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Drei wertvolle Geschenke an das Land: Kunstmäzen Dr. Berthold Roland schenkt Pfälzer Landschaftsimpressionen

25. Februar 2013 | Kategorie: Allgemein, Kultur, Regional

Dr. Roland (rechts) freut sich über ein Präsent von Thomas Metz (Mitte) und Staatssekretär Schumacher. Fotos: Ahme

 

Edenkoben. „Es ist eine tolle Geste, zum eigenen Geburtstag anderen Geschenke zu machen“, sagte Generaldirektor Thomas Metz gestern bei einer Feierstunde anlässlich des 85. Geburtstags von Dr. Berthold Roland. Viele Wegbegleiter, darunter der ehemalige Ministerpräsident Vogel, gratulierten dem Jubilar. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Harfenistin Bernadette Solange Baas.

Auch Helmut Kohl hatte mittels Brief herzliche Glückwünsche ausgesprochen. Dr. Roland war Direktor des Landesmuseums Mainz und von Schloss Villa Ludwigshöhe und ist jetzt noch sehr aktiv als Vorsitzender der IKE UND BERTHOLD ROLAND-STIFTUNG. Sohn Oliver Roland fungiert als Geschäftsführer der Stiftung. Staatssekretär Walter Schumacher, als Vertreter des  Landes Rheinland-Pfalz nahm ein Landschaftsgemälde von Max Slevogt, das seine Wohn- und künstlerische Wirkstätte Neukastel zeigt, sowie zwei Bilder seines Künstlerfreundes Emil Orlik als Geschenk von Kunstmäzen Roland entgegen. Zu sehen sein werden die Gemälde in der Max-Slevogt-Galerie von Schloss Villa Ludwigshöhe.

Vorstellung der Bilder

In seinem Vortrag stellte Dr. Roland die drei Bilder eingehend vor, er schilderte seine Bindung an die Villa Ludwigshöhe seit seiner Jugendzeit und die Zeit seiner Mitarbeit an der Entstehung der Max-Slevogt-Galerie. Oft war Helmut Kohl in seiner Zeit als Bundeskanzler in der Villa Ludwigshöhe gewesen. „Kohl hat seinen Staatsgästen mit der Villa Ludwigshöhe und Max Slevogt die Pfalz nahe gebracht“ sagte Roland. So hatte zum Beispiel der französische Staatspräsident Mitterand Slevogt sehr geschätzt: „Dieser Maler konnte noch das Glück beschreiben“. Slevogt unterscheide sich von den französischen Impressionisten in seiner Dramatik und Trunkenheit der Farben, sagte Roland. „Ich handle heute ganz im Sinne meiner verstorbenen Frau Ike“, sagte Roland. Es erfülle ihn mit großer Freude und Dankbarkeit, dass die Stiftung diese Schenkung mache. Bereits in früheren Jahren hatte Roland dem Land Kunstwerke wie „Auf dem Trifels“ von Max Slevogt sowie Portraitfotografien von Stefan George überlassen. In seiner Amtszeit als Museumsdirektor und mit seiner Unterstützung war es dem Land Rheinland-Pfalz gelungen, den schriftlichen Nachlass Slevogts zu erwerben.

Kulturstaatssekretär Walter Schumacher bedankte sich für die großzügige Spende. „Dr. Berthold Roland ist ein großer Kunstliebhaber, Experte und Mäzen zugleich. Die Schenkung bringt nicht nur seine Begeisterung für Kunst, sondern auch seine Verbundenheit zu unserem Land zum Ausdruck.“

Große Slevogt-Ausstellung 2014

Zugleich machte Schumacher auf die große Slevogt-Ausstellung im kommenden Jahr aufmerksam. 2014 werden das Landesmuseum Mainz und das Schloss Villa Ludwigshöhe die erste große Werkschau seit 20 Jahren zu Max Slevogt präsentieren.

Bedeutung des Stiftergedankens

Generaldirektor Thomas Metz bedankte sich bei  Dr. Roland für dessen großes ehrenamtliches Wirken. In diesem Zusammenhang hob es auch die Bedeutung des Engagements von Kunstliebhabern und Stiftern hervor, die einen wesentlichen Beitrag zur Erweiterung der Sammlungen leisteten.

Die Künstler: Freunde und Malerkollegen

Max Slevogt (1868-1932) und Emil Orlik (1870-1932) waren seit der Jahrhundertwende in Berlin miteinander bekannt. Näher standen sie sich seit 1905, als Orlik die Professur der Graphikklasse am Berliner Kunstgewerbemuseum erhalten hatte. Slevogt, der seit 1901 in Berlin ansässig war, wurde 1917 zum Professor der Berliner Akademie berufen.

Orlik wurde damals zum allgegenwärtigen Porträtisten des „geistigen Berlins“. Er widmete 1924 seine „Kleinen Aufsätze“ Slevogt, und zum 60. Geburtstag des Freundes erschienen seine „Slevogtiana“, eine Porträtserie mit zwölf Lithographien aus der Zeit von 1902 bis 1928 bei Bruno Cassirer.

Entstehung der drei Schenkungen

Slevogt hat seinen Kollegen häufig auf sein schönes Landgut Neukastel eingeladen. Im Herbst 1917 nahm Orlik diese Einladung an. In dieser Zeit entstanden Mondscheinstudien und -bilder. Eines der großen Nachtstücke – „Nachtbild auf Neukastel“, mit dem Blick von der Weinlauben-Terrasse, Blattranken im Vordergrund, in den mondbeschienenen Nachthimmel hinüber zum Madenburg-Berg und zur Ebene – hin gehört zur aktuellen Schenkung. In den Tagen des Miteinander-Malens ist auch das hellfarbige Porträt von Slevogt mit den charakteristischen Strohhut vor der Staffelei im Garten von Neukastel entstanden. Das dritte Werk entstand im Herbst 1931, als er seine letzten lichtdurchfluteten Landschaften von Neukastel malte. Der Blick geht über Leinsweiler und die Weinberge hinweg zum Madenburg-Berg, zur Ebene und in den durchwölkten Abendhimmel mit aufgehender Mondsichel. Das Bild ist eines der  zehn letzten Landschaften Slevogts. Max Slevogt starb am 20. September 1932 auf  Neukastel, der Freund Emil Orlik folgte nur wenige Tage später, am 28. September 1932, in Berlin. (desa/red)

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