Germersheim – Seit Jahren befindet sich Germersheim beim vom ADFC erhobenen Fahrradklima Test auf den vorderen Plätzen und mit seinem umfassenden Radwegenetz zählt die Stadt Germersheim zu den wohl fahrradfreundlichsten Städten in der gesamten Metropolregion Rhein Neckar.
„Wir tun hier in Germersheim wirklich viel für eine gute Radinfrastruktur in der Stadt und versuchen seit langem, bereits in der Planungsphase die unterschiedlichen Belange aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen“, so Bürgermeister Marcus Schaile. Aus diesem Grund kann die Stadt Germersheim die seitens des ADFC gegenüber der lokalen Presse geäußerte Kritik am Germersheimer Radwegenetz nicht nachvollziehen.
„Im Gegensatz zu vielen anderen Städten in der Region, ist es in Germersheim möglich, nahezu jeder Hauptverkehrsstraße auf einem separaten Radweg zu folgen“, so Schaile.
„Bei uns führen die Radwege auch bis in die Wohngebiete, so etwa im gesamten Germersheimer Westen, und dies selbst entlang von Straßen, bei denen andere Städte und Gemeinden aufgrund der Beschränkung auf 30km/h gar keine Notwendigkeit erkennen, diese mit einem entsprechend getrennten Radweg zu versehen. Anders als in den Städten in der Umgebung hat sich Germersheim dazu entschieden, baulich getrennte Radwege herzustellen und eben keine markierten Mogelpackungen, bei denen einfach ein Streifen auf der Fahrbahn durch Markierung abgetrennt wird. Hier wird zwar vermeintlich Raum für Radfahrer geschaffen, doch oft verbleibt für den Automobilverkehr dann nur eine Mindestfahrzeugbreite, was unweigerlich zu Konflikten bei Überholvorgängen durch größere Fahrzeuge führt. Hinzu kommt, dass diese Streifen oft regelrecht im Nichts enden oder auf einen Gehweg überführt werden, wo sie mit einem Pflasterband in Mindestbreite weitergeführt werden. Dieses dient weder dem Radfahrer noch der Verkehrssicherheit, da in beiden Fällen Konfliktpotentiale zwischen stärkeren und schwächeren Verkehrsteilnehmern bestehen“, resümiert Schaile.
Das klare Ziel der Radwegekonzepte in anderen Ländern, wie etwa in den Niederlanden oder Dänemark ist immer eine Reduktion der Verkehrsflächen für Autofahrer zugunsten von mehr Platz für den Radfahrer, da das einst gedachte Miteinander auf den Straßen aufgrund der unterschiedlichen Kraftverhältnisse zwischen den beiden Parteien schlicht nicht zu erreichen ist.
Bauliche Trennung schon seit den 80ern
Die Stadt Germersheim folgt dem Modell der baulichen Trennung nun schon seit den 1980er Jahren, hat also schon vor Jahrzehnten die von heutigen Verkehrsplanern als unabdingbar angesehene Trennung der Verkehrsarten vorhergesehen und dieses bewährte und sichere Konzept in den vergangenen Jahren sukzessive durch weitere Bausteine ergänzt.
So sind in den vergangenen Jahren die Einbahnstraßen im Innenstadtbereich bis auf wenige Ausnahmen für Radfahrer geöffnet worden und die verkehrsberuhigten Geschäftsbereiche in der Königsstraße und am neuen Paradeplatz haben eine konsequente Reduktion von gefahrener Geschwindigkeit zur Folge, was zu besagter Gleichberechtigung zwischen Auto- und Radfahrer führen soll und wodurch hier auch eine gemeinsame Nutzung möglich wird.
In Bezug auf die Markierung, bzw. Neumarkierung bestehender Radwege ist die Stadt Germersheim in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, auf vollflächige Neumarkierungen von Radwegen zu verzichten.
Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Zunächst ist der Sicherheitsgewinn an Stellen, an denen sich Fußgänger und Radfahrer begegnen nur marginal, die Abgrenzung zur Straße ist in jedem Fall durch die baulich getrennte Bauweise immer gewährleistet. Dies zeigen auch die seit Jahren niedrigen Unfallzahlen zwischen Fußgängern und Radfahrern.
An sämtlichen Übergängen unterliegen die Markierungen ohnehin der regelmäßigen Wartung und werden auch entsprechend erneuert, so zuletzt auch an der Straße „An Fronte Lamotte“.
Auch ist die Umweltbelastung einer vollflächigen Neubeschichtung von Radwegen heutzutage nicht mehr zu ignorieren, zumal diese immer auch regelmäßig erneuert werden müssten.
Grundsätzlich wird seitens der Stadt bei sämtlichen Straßenerneuerungen auf die Neu-Anlage oder Optimierung von Radwegen geachtet und dabei die Belange der Radfahrer immer berücksichtigt. So ist beispielsweise im Zuge des Baus der Linksabbiegerspur in das neue Einkaufszentrum der seinerzeit vorhandene Radweg erneuert und verbreitert worden und auch die Übergänge wurden entsprechend gestaltet.
Das letzte Stück zwischen der Lieferanteneinfahrt und dem Kreisel am Haltepunkt Germersheim Süd wird im Rahmen des regulären Straßenunterhalts noch im laufenden Jahr 2019 erneuert und auch im Zuge des Ausbaus der Straße „An der Hochschule“ ist die radfreundliche Planung selbstverständlich ein wesentlicher Bestandteil und Ziel der Neugestaltung.
„Als Fahrradstadt, die sich seit vielen Jahren erfolgreich für das gelingende und sichere Miteinander aller Verkehrsteilnehmer einsetzt und mit Verweis auf die weltbekannte Spezialradmesse SPEZI, die hier ebenfalls seit Jahren sehr erfolgreich läuft, wird Germersheim auch in den kommenden Jahren die Belange von Radfahrerinnen und Radfahrern stets berücksichtigen“, so Bürgermeister Schaile.
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