Berlin – Die Versuche der Bundesregierung, einfache und eingängige Namen für Gesetze zu finden, stoßen bei Sprach- und Kommunikationsexperten auf wenig Verständnis.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte nach dem unlängst beschlossenen „Gute-Kita-Gesetz“ am Mittwoch ihr „Starke-Familien-Gesetz“ vorgestellt. „Ich würde von diesem Titel abraten“, sagte der langjährige Chef der Hamburger Henri-Nannen-Journalistenschule und Autor zahlreicher Bücher über die deutsche Sprache, Wolf Schneider, der „Bild“.
„Es ist ein Gesetz für schwache Familien, damit sie stark werden. Da bürdet man einer schiefen Grammatik mehr auf, als sie tragen kann. Das versteht man kaum.“
Wigan Salazar, Chef der Kommunikationsberatung „msl group“, sieht das ähnlich: „Es ist gut und sinnvoll, Gesetzen unbürokratische Namen zu geben, die man auch versteht. Diese Namen hier gehen mir aber zu weit, klingen zu penetrant nach Reklame.“ Ob ein Gesetz „gut“ oder „stark“ sei, werde sich in der Praxis zeigen.
„Diese Bewertung sollte man nicht mitliefern.“ Er plädiere für Einfachheit und Substanz: „`Kita-Qualitätsgesetz` oder `Familien-Förderungsgesetz` finde ich angemessener und eleganter.“ (dts Nachrichtenagentur)
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