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Demos in Kandel verlaufen ruhig

5. Mai 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Das „Frauenbündnis Kandel“ umrundete einmal den Marktplatz. Antifaschistische Gruppen protestierten (links im Hintergrund). 
Fotos: Pfalz-Express/Licht

Kandel – Recht ruhig ging es am Samstagnachmittag bei den Kundgebungen in Kandel zu. Die vorab geschätzte Zahl von 800 Teilnehmern wurde deutlich unterschritten. 

Etwa 350 Teilnehmer hatte das migrationskitische „Frauenbündnis Kandel“ (Organisator Marco Kurz) mobilisieren können.

Verschiedene Redner traten auf, unter anderem Inge Steinmetz, der YouTuber „Hyperion“, der seine Rede mit einem Scherz (bezogen auf seine Hautfarbe) begann: „Das hättet Ihr nicht gedacht, dass hier mal ein echter Brauner steht, oder?“, und natürlich Marco Kurz selbst.

Zwischen den Reden (siehe Video) zogen die Teilnehmer durch die Haupt- und Marktstraße und kehrten zur Abschlusskundgebung wieder zurück zum Marktplatz.

Dort sagen sie „Die Gedanken sind frei“,  ein um 1780 entstandenes Lied (bearbeitet um 1841 von Hoffmann von Fallersleben), das seit über 150 Jahren bei der SPD gesungen wird.

SPD-Politiker unterstützen „WIR sind Kandel“

Zur Versammlung des bürgerlichen Bündnis „WIR sind Kandel“ (WSK) kamen etwa 120 Personen, darunter Innenminister Roger Lewentz (SPD), der Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler (SPD), der SPD-Landtagsbgeordnete und Fraktionschef Alexander Schweitzer, der Landtagsabgeordnete Landau/SÜW, Wolfgang Schwarz (SPD) und die Bürgermeister Volker Poß (Verbandsgemeinde) und Günter Thielebörger (Stadt, beide ebenfalls SPD).

Auch das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz“ beteiligte sich an der Kundgebung.

Polit-Prominenz bei „WIR sind Kandel“.

Alexander Schweitzer erklärte, dass WSK von der SPD-Fraktion zu Gesprächen nach Mainz eingeladen würde. Für die Kandeler Bürger sprachen Helga Trauth („Kandel gehört uns, Angst und Hetze sind schlechte Ratgeber“) und der Geschäftsmann Wolfgang Tretter, der die Kandeler Unternehmer zu noch mehr Aktivität bei WSK aufforderte (siehe Video).

Tretter sprach von dramatischen Umsatzeinbußen an „normalen“ Samstagen von 70 Prozent, an den Demonstrationstagen seien es sogar 100 Prozent. Dringend notwendig sei ein „Aufstand der Anständigen“.

Zum Abschluss sangen die Teilnehmer das Anti-Nazi-Lied „Arschloch“ von den „Ärzten“.

 

„Die Partei“ frühstückt

Schon am Vormittag hatte die Satirepartei „Die Partei“ zu einem Frühstück mitten auf dem Marktplatz aufgerufen. Etwa 40 Personen kamen dort zusammen, viele mit Brötchen und Orangensaft, und setzen den Auftakt zum Demonstrationstag in Kandel.

Eine Teilnehmerin berichtete über die Geschichte des Antifaschismus in der NS-Zeit, unter Franco (Spanien) und Mussolini (Italien). Gegen Mittag zog die Gruppe weiter zur Verbandsgemeindeverwaltung, wo verschiedene Reden geplant waren.

Später ging es zurück zum Marktplatz, um „Volksbingo“ (siehe Bildergalerie) zu spielen und mit einem Megaphon den Sprechchören des „Frauenbündnisses Kandel“ entgegen zu halten. 

Alle Kundgebungen verliefen friedlich, lediglich an der Kreuzung, wo sich das „Frauenbündnis Kandel“ und antifaschistische Gruppen (etwa 100 Teilnehmer) in der Rheinstraße kurz in Sicht- und Hörweite befanden, kam es zu einigen verbalen Gefechten mit Rufen und Gegenrufen.

Nach einer ersten Bilanz der Polizei  gab es keine besonderen Vorkommnisse. Nur bei der Anreise in Kandel wurden fünf Fahnen mit Holztragegriffen sichergestellt, da diese nicht den Auflagen entsprachen.

Für den gesamten Einsatztag zieht der Polizeiführer des Polizeipräsidiums Rheinpfalz, Polizeidirektor Martin Kuntze, ein insgesamt positives Resümee: „Unser erarbeitetes Sicherheitskonzept ist aufgegangen und hat einen friedlichen Diskurs der unterschiedlichen Meinungen ermöglicht.“

Wie ein Rettungsdienst-Team des DRK dem Pfalz-Express sagte, war auch ihr Dienst ruhig – es habe einige Kreislaufbeschwerden und Stürze bei den Teilnehmern gegeben, aber niemand habe sich ernsthaft verletzt. (cli/mli) 

 

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2 Kommentare auf "Demos in Kandel verlaufen ruhig"

  1. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    „NS-Zeit, unter Franco (Spanien) und Mussolini (Italien)“

    Wer die Tragfähigkeit dieser Vergleiche testen will, der soll sich bitte das Video der Veranstaltung vom Frauenbündnis ansehen. Das lohnt sich wirklich.

  2. Steuerzahler sagt:

    Sind die Guten auch die Besseren?
    Schauen sie mal auf die Seite von journalistenwatch.com