Im Landtag Rheinland-Pfalz, in der Landeshauptstadt Mainz und im Land wird Anfang des Jahres 2013 in zahlreichen Veranstaltungen der Opfer des Nationalsozialismus gedacht werden.
Über alle Veranstaltungen des Landtags und in der Landeshauptstadt informiert die jetzt erschienene 44seitige Broschüre, die auch über weitere Initiativen in den Gedenkstätten Osthofen und Hinzert sowie in weiteren Städten des Landes unterrichtet. Sie zeigt damit die Vielfalt von Gedenken und Erinnern, zu dem eine große Breite von Kooperationspartnern, vor allem auch ehrenamtlich tätige Vereine und Institutionen, die Kirchen, die Schulen und sonstige Initiativgruppen beitragen. „Am Gedenktag des 27. Januar erinnern wir uns die Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee, wir gedenken der Opfer des Völkermords und des Terrors der Nazis und wir richten unseren Blick auf unsere Verantwortung, rechtsradikalen, rassistischen und fremdenfeindlichen Bestrebungen heute entschlossen entgegen zu treten.“, sagte Landtagspräsident Joachim Mertes anlässlich der Veröffentlichung des Programmhefts.
Vor 80 Jahren – im Januar 1933 war Hitler Reichskanzler geworden – begann der Weg vom Rechtsstaat zum Unrechtsrechtsstaat, von der Gewaltenteilung hin zur Gleichschaltung von Staat und Gesellschaft, ein Weg der zum Terrorregime und schließlich in Krieg und Holocaust führte. Deshalb wird der Landtag die zentrale Gedenkfeier des Landes am 27. Januar 2013 auch in der Gedenkstätte KZ Osthofen veranstalten, wo schon im März 1933 als eines der ersten Konzentrationslager in Deutschland betrieben wurde – vor den Augen der Öffentlichkeit. In der Sitzung des Landtages wird Prof. Dr. Winfried Hassemer, der frühere Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, sprechen. Sein Vater war 1933 in Osthofen interniert. Das Thema seiner Gedenkrede lautet: Wovon das Recht lebt und woran es verdirbt. Die Zerschlagung des Rechts ab 1933. Für Landtagspräsident Joachim Mertes ist eine der wichtigsten Lehren aus der Zeit des Nationalsozialismus, dass der Rechtsstaat und die Gewaltenteilung nie mehr in Frage gestellt, sondern konsequent bewahrt und vor Anfeindungen verteidigt werden.
Mit Gedenkstunden, Ausstellungen, Vortragsveranstaltungen, Diskussionen, Filmvorführungen, Lesungen, Musikveranstaltungen, Führungen und Rundgängen werde ein Gedenken mit Herz und Verstand ermöglicht, das vor allem auch junge Menschen ansprechen solle, sagte Mertes. Zur Ausstellung „Der Moorsoldaten-Zyklus“, die vom 9. Januar bis 1. Februar im Landtag gezeigt werde, gebe es deshalb pädagogische Begleitprogramme für Schulklassen und Gruppen, eine weitere Ausstellung zeige im Landtag vom 15. Januar bis 13. Februar Schülerbilder gegen Gewalt und Rassismus. In Mainz gebe es Rundgänge für Schülerinnen und Schüler auf den Spuren jüdischen Lebens und der Verfolgung. Solchen Spuren gehe auch eine von Schülern gestaltete Ausstellung im Ganztagsgymnasium Theresianum nach. Dort werde die Geschichte der Schusterstraße in Mainz aufgeblättert, in der sich zahlreiche jüdische Geschäfte befanden.
Das Programmheft liegt an der Pforte des Landtags, im Mainzer Rathaus und bei beteiligten Institutionen aus. (red)
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