Immer mehr Länder widmen sich der Regulierung von Online-Glücksspielen. Zum einen, weil Spieler besser geschützt werden müssen – und zum anderen, weil sich in der iGaming-Branche viel Geld verdienen lässt.
Wir fassen die aktuellen Entwicklungen auf dem deutschen Markt zusammen und verraten, was Glücksspielfans aus Deutschland jetzt wissen müssen.
Sind Internet-Glücksspiele in Deutschland nun erlaubt?
Glücksspiele werden deutschen Spielen schon seit vielen Jahren zur Verfügung gestellt. Legal waren sie aber eigentlich nie. Denn Internet-Glücksspiele waren per Gesetz verboten. Gestört haben sich Betreiber aus dem EU-Ausland daran aber nicht. Sie beriefen sich auf die Dienstleistungsfreiheit in der EU und boten ihre Spiele trotzdem auf dem deutschen Markt an.
Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der seit letztem Jahr gilt, hat sich die Lage nun geändert: Online-Glückspiele sind legal. Betreiber von Glücksspielseiten müssen aber eine Lizenz vorweisen und sich an Gesetze zum Spielerschutz halten. Die eingeführte White-Liste zeigt alle Anbieter, die in Deutschland legalisiert wurden.
Der neue Glücksspielstaatsvertrag soll mehr Sicherheit gewährleisten und Kriminalität, zum Beispiel im Zusammenhang mit Geldwäsche, mindern. Wer eine deutsche Lizenz erhalten möchte, muss sich an verschiedene Vorgaben halten. Dazu gehören Einzahlungslimits, die Integrierung des OASIS-Spielersperrsystems oder das Streichen bestimmter Spiele aus dem Portfolio. Zu letzterem gehören zum Beispiel Live-Casino-Spiele. Diese wird man in deutschen Online Casinos nicht mehr finden.
Deutscher Glücksspielmarkt wird weiter wachsen
Die Bundesländer haben das Potential der iGaming-Szene endlich erkannt. Steuergelder können nun in die deutsche Staatskasse fließen – gleichzeitig möchte man Minderjährige wie auch Spielsüchtige besser schützen. Das Wachstum des Markts scheint aber unaufhaltsam. Wie Artikel und Studien zur Glücksspielindustrie in Deutschland zeigen, rechnet man bis 2024 mit Umsätzen von mehr als 3 Milliarden Euro. Erlaubt sind in Deutschland neben Spielautomaten oder Online-Poker auch Sportwetten. Hier wächst der Markt ebenfalls zunehmend.
Während Corona verloren Sportwetten zwar an Bedeutung, doch jetzt geht es wieder los mit den Veranstaltungen – und Buchmacher können sich über steigende Umsatzahlen freuen. Doch auch im Bereich der Online Slots und anderer Glücksspiele sehen die Prognosen rosig aus. Immer mehr Menschen spielen auf Online-Seiten, wozu auch die Pandemie beigetragen hat. Spieler haben erkannt, wie einfach es ist, von zu Hause aus zu spielen, und möchten diesen Komfort nicht mehr missen.
Wer auf Seiten unterwegs ist, die in Deutschland lizenziert sind, darf dort erst ab der Volljährigkeit spielen und muss Einsatz- sowie Einzahlungslimits beachten. Es können zum Beispiel nicht mehr 1.000 Euro pro Monat eingezahlt werden. Am Spielautomaten sind zudem nur noch Einsätze von maximal 1 Euro pro Runde erlaubt. Diese Vorgaben sind für Betreiber mit deutschen Lizenzen verpflichtend. Das erweckt nun den Anschein, als wäre das Glücksspiel in Deutschland endlich einheitlich reguliert.
In der Realität sieht es aber leider immer noch anders aus: Noch immer gibt es unzählige Glücksspielanbieter aus dem Ausland, die nicht einheitlich reguliert werden und teilweise sogar für ihre krummen Geschäfte bekannt sind. Dort werden Auszahlungen einbehalten und Spielerdaten nicht ausreichend geschützt.
Warum gibt es weiterhin internationale Anbieter?
Um schwarze Schafe, die von keiner Regulierungsbehörde überwacht werden, sollten Spieler weiterhin einen großen Bogen machen. Denn zu finden sind sie noch immer. Der Grund: Internationale Betreiber stützen sich weiterhin auf die EU-Dienstleistungsfreiheit und ordnen sich der deutschen Gesetzgebung deshalb nicht unter. Zu unterscheiden ist hier zwischen gänzlich unregulierten Anbietern sowie jenen, die zumindest eine andere anerkannte EU-Lizenz haben.
Zu den sicheren Alternativen zu deutschen Casinos gehören zum Beispiel Seiten mit MGA- oder Curacao-Lizenz. Auch dort werden persönliche Daten geschützt, alle Spiele sind zudem auf ihre Fairness geprüft. Was es aber nicht gibt, sind verpflichtende Spielerschutzmaßnahmen. Auf den Seiten können hohe Einsätze getätigt werden. Auch gibt es besonders verführerische Spiele wie Jackpot-Slots, die mit hohen Einsätzen gespielt werden und riesige Gewinne versprechen – die aber natürlich nur in den seltensten Fällen ausgezahlt werden. Denn meist gewinnt das Haus, so war es schon immer. Die Gewinnchancen sind zwar fair, doch übermäßiges Spielen kann schnell zum Problem werden.
Auf Seiten mit anerkannten EU-Lizenzen gibt es zwar die Möglichkeit, eigene Grenzen für Einsätze oder die Spielzeit einzustellen. Doch das ist völlig freiwillig. Wer also bereits ein Problem mit dem Spielen hat, wird kaum auf die Idee kommen, sich ein eigenes Limit einzustellen.
Zurecht fragt man sich nun, ob all die Glücksspielgesetze dann denn überhaupt etwas bringen? Denn solange ausländische Betreiber geduldet werden, entscheiden sich deutsche Spieler gern für Seiten, auf denen sie mehr Freiheiten haben. Auch die Spieleportfolios sind wesentlich größer und, sofern verantwortungsvoll gespielt wird, durchaus unterhaltsamer als das, was deutsche Betreiber anbieten. Somit hat die deutsche Regulierungsbehörde noch einen weiten Weg vor sich, bis von einheitlichen Gesetzen die Rede sein kann.
Denkbar ist aber, dass illegale Anbieter künftig öfter abgemahnt werden. Hier geht unter anderem die UK Gambling Commission mit gutem Beispiel voran: Schon seit geraumer Zeit hagelt es hier für Anbieter, die ihre Spieler nicht ausreichend schützen oder Geldwäsche fördern, hohe Geldstrafen.
Diesen Artikel drucken