Berlin – Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert ein unabhängiges Gutachten, um den möglichen Nutzen eines Tempolimits auf Autobahnen zu ermitteln.
„Die Bundesregierung sollte ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag geben, um valide Zahlen über den Nutzen eines Tempolimits zu bekommen“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der GdP, Michael Mertens, dem „Handelsblatt“.
„Mit einer solchen Grundlage kann man die aktuell sehr emotionsgeladene Diskussion sicher auf eine sachliche Ebene bringen.“ Die GdP befürwortet ein Tempolimit. Der Verkehrssicherheitsgedanke sei hierbei entscheidend. „Mit einer Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen verringert sich auch das Risiko schwerer Unfälle mit Schwerstverletzten“, sagte Mertens.
Es gebe Schätzungen, die davon ausgehen, dass man mit einem Tempolimit bundesweit etwa 80 Verkehrstote pro Jahr vermeiden könne. „Schon allein deshalb macht eine Diskussion darüber Sinn, ob eine Tempolimit von 130 Stundenkilometern angemessen ist“, so der GdP-Vize.
Verbraucherschützer hegen ebenfalls Sympathie für ein Tempolimit. „Was in allen Nachbarländern in Europa funktioniert, daran würden sich auch in Deutschland Autofahrer schnell gewöhnen“, sagte die die Leiterin des Teams Mobilität und Reisen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Marion Jungbluth, dem Blatt.
„Die Vorteile eines Tempolimits sind erheblich, denn neben der Klimawirkung kann es zu mehr Sicherheit und weniger Stress auf Autobahnen führen.“ Als Alternative zum Tempolimit sieht Jungbluth ein „verbrauchergerechtes Angebot mit Bussen und Bahnen“.
Um Reisen auf der Schiene attraktiver zu machen, seien gute Anbindungen, Pünktlichkeit, verlässliche Informationen, moderner Service sowie funktionierendes W-Lan notwendig. (dts Nachrichtenagentur)
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