Wörth – Mehr als nur ein Hauch von Sommer wehte am Sonntagvormittag durch das Treppenhaus des Europa-Gymnasiums. Draußen strahlte die Sonne vom tiefblauen Himmel, drinnen leuchteten türkische, spanische, sizilianische Klangfarben. die Gesamtleitung hatte wie immer Knut Maurer inne.
Neue vielversprechende Talente ließen sich schon gleich am Anfang hören. Sebastian Strauch gab sein Debüt am Flügel mit Johann Sebastian Bachs Sinfonia Nr.22 in e-moll, ebenso Alyssa Knoll an der Violine mit dem Allegro aus Antonio Vivaldis Violinkonzert Nr.12 in E-Dur, begleitet von Achim Knoll (Piano).
Mitglieder des Consorts I (Ellen Baier, Katharina Neubauer, Hannah Runck, Tessa Schwarz) und des ConsortsII (Johanna Claus, Jule Frisse) spielten mit gewohnter Zuverlässigkeit Ronde und Saltarello aus der „Türkischen Intrada“ von Tilman Susato. Auch im Consort gibt es neue Musikerinnen, die sich gut in das Ensemble einfügten. Am Cembalo begleitete Knut Maurer.
Musik der Spätromantik beherrschte die folgenden Programmstücke.
Tilman Köhler interpretierte die „Sicilienne“ von Gabriel Fauré mit gehörigem Nachdruck. Den ersten der „Spanischen Tänze“ von Moritz Moszkowski spieltenim Trio Jule Frisse (Querflöte), Thomas Dobbe (Violoncello), Noah Burg (Flügel) mit großem Schwung, man merkte dem gut abgestimmtem Zusammenspiel der Musiker die Konzerterfahrungen der letzten Jahre an.
Johanna Claus, nicht nur Mitglied des Consorts II, sondern auch Solistin am Piano, spielte das Nocturne Nr.3 As-Dur von Gabriel Fauré, das, von ihr entsprechend aufgefasst, wie eine hingetupfte Reminiszenz an Chopin wirkte. Christian Gerdon hingegen interpretierte am Flügel Chopins Etüde Opus 25, Nr.2 mit energischen Akzenten.
Marie Wittmann meisterte überzeugend die Schwierigkeiten des Allegros aus dem Cellokonzert in G-Dur von Georg Goltermann, begleitet von Ulrike Pfirrmann am Flügel.
Am Flügel weiterhin Johannes Nguyen mit der Consolation Nr.3 von Franz Liszt und Veronika Nguyen mit der Sonate in B-Dur (Opus 22) von Ludwig van Beethoven, beide mit gewohnter und immer wieder staunenswerter Fingerfertigkeit.
Und noch einmal die „Sicilienne“ von Gabriel Fauré, diesmal in der vom Komponisten selbst gesetzten Version für Violoncello (Thomas Dobbe) und Piano (Knut Maurer), erstaunlich, wie der Charakter des Stückes sich dadurch ändert! Das mag an der besonderen Klangfarbe des Cellos liegen, das von Thomas Dobbe souverän gespielt wurde.
Thomas Dobbe war neben Johanna Claus eine der herausragenden Kräfte dieser Matinée. Zusammen mit Jule Frisse (Flöte) und Knut Maurer (Cembalo) spielten sie noch das Largo und das Allegretto aus der Triosonata in F-Dur von Georg Philipp Telemann, hier für Flöten und Basso Continuo. Bemerkenswert, wie sich die drei jungen Musiker in den letzten Jahren entwickelt haben.
Den Schluss machte Tabea Köhler am Flügel, mehrfache Preisträgerin bei „Jugend musiziert“. Mit Hingabe und großem Können spielte sie das sicher nicht einfache Stück „In thenight“ von Ernest Bloch, das modernste Stück des Konzerts, das doch den großen musikalischen Bogen zu den Spätromantikern schlug.
Eine schöne Frühjahrsmatinée der sommerlichen Anklänge, das Publikum sparte nicht mit Beifall. (bil)
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