Jockgrim – Einem närrischen Familienfest glich der achte Sturm auf das Rathaus der Verbandsgemeinde am Rosenmontag. Aus drei Ortsgemeinden waren Abordnungen gekommen, um das Rathaus mit ihren närrisch-ausgelassenen Schlachtrufen gehörig ins Wanken zu bringen.
Bürgermeister Uwe Schwind begrüßte mit einem breitem Lachen seine Gäste in Feierlaune: „Ich freue mich total, dass aus drei Ortsgemeinden Delegationen ins Rathaus gekommen sind; aus Rheinzabern, aus Neupotz und aus Jockgrim.“ Hatzenbühl sei immerhin durch den Beigeordneten der Verbandsgemeinde, Karl-Dieter Wünstel, vertreten.
Mit Narrenkappe und Schellenstab begrüßte Uwe Schwind die närrischen Hoheiten aus Rhe-Na, es waren in dieser Kampagne Prinz Metin I. und Prinzessin Fabiana I. (bürgerlich Metin Dilbilir und Fabiana Münzer), die Jockgrimer mit Chef Martin Werling und die „Neipotzer“ mit Chefin Betty Burk.
Von der Ortsbürgermeistern waren Roland Bellaire aus Neupotz und Sabine Baumann aus Jockgrim zu dem närrischen Treiben gekommen, alle drei Beigeordnete der Verbandsgemeinde, neben Wünstel auch Ursula Raschka und Gerfried Sand, unterstützten den Bürgermeister beim Ansturm von erfrischend jungen bis hin zu sehr erfahrenen Fasenachtern.
Bevor Bürgermeister Schwind mit seinen manchmal durchaus schrägen Schüttelreimen loslegte, bedankte er sich bei allen Narren in der Verbandsgemeinde. Es sei toll, was sie in den letzten Tagen und Wochen geleistet haben, wie sie das dörfliche Geschehen jedes Jahr aufs Neue bereichern. „Ihr leistet einen wichtigen Beitrag an Lebensqualität für eure Heimatgemeinden, bisweilen auch unter schwierigen Bedingungen, wie in diesem Jahr in Rheinzabern.“
Er sei erwiesenermaßen nicht der Oberfasenachter, deshalb bat der Bürgermeister alle närrischen Gäste im Saal, seine Sätze, die er beginne, mit Sinn und Verstand auszufüllen und passend zu beenden. So legte Uwe Schwind schließlich los, und alle halfen tatkräftig mit, so dass die Rede wieder viele Lachsalven auslöste.
Nach und nach begrüßte der Bürgermeister noch einmal, diesmal aber gereimt, das hoheitliche Prinzenpaar aus Rhe-Na mit seinem großen Hofstaat. Zu „Neipfotz“ zitierte er das Motto „In Neipotz lachschd dich krumm und schlapp …, des Johr mit de Zaasekapp“ und zog auch gleich ganz stolz eine seiner eigenen, nagelneuen Zipfelmützen auf (dies ist die Übersetzung für die rätselhafte „Zaasekapp“). Die Jockgrimer Narren-Abordnung war mit „Kind und Kegel“ ins Rathaus gekommen und zeigte Flagge für das diesjährige Motto „Ahoi, Helau das Ruder im Griff, närrisch`Gedees uff`m Kreuzfahrtschiff!“.
Zu allen drei Ortsgemeinden und ihre Traditionen, Fasenacht zu feiern, fand er passende und lobende Reime. Auch für Hatzenbühl bestehe Hoffnung auf künftig mehr närrisches Treiben, denn die „Südpfälzer Faschingsfreunde“ aus der Tabakgemeinde haben sich als Verein eintragen lassen. „Doch in jedem Ort unserer Verbandsgemä kannscht iwwer die närrische Tage was erleben, auf diese Tage werden wir nun unser Glas erheben, in unserer Verbandsgemä, do isch`s doch so Schä! Helau, helau, helau!!!“ beendete der Bürgermeister sein heiteres Reimen.
Von den Gästen ergriff zuerst Hofmarschall Christian Lauer, vom närrischen Hofstaat zu Rhe-Na, das Wort. Er präsentierte souverän das Prinzenpaar mit seinem vollen Titel und wandte sich danach an die Fasenachtsfreunde aus Jockgrim.
Von den Prunksitzungen in Rheinzabern brachten er und sein Helfer Harry Höfer den „Jockgrimer Gründungsstock und das Wappen“ mit und überreichten beiden Requisitien mit einem Augenzwinkern an die Jockgrimer Abordnung. Ehrenhofmarschall Raymund Broßart lobte die „Narretreffe in de Verbandsgemä, es soll ach in Zukunft weitergä“ wünschte er sich. Seine Einlage beschloss er mit seinen eher nachdenklich-traurigen Worten auf die Melodie „Heile, heile, Gänschen!“, dessen Refrain selbst die Kleinsten im Ratssaal schon mitsingen konnten.
„Fasenacht ist unser Leben!“ rief Tobias Deutsch, Sitzungspräsident der Jockgrimer Narren, aus. Reimend und dichtend begrüßte auch er alle, die beim Sturm auf das Rathaus dabei waren, „alle Gestalten, die diese Tradition aufrecht erhalten. Jockgrimer stürmen seit 35 Jahren, es gilt kein Maß, allein es zählt der Spaß“, meinte Deutsch, der zum Schluss gekonnt einen vierfachen Verbandsgemeinde-Schlachtruf vom Stapel ließ.
Betty Burk und Marco Wolf aus Neupotz besangen voller Überzeugung die Vorteile ihrer Heimatgemeinde, die zwar hinterm Mond, weg vom Schuss liege, dafür aber ruhig sei und ein „schänes Läwe möglich mache“.
Bei bester Verpflegung durch den Gastgeber Bürgermeister Uwe Schwind und mit der Gewissheit, dass es sich in der Verbandsgemeinde Jockgrim wirklich gut leben lässt, feierten die närrischen Abordnungen noch lange einträchtig miteinander im toll geschmückten Ratssaal weiter. (jb)
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