Speyer – Der Erbgroßherzog von Luxemburg, Prinz Guillaume, besuchte am Mittwoch die Bischofsstadt und den Speyerer Dom.
Anlass war die Jahrestagung der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“. Im Januar hatte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann den Erbgroßherzog in das Kuratorium der Stiftung berufen. Damit sind alle Adelsgeschlechter, die mit dem Dom in Zusammenhang stehen, im Kuratorium der Stiftung vertreten.
Der Ahnherr des Hauses Nassau-Luxemburg, König Adolf, ist im Dom begraben. Das Nassauer Wappen ist in der Achse der Westfassade zu sehen.
Der Tagung der Stiftungsgremien ging ein Rundgang durch den Dom voraus. Anschließend nahm der Erbgroßherzog an der Europa-Rede des ehemaligen BASF-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jürgen Strube im Dom teil.
Der Erbgroßherzog, Jahrgang 1981, ist der älteste Sohn des amtierenden Staatsoberhauptes von Luxemburg Großherzog Henri und dessen Ehefrau Maria Teresa.
Seit seiner Ernennung vor sechzehn Jahren zum Erbgroßherzog haben sich die offiziellen Aufgaben von Prinz Guillaume vervielfältigt. Er setzt sich beispielsweise für die Förderung der luxemburgischen Wirtschaft im In- und Ausland. Der Erbgroßherzog ist mit der belgischen Gräfin Stéphanie de Lannoy verheiratet.
Unter der Überschrift „Wir Europäer?“ hielt Strube ein flammendes Plädoyer für ein Festhalten an der europäischen Integration. Dabei forderte er die Zuhörer des im Speyerer Dom dazu auf, aus dem Fragezeichen ein Ausrufezeichen zu machen, indem sie ihre Liebe zu Europa öffentlich bekennen.
Diesem Schlussappell stellte eine kritische Analyse des Status quo der europäischen Einigung voraus, in die er den Brexit und die Wahl des neuen US-Präsidenten Trump mit einbezog. Bei allen Feststellungen zu den aktuellen Herausforderungen und zur Reformbedürftigkeit der Union betonte er jedoch entschieden die Verdienste des europäischen Einigungsprozesses für Sicherheit und Wohlstand.
Zudem zweifelte er daran, dass es eine Umkehr dieses Prozesses geben könne. Es sei seine Überzeugung, so Strube, „dass Europa wirklich die Zukunft ist.“ Dabei müsse ein zukunftsfähiges Europa auch die Herzen der Menschen ansprechen, damit ein „Wir Bewusstsein“ entstehen könne.
So könnten die Bürger „die Europäische Union mit allen ihren Stärken und Schwächen als die Wirklichkeit der europäischen Idee akzeptieren, die der Reform bedarf.“
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