Berlin – Die deutschen Gastwirte werden durch die Zwangsschließungen im Januar nach Einschätzung des Branchenverbandes Dehoga etwa 80 Prozent der für diesen Monat geplanten Umsätze verlieren.
Der Dehoga fürchtet, dass viele Unternehmen aufgeben müssen, sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, der „Rheinischen Post“. „Wir gehen davon aus, dass 70.000 Betriebe die Krise nicht überstehen werden. Zu Ende Januar haben die meisten Betriebe unserer Branche mehr als fünf Monate geschlossen.“
Das seien fünf Monate ohne Einnahmen bei weiterlaufenden hohen Kosten – das überstünden auch die gesündesten Unternehmen nicht. Damit stünden „Hunderttausende Jobs auf dem Spiel“.
Hartges forderte die Politik zum Handeln auf: „Die zugesagten Hilfen müssen jetzt ankommen, wo sie dringend benötigt werden, damit Arbeitsplätze und Unternehmen gerettet werden.“ Die deutschen Gastronomen verlangen von der Bundesregierung eine klarere Kommunikation bei der Umsetzung der Corona-Maßnahmen.
„Es muss besser erklärt werden, dann können alle Bürger die Entscheidungen auch nachvollziehen, und die Akzeptanz für notwendige Maßnahmen wird steigen“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Branchenverbandes „Rheinischen Post“.
Gleichzeitig kritisierte sie mangelnde Organisation und das Ausbleiben von angekündigten Hilfsleistungen. Im Juni seien bei den Überbrückungshilfen fast 25 Milliarden Euro angekündigt worden, „aber für die Überbrückungshilfen I und II sind bis heute keine drei Milliarden Euro bei den notleidenden Unternehmen angekommen“.
Auch bei den Abschlägen für die Novemberhilfen gebe es erhebliche Probleme: „Die großen Arbeitgeber der Branche warten immer noch verzweifelt auf die Gelder.“ Diese müssten endlich ausgezahlt werden, „ansonsten stehen Existenzen und das Vertrauen in die Politik auf dem Spiel“, so Hartges. (dts Nachrichtenagentur)
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