Mainz/Edenkoben/Leinsweiler. „Max Slevogt, der zusammen mit Max Liebermann und Lovis Corinth den deutschen Impressionismus geprägt hat wie kaum ein anderer, ist aufs Engste mit dem Land Rheinland-Pfalz verbunden.
„Er hat mit seinem Schaffen die Pfalz weltweit bekannt gemacht. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat es schon immer als eine große Verpflichtung angesehen, den Nachlass dieses bedeutenden Künstlers zu sichern und zu erhalten“, so Kultusminsterin Doris Ahnen.
Nachdem das Land bereits 1971 insgesamt 121 Gemälde aus Max Slevogts Erbe erworben hatte und im Jahr 2011 den umfangreichen schriftlichen Nachlass ankaufen konnte, sind wir glücklich, dass wir jetzt den Ankauf des gesamten grafischen Nachlasses von Max Slevogt verkünden können.“ Das unterstrich Kulturministerin Doris Ahnen heute bei der Vorstellung ausgewählter Stücke aus der neuesten Erwerbung im Mainzer Landesmuseum, an der auch der Ur-Ur-Ur-Enkel Max Slevogts teilnahm.
Mit finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) und der Sparkassenstiftung Südliche Weinstraße wurden Aquarelle, Handzeichnungen, Druckgrafiken, Mappen, Bücher, Lithosteine, Glasklischees sowie persönliche Dokumente des Künstlers für einen Kaufpreis von insgesamt 1,2 Millionen Euro von den Erben Max Slevogts erworben.
Mit dem jetzigen Ankauf sei es gelungen, die Slevogt-Sammlung des Landes zu komplettieren und somit den gesamten Nachlass des Künstlers für die Öffentlichkeit und die Wissenschaft zu sichern, betonte die Ministerin weiter: „Max Slevogt war ein Künstler, der im heutigen Rheinland-Pfalz gearbeitet und gelebt hat, der international höchstes Ansehen genießt und dessen beliebte Landschaftsbilder überwiegend während seiner Sommer-Aufenthalte in der Pfalz entstanden sind.“ In der Pfalz habe er die Liebe seines Lebens gefunden, hier habe er seinen selbst gewählten „Hauptwohn-
sitz“ gehabt und hier sei er auch verstorben.
In der Pfalz befinde sich auch der größte Teil der vor mehr als 40 Jahren bereits erworbenen Slevogt-Gemälde, nämlich überwiegend in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben und zu einem kleineren Teil auf dem „Slevogt-Hof“ bei Leinsweiler.
Besondere ausgewählte Stücke würden allerdings auch im Landesmuseum Mainz präsentiert – wie ganz aktuell in der noch bis Mitte Oktober laufenden Sonderausstellung „Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus“. Und in der Pfalz – genauer gesagt im Landesbibliothekszentrum in Speyer – werde auch der 2011 vom Land mit Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder erworbene
schriftliche Nachlass von rund 3.700 Schriftstücken konservatorisch bewahrt und zukünftigen Generationen zugänglich gemacht.
„Wir wollen das Erbe von Max Slevogt bei einem breiten Publikum bekannt machen. Mit der jetzt erworbenen grafischen Sammlung wird es möglich, die Präsentation dieses Erbes zu ergänzen und das Leben und Schaffen des Impressionisten in all seinen Facetten abzubilden“, sagte Doris Ahnen.
Die Testamentsvollstreckerin des Nachlasses, Dorothea Lehner, teilte im Rahmen der Verkündung des Ankaufs mit, dass sie sicher sei, nach den „zweijährigen, komplizierten, umfangreichen aber fairen Verhandlungen einen für beide Vertragspartner guten, befriedigenden Abschluss erreicht zu haben.“
„Nachdem die Kulturstiftung der Länder bereits 2011 den Erwerb des schriftlichen Nachlasses maßgeblich ermöglichte, kann das Land Rheinland-Pfalz nun mit dem Ankauf des graphischen Vermächtnisses seinen Ruf als weltweit einzigartiges Dokumentations- und Forschungszentrum zum Oeuvre des regional wie national bedeutsamen Künstlers weiter ausbauen“, betonte Dr. Britta Kaiser-Schuster, Dezernentin bei der Kulturstiftung der Länder.
