Montag, 09. September 2024

Gefangenenaustausch: Biden nennt Namen von Freigelassenen – Putin empfängt freigelassene Russen persönlich

1. August 2024 | Kategorie: Nachrichten
Mann in Handschellen

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Washington D. C.  – US-Präsident Joe Biden hat die Namen von drei US-Bürgern und einem Inhaber der „Green Card“ bestätigt, die am Donnerstag beim größten Gefangenenaustausch mit Russland seit dem Kalten Krieg freigelassen wurden.

Zu ihnen gehören der ehemalige Marinesoldat Paul Whelan, der mehr als fünf Jahre im Gefängnis saß, und der US-Journalist Evan Gershkovich, der ohne öffentlich einsehbare Beweise der Spionage beschuldigt und zu 16 Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt worden war.

Zudem wurden die US-Journalistin Also Kurmasheva, die wegen angeblicher Falschmeldungen über die Armee zu sechseinhalb Jahren Strafkolonie verurteilt worden war, und der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Politiker und Journalist Wladimir Kara-Murza befreit.

Wie die „Bild“ berichtet, befindet sich unter den freigelassenen Deutschen auch ein Mann aus Hamburg. Der 38-Jährige war Anfang des Jahres wegen Cannabis-Gummibärchen am Flughafen von St. Petersburg verhaftet worden. Er saß seitdem in Russland im Gefängnis. Ursprünglich wollte er in Russland seine Freundin treffen und mit ihr das Land bereisen.

Der Deal sei eine „diplomatische Meisterleistung“, erklärte US-Präsident Joe Biden. „Einige dieser Frauen und Männer werden seit Jahren zu Unrecht festgehalten. Sie alle haben unvorstellbares Leid und Ungewissheit ertragen müssen. Heute hat ihr Leid ein Ende.“

Biden dankte den Verbündeten, mit denen dieses Ergebnis erzielt wurde – darunter Deutschland, Polen, Slowenien, Norwegen und die Türkei. „Dies ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, warum es so wichtig ist, in dieser Welt Freunde zu haben, denen man vertrauen und auf die man sich verlassen kann“, so der US-Präsident. „Ich werde nicht aufhören zu arbeiten, bis jeder Amerikaner, der zu Unrecht inhaftiert ist oder als Geisel gehalten wird, wieder mit seiner Familie vereint ist.“

Im Gegenzug für die westlichen Häftlingen wurden zehn russische Gefangene aus Gefängnissen in sieben Ländern freigelassen und abgeschoben. Die Bundesregierung hatte am Nachmittag die Abschiebung des sogenannten „Tiergarten-Mörders“ Wadim Krassikow nach Russland bestätigt. „Die Bundesregierung hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in einer schriftlichen Erklärung mit.

„Dem staatlichen Interesse an einer Vollstreckung der Freiheitsstrafe eines verurteilt en Verbrechers standen die Freiheit, das körperliche Wohlergehen und – in einigen Fällen – letztlich auch das Leben unschuldig in Russland inhaftierter Personen und zu Unrecht politisch Inhaftierten gegenüber“, so Hebestreit. „Unsere Schutzverpflichtung gegenüber deutschen Staatsangehörigen sowie die Solidarität mit den USA waren wichtige Beweggründe.“

Nach Angaben der Bundesregierung wurde durch den Gefangenenaustausch „in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit“ mit den Vereinigten Staaten und europäischen Partnern die Freilassung von 15 Personen erreicht, die unrechtmäßig in Russland in Haft saßen, sowie des deutschen Staatsangehörigen, der in Weißrussland zum Tode verurteilt worden war.

Putin empfängt freigelassene Russen persönlich

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die in westlichen Staaten verurteilten russischen Staatsbürger, die im Austausch für willkürlich Gefangene wieder freigekommen sind, am Donnerstagabend auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo persönlich begrüßt. Die Russen wurden von rund 40 Zeremonienwächtern des Präsidentenregiments und einem roten Teppich empfangen, berichtet die staatliche russische Agentur Tass. Putin soll zur Rückkehr in die Heimat gratuliert haben. Er dankte denjenigen, die mit dem Militär verbunden sind, für ihre Treue zu ihrem Eid.

Zuletzt war Kritik aufgekommen, dass Deutschland und die anderen beteiligten westlichen Staaten mit dem Gefangenenaustausch eine Blaupause für willkürliche Verhaftungen und Verurteilungen in Russland liefern, um auch in Zukunft inhaftierte Russen aus dem Westen freizupressen.

Die Verurteilungen der Personen, die im Rahmen des Gefangenenaustauschs nun aus Russland und Weißrussland freikamen, waren von westlichen Beobachtern scharf kritisiert und teils als absurd bezeichnet worden.

(dts Nachrichtenagentur)

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