Germersheim – „Wer schlägt hat Angst!“, so lautete das Motto zum Gewaltpräventionstag der Geschwister-Scholl Grundschule am 24.Oktober. Der Elternbeirat hatte zusammen mit Direktorin Beate Lehr den Verein Aiki-Dan-Do e.V. mit der Durchführung dieses Themas beauftragt.
Den Kindern sollten Wege aufgezeigt werden, wie sie sich dauerhaft gegen Aggressionen behaupten können. Seinsei (Aikido-Meister) Daniel begrüßte die insgesamt 213 Kinder der 1. bis 4. Klassenstufe, sowie deren Lehrer und erklärte an Beispielen, dass es sich bei Aiki-Dan-Do in erster Linie nicht um einen Kampfsport handelt, der danach trachtet den Anderen zu beschädigen, sondern um eine Art der Selbstverteidigung, die darauf abzielt, einem Aggressor beizubringen: „Nicht mit mir!“
Kinder, die in der Schule Gewalt ausgesetzt sind und zum Opfer von Aggressionen werden, sind meist die vermeidlich Schwachen. Dies bezieht sich nicht nur auf das körperliche Erscheinungsbild, sondern auch auf die Gesamtpersönlichkeit: Unsicherheit, wenig Selbstvertrauen, keine Erfahrungen mit Selbstbehauptung und dem Setzen der eigenen Grenzen sind häufige Ursachen. Manche Kinder gehen schon mit Angst im Bauch zur Schule, Resultat sind nicht selten schlechte Noten und Zurückgezogenheit.
Die gezeigten Techniken überzeugten nicht nur die Kinder, sondern auch deren Lehrkräfte, die sich eifrig mit ihren Klassen an die Übungen machten. Wie im Judo oder Ju Jutsu werden Hebel- und Wurftechniken genutzt, die allerdings, richtig angewendet, sehr schmerzhaft sind.
Viele, gerade körperlich schwächere Kinder, waren begeistert von der Erfahrung, sich gegen Stärkere behaupten zu können. Stärkere Kinder dagegen waren überrascht, dass sie vermeintlich schwächere nicht nach Belieben dominieren konnten.
Dabei ging es in den Übungen nie aggressiv zu. Schläge und Tritte wurden nicht eingesetzt. Der respektvolle Umgang der Trainer mit den Kindern und die immer wieder vermittelte geistige Haltung eines ehrenhaften Samurai halfen diesen, sich auch gegenseitig zu achten.
Mit dabei war auch Joe Thompson vom Hipp-Hopp Duo „Down Low“. Beide sind seit einem Jahr aktive Mitglieder beim Aiki-Dan-Do e.V. und stehen auch mit ihrer Musik für ein gewaltfreies Miteinander.
„Who’s afraid beats!“ kennt der US-Amerikaner Thompson noch aus seiner eigenen Schulzeit.
In amerikanischen Schulen ist es üblich, dass Lehrer täglich diesen Satz an die Tafel schreiben, um die Schüler gegen Gewalt zu mobilisieren. Daher ließ er es nicht nehmen, an diesem Tag als ehrenamtlicher Helfer und Vorbild zu agieren und die Kinder in ihren Übungen anzuleiten und helfend beiseite zu stehen.
„An einem einzigen Tag kann man keine pädagogischen Wunder erwarten. Dennoch wird einige Wochen eine nachhaltige Wirkung bleiben, wenn es um Streitfälle geht“, sagt Sensei Daniel. „Aiki-Dan-Do ist ein Verteidigungssport, der das Selbstwertgefühl der Kinder stärkt. Sie erhalten das Wissen sich wehren zu können, ohne selbst zum Täter zu werden.“ (df/sd)
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