Die Kunst des Impressionisten durchziehe eine tiefe Verbundenheit zur Pfalz und aus eben dieser Verbundenheit habe sich auch die Sparkassenstiftung Südliche Weinstraße am Ankauf des grafischen Nachlasses beteiligt, teilte die Landrätin des Kreises Südliche Weinstraße, Theresia Riedmaier, ergänzend mit.
„Der jüngste Ankauf umfasst über 2.000 Zeichnungen: Skizzen, Studien und Porträts.
Hinzu kommen 4.000 Radierungen und Lithographien sowie Künstlerbücher und Grafikmappen. Dieses enorme Slevogt-Archiv ergänzt wunderbar den schriftlichen Nachlass, sodass wir mit beiden zusammen aus wissenschaftlicher Sicht noch viel Neues über Slevogt und seine Zeit erfahren werden“, sagte Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, und ergänzte, dass das Erfassen und Begutachten des grafischen Nachlasses durch die GDKE bereits 2010 begonnen habe, begleitet von durch die Kulturstiftung der Länder empfohlenen Sachverständigen.
Momentan werde das umfangreiche grafische Oeuvre aus konservatorischen Gründen im Landesmuseum Mainz verwahrt und wissenschaftlich betreut. Einige Werke seien jedoch bereits in der aktuellen Ausstellung „Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus“ zu sehen.
Der größte Teil der 2.000 Zeichnungen ist bisher unveröffentlicht. „Diese Kunstwerke umfassen und dokumentieren alle Werkphasen Slevogts von seiner Studienzeit in München über den jungen Avantgardisten bis zum anerkannten Impressionisten in Berlin.
Wir verfügen hier über einen einzigartigen Fundus, aus dem immer wieder Ausstellungen erarbeitet werden können, die entweder auf Schloss Villa Ludwigshöhe, im Mainzer Landesmuseum oder an anderen Ausstellungsorten als Leihgaben über das Schaffen Slevogts informieren“, sagte Kulturministerin Ahnen und ergänzte: „Durch die nun umfassend erfolgende wissenschaftliche Aufbereitung des Nachlasses werden wir viele neue Einblicke in eine Epoche gewinnen, die von Umbrüchen geprägt war, die bis heute unser Leben beeinflussen.
Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag zur vertieften Kenntnis vor allem über die Ausbildung von Künstlern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und über den allgemeinen Bildungshorizont von
Künstlern der damaligen Zeit.“ Mit der Slevogt-Galerie in Edenkoben und dem erworbenen malerischen, schriftlichen und grafischen Nachlass sei Rheinland-Pfalz das größte Sammel-Zentrum von Max Slevogt und dies stoße auch außerhalb des Landes bereits auf großes Interesse.
Vom 2. November bis 9. März 2015 gastiert die Ausstellung „Im Banne der Verwüstung – Max Slevogt und der Erste Weltkrieg“ in der Liebermann-Villa am Wannsee in Berlin. Sie veranschaulicht die sich verändernde Einstellung der beiden Impressionisten zum Krieg anhand von Zeichnungen und Druckgrafiken, die zum Teil aus dem erworbenen grafischen Nachlass stammen, Gemälden aus den Kriegsjahren und erstmals ausgewerteten Dokumenten aus dem schriftlichen Slevogt-Nachlass.
Ausgewählte Stücke aus dem schriftlichen Nachlass, der in der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer der Öffentlichkeit zugänglich ist, werden zurzeit in der Ausstellung „Aus Max Slevogts Briefkasten“ auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben präsentiert. Anhand ausgewählter Korrespondenzen mit Galeristen, Sammlern, Kunsthistorikern, Verlegern und anderen Künstlern dokumentiert diese Ausstellung das Beziehungsgeflecht Slevogts. Zu den Exponaten gehören Briefe von Christian Morgenstern, Max Liebermann, Bruno Cassirer, aber auch Briefe Slevogts an seine Frau Antonie,
die er immer nur Nini nannte. (MBWWK RLP)
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200 Euro pro Exponat: Wenn man bedenkt, dass das Land Rheinland-Pfalz 40 dieser 6.000 Exponate vor Kurzem noch mit 1,5 Millionen Euro bewertet hat und jetzt wo sie Käufer sind 6.000 Exponate für 1,2 Millionen Euro kaufen – dann fragt man sich doch wo diese »Experten« rechnen gelernt haben :-(( und ob das Land RLP nicht einen von beiden über den Tisch gezogen hat :-((((( ?
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