Sonntag, 22. September 2024

Ein Jahr in die USA: Lara Geißer startet mit Parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP)

13. August 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Politik regional, Regional

PPP-Pate Mario Brandenburg und Stipendiatin Lara Geisser im Gespräch mit dem Pfalz-Express.
Foto: Rolf H. Epple/Pfalz-Express

Lara Geisser aus Schweigen-Rechtenbach hat einen Traum: Ein Jahr lang in den USA leben, studieren und arbeiten.

Diesen Traum kann sie nun verwirklichen, denn sie ist eine von 360 jungen Deutschen, die ein Stipendium des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) erhalten haben.

Das PPP: Ein Austauschprogramm für junge Leute

Das PPP ist ein gemeinsames Programm des Deutschen Bundestags und des US-Kongresses, das seit 1983 jährlich Schülern und jungen Berufstätigen die Möglichkeit bietet, ein Austauschjahr in den USA zu verbringen. Dieses Jahr ist also 40-jähriges Jubiläum für das Patenschaftsprogramm. Im Gegenzug sind junge US-Amerikaner zu Gast in Deutschland. Das Programm steht unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.

Lara Geißer: Eine junge Frau mit Ambitionen

Lara Geißer ist 21 Jahre alt, hat eine Ausbildung als Kauffrau für Marketingkommunikation bei der Firma MTS in Rülzheim absolviert und danach als Mediengestalterin in dem Unternehmen gearbeitet.  Sie hat sich für das PPP beworben, nachdem sie schon im Vorjahr als Ersatzkandidatin ausgewählt worden war. „Ich habe es nochmal probiert und es hat geklappt. Das war sogar besser, weil ich jetzt mehr Erfahrung habe“, freut sie sich. Nach der Online-Bewerbung gab es noch ein Auswahlgespräch in Frankfurt, dann war das Auslandsjahr gebongt. 

Foto: Rolf H. Epple/Pfalz-Express

Mario Brandenburg: Ihr Pate im Bundestag

Die Patenschaft für das PPP hat der FDP-Bundestagsabgeordnete Mario Brandenburg und Parlamentarische Staatssekretär aus Rülzheim übernommen. “Ich mache das aus Überzeugung, weil ich selbst in den USA war und weiß, wie bereichernd so ein Austausch ist”, betont er. Er hat bereits zum dritten Mal einen PPP-Schützling und verfolgt deren Erlebnisse auf Social Media. “Es ist cool zu sehen, wie es ihnen ergeht und wie sie sich entwickeln.“

Lara Geißer ist am Dienstag in die USA geflogen, zusammen mit allen anderen PPP-Teilnehmern. Die erste Nacht verbrachte sie in Washington D.C. Danach ging es weiter nach Fairfield in Illinois, wo sie bei einer Gastfamilie wohnt und ein halbes Jahr lang am dortigen Frontier Community College studiert. Sie interessiert sich für die Kurse Marketing, Wirtschaft und Sport. „Ich möchte mich weiterbilden und neue Fächer ausprobieren“, sagt sie. Später gibt es für einen Teil der PPP-Teilnehmer auch die Möglichkeit, bei einem Congressman ein Praktikum von 6 Wochen zu absolvieren.  

Kleinstadt mit Charme und College 

Fairfield ist eine Kleinstadt mit rund 5.000 Einwohnern im Südosten von Illinois. Sie ist die Kreisstadt des Wayne County und der Standort des Frontier Community College. Trotz der geringen Einwohnerzahl hat das Städtchen einiges zu bieten, zum Beispiel eine historische Innenstadt, mehrere Parks und Museen und auch ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot.

Lara Geißer hatte schon direkt nach der Zusage Kontakt zu ihrer Gastfamilie aufgenommen, die sie herzlich willkommen geheißen hat. “Sie haben mich gleich per Videochat angerufen und mir ihr Haus gezeigt. Sie sind sehr nett“, erzählt sie. „Ich habe es richtig gut getroffen.“

Politischer Spirit

Die PPP-Teilnehmer müssen 40 Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten, um den politischen Spirit des Programms zu fördern. Auch Lara ist natürlich dazu verpflichtet. “Ich bin gespannt auf die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem amerikanischen System und wie die Menschen dort leben”, sagt sie.

Ziele und Erwartungen

Befürchtungen vor ihrem Abenteuer hat Lara nicht: “Ich gehe komplett offen in die Sache rein und freue mich auf alles, was kommt.“ Sie möchte den American Way of Life kennenlernen, ihre Englischkenntnisse verbessern und neue Freunde finden. Auch einige Ausflüge sind geplant, zum Beispiel nach Chicago, Nashville und St. Louis.

Die USA sind für Lara auch nicht komplett fremd: Vor einigen Jahren war im Rahmen einer Konzertreise mit der Big Band De Luxe (heute Kreisjugendorchester SÜW), in der sie drei Jahre lang Saxophon gespielt hat, zwei Wochen in Florida. „Schon damals dachte ich, die USA sind richtig toll“, schwärmt die selbstbewusste 21-Jährige.  „Ich wollte unbedingt nochmal hin.“

Lara Geißer sieht sich als Junior-Botschafterin für Deutschland und möchte ein positives Bild ihres Landes vermitteln. “Ich bin wirklich glücklich, dass ich diese Chance bekommen habe und möchte das Beste daraus machen. Das wird richtig gut.“ 

Brandenburg: „Politik braucht frischen Wind“

Mario Brandenburg kennt die Faszination eines USA-Aufenthalts aus eigener Erfahrung. Als er 20 Jahre alt war, arbeitete er als Culture Representative of Germany in Disneyland in Florida. Er blickt mit Humor auf diese Zeit zurück: “Ich habe Lederhosen angezogen und im Epcot Center deutsche Produkte verkauft, wie Gummibärchen und Kuckucksuhren. Für die Amerikaner ist Deutschland eben Bayern.”

Er kann sich gut mit den Hoffnungen und Erwartungen der jungen Leute identifizieren, die er als Pate betreut. „Ich finde es wichtig, sich mit jüngeren Leuten auszutauschen. Sie haben in der Regel andere Fragestellungen als ältere Bürger. Die Politik ist oft überaltert und braucht frischen Wind.“

Brandenburg sieht die Patenschaft auch als eine Chance, die deutsch-amerikanischen Beziehungen zu stärken. “Das PPP ist ein wichtiger Baustein für die transatlantische Freundschaft. Es fördert den kulturellen Austausch und das gegenseitige Verständnis.“ (cli)

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