Brüssel – Die EU-Kommission hat ein Angebot des Bonner Reiseveranstalters Phoenix abgelehnt, auf einem Kreuzfahrtschiff Flüchtlinge von den griechischen Inseln unterzubringen.
Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe. Die SPD-Europaabgeordnete Katarina Barley hatte der Kommission das Angebot vermittelt, auch um der Ausbreitung des Coronavirus in den Insel-Camps entgegenzuwirken. Doch Brüssel zeigt kein Interesse.
Leer stehende Hotels seien besser geeignet, so eine Sprecherin der Kommission. Dort könnten für das gleiche Geld mehr Menschen untergebracht werden. Mehrere Gemeinden auf den griechischen Inseln sind aber dezidiert gegen die Unterbringung von Migranten in Urlaubsunterkünften, heißt es aus griechischen Regierungskreisen. Einige hätten sogar selbst Schiffe als Notunterkünfte angeregt.
Phoenix-Gründer Johannes Zurnieden sagt, er habe das Kreuzfahrtschiff „Albatros“ zum Selbstkostenpreis angeboten. Bei Vollbelegung liege der Preis pro Person grob geschätzt zwischen 45 bis 65 Euro pro Tag inklusive Verpflegung. „Zudem ist es auf einem Schiff leichter als in einem Hotel, einzelne Gäste oder Gruppen voneinander zu trennen oder zu kontrollieren, wer kommt und geht“, so Zurnieden.
Auch SPD-Politikerin Barley erklärt in einem Schreiben an die Kommission, dass das Schiff eine „konkrete, machbare und schnell umsetzbare Lösung wäre, Quarantäne-Einrichtungen für Infizierte aus den Flüchtlingslagern zu schaffen“.
Phoenix unterhält fünf seegängige Kreuzfahrtschiffe, zwei von ihnen fuhren in der TV-Serie „Das Traumschiff“. Die „Albatros“ liegt derzeit in Bremerhaven. (dts Nachrichtenagentur)
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