Landau. Das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) beabsichtigt noch in diesem Monat, der Betreibergesellschaft des Geothermiekraftwerks Landau geo x GmbH weitere Einzeltests zu genehmigen.
Wie das Landesbergbauamt in einer Presseerklärung mitteilt, hätten die Gesellschafter des Unternehmens, die Daldrup & Söhne AG, Ascheberg, „umfangreiche Umbauten und Erneuerungen sowohl im Bereich des die Geothermiebohrungen einschließenden Primärkreislaufsystems als auch im Kraftwerkssystem“ durchgeführt.
In der folgenden Phase solle die Funktionstüchtigkeit der einzelnen Aggregate getestet werden, insbesondere die Steuerungs- und Sicherheitssysteme, die erweitert und teilweise erneuert worden seien. Die Funktionstüchtigkeit sei durch weitere Gutachten Sachverständiger sowie Prüfungsnachweise gegenüber dem LGB nachzuweisen.
Das LGB stehe dabei in engen Austausch mit der Stadt Landau sowie der für den Kraftwerksteil zuständigen Gewerbeaufsicht der SGD Süd. Die Betreibergesellschaft beabsichtigt, das Kraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen. „Dies ist erst möglich, wenn sämtliche sicherheitsrelevanten Fragen geklärt sind“, so das Bergbauamt.
Eine dauerhafte Wiederinbetriebnahme sei mit dem beantragten Sonderbetriebsplan nicht möglich. Dazu seien weitere Prüfungen und Nachweise sowie die ausdrückliche Zustimmung des LGB erforderlich.
„Nach der kontrovers geführten Diskussion im Frühjahr war absehbar, dass die Vorarbeiten zur Wiederinbetriebnahme des Landauer Geothermie – Kraftwerks in eine neue Phase eingetreten sind“, sagt dazu die IG Pfalz Parterre.
Die IG wurde durch die Familien Bauer und Hauptmann gegründet, die allesamt Vorstandsposten bei der BI Landau, Rohrbach / Insheim und dem Bundesverband Bürgerinitiativen Tiefe Geothermie inne hatten und von diesen Posten geschlossen zurückgetreten waren (Pfalz-Express berichtete).
Die IG vermutet, dass durch „das ungeschickte Agieren im Zusammenhang mit der vorschnellen Ankündigung einer möglichen Wiederinbetriebnahme kurz nach Ostern entstandenen Irritationen“ im Bergamt Wirkung gezeigt haben.
Die aktuelle Presseerklärung des „Landesamts für Geologie/und Bergbau“ (LGB) falle durch „eine für diese Behörde ungewöhnlich sorgfältige Formulierung“ auf.
Wichtig sei vor allem der Hinweis, dass die Tests einzelner Komponenten nicht zwangsläufig zu einer Dauergenehmigung für einen weiteren Betrieb führen werden.
Ebenfalls neu sei der Verweis auf die Zusammenarbeit mit den Vertretern der Stadt Landau und der SGD – Süd, die für den Sekundärkreislauf zuständig zeichnet. In der Vergangenheit habe das „losgelöste Agieren, verbunden mit einer mangelhaften Informationspolitik durch die Bergbehörde“ immer wieder Anlass zu heftiger Kritik bei der Landauer Bürgerschaft geführt.
„Trotzdem bleiben zahlreiche Fragen unbeantwortet. Hier steht zu befürchten, dass die angekündigte Transparenz auf der Stecke bleibt. Gerade weil eine politische Lösung zum Weiterbetrieb des GKW Landau nicht in Sicht ist, sehen wir die Stadt in der Pflicht ihrem Anspruch gerecht zu werden und umgehend eine Information der Landauer Bürger in die Tat umzusetzen“, so Hauptmann für die IG.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei die Veröffentlichung eines detaillierten Zeitplans, der eine Aufstellung der Komponenten, welche geprüft werden sollen, beinhalte. Dazu gehörten auch die Betriebsparameter mit welchen die Tests durchgeführt werden sollen.
„Der wohl problematischste Anlageteil stellt die Förderpumpe dar, deren Zustand nach über drei Jahren Stillstand völlig unbekannt ist. Offen ist auch die Frage nach dem Zustand der Injektionsbohrung. Da der Betreiber einen neuen Rohrschuss in die Bohrung eingeführt hat, hat sich der Querschnitt der schon in der Vergangenheit als kritisch identifizierten Bohrung, dem Nadelöhr der gesamten Anlage, verringert, was Auswirkungen auf den Massestrom hat.“
Die IG vermutet, dass sich die Bedingungen im Untergrund seit der Abstellung verändert haben. „Hier stellt sich die Frage, ob Fracking zur Gangbarmachung der Injektionsbohrung notwendig sein wird und ob dieses Vorgehen vom LGB abgesegnet wird und wenn ja, unter welchen Auflagen.“
Sowohl der Betreiber, als auch das LGB hätten in der Vergangenheit davon gesprochen, dass eine Deckelung des Maximaldrucks für die Re – Injektion, wie diese in 2009 festgesetzt worden ist, weiterhin Bestand habe. „Das hat Konsequenzen auf die Durchführung der Tests, die unter Umständen Auswirkungen auf das Wohnumfeld haben können“, befürchtet Hauptmann.
Unklar sei auch weiterhin die Zukunft von 18 Tonnen radioaktiven Rückständen, die auf dem GKW-Gelände im Landauer Süden noch vor kurzem gelagert worden sind und, so Hauptmann, „vermutlich noch gelagert werden“.
Die „IG Pfalz Parterre“ fordert die Verantwortlichen der Stadt Landau dazu auf, ihren Worten jetzt Taten folgen zu lassen und eine umfassende Bürgerinformation auf den Weg zu bringen. „Nur Transparenz schafft Vertrauen, das sollten die Beteiligten inzwischen gelernt haben“, so Pfalz Parterre. (desa/red)
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