Herxheim – Wer voller Unbehagen an vergangene Schullektüren zurückdenkt, sollte das Wagnis eingehen und sich auf eine witzige, temporeiche und fantastische Interpretation des barocken Zeitromans einlassen.
Drei Darsteller erzählen aus der Sicht des einfältigen Burschen Simplicissimus von den Wirren und Tragödien des Dreißigjährigen Krieges im 17.Jahrhundert: Die Geschichte eines Narren, der vom Schaf zum Wolf und wieder zum Schaf wird.
Ein „Bauernbub“, dessen abenteuerliche Wege ihn durch das Land führen, in dem nach Kriegsende ganze Landstriche entvölkert waren.
Die daraus resultierende Einsicht, dass das Glück nicht in dieser Welt, sondern nur in der Abgeschiedenheit der Einsiedelei zu finden ist, lässt sich nachvollziehen. Kreativ und ideenreich wurde ein umfangreiches Werk von über 800 Seiten auf das Wesentliche reduziert und auf die Bühne gebannt. Felix S. Felix, Ben Hergl und Thomas Kölsch haben die Figur des Simplicissimus facettenreich dargestellt.
Der gekonnte Rollenwechsel in derbkomischen Szenen und die urwüchsige Spielweise der Schauspieler machen dieses Theaterstück zu einem sehr unterhaltsamen, aber auch lehrreichen Ausflug in die Geschichte.
Hier waren augenscheinlich einige Hände am Werk, die sicherlich mit viel Energie und auch Leidenschaft dazu beitragen, den einen oder anderen verhassten Schulstoff uns wieder schmackhaft zu machen. (Gabi Kunze)
Die nächste Aufführung findet am Sonntag, 1. März, 20 Uhr, im Parktheater Bensheim statt.
Die neue Chawwerusch-Produktion : „Kohlhaas“, von Heinreich von Kleist. Premiere ist am 6. März.
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Toller Artikel!!! Die Bildhaftigkeit und Eloquenz des Artikels machen unweigerlich Lust auf das Theaterstück … großes Lob an die Autorin! *Daumen hoch*