Südwestpfalz/Hauenstein. Der Bereich des Gesundheitsamtes Südwestpfalz (Landkreis Südwestpfalz sowie Städte Landau und Zweibrücken) hat seit letztem Freitag eine deutliche Zunahme an Infektionen mit dem Corona-Virus Sars-CoV-2 zu verzeichnen.
Dies ergaben die am 19. Oktober 2020 sowie am Wochenende eingegangen Labormeldungen. Neben der Stadt Zweibrücken (rund 35.000 Einwohner) wurde die Verbandsgemeinde Hauenstein (rund 8.550 Einwohner) zum Brennpunkt dieses Geschehens.
In der Südwestpfalz kamen sieben Neuinfizierte hinzu. Betroffen ist eine Frau aus Pirmasens, die sich an ihrer Arbeitsstelle in Kaiserslautern ansteckte.
Aus dem Infektionsgeschehen um eine Familienfeier in Zweibrücken liegt nun für eine weitere dort wohnende Kontaktperson ein positives Testergebnis vor.
Die Infektionskette zweier weiterer Bürger aus dieser Stadt wird derzeit ermittelt. Für die Verbandsgemeinde (VG) Hauenstein gilt bei zwei Betroffenen Besuch aus der Schweiz als Auslöser.
Eine weitere diese VG betreffende Ansteckung steht in Verbindung zu einer dort gefeierten Hochzeit, von der bereits am letzten Freitag ein Infektionsfall erkannt worden war und am Wochenende neun.
Dieses Fest besuchten etwa 75 Personen aus weiterem Umkreis. Von den dort Infizierten sind elf in dieser VG zuhause.
Am Wochenende 35 Neuinfektionen
Bereits am Wochenende waren 35 neue Fälle bekannt geworden. Davon hat eine Besucherin aus einem Risikogebiet in Baden-Württemberg bei einer privaten Feier in Zweibrücken elf Ansteckungen ausgelöst, teilt die Kreisverwaltung mit.
Neun davon betreffen die Stadt Zweibrücken, zwei die VG Zweibrücken-Land. Weitere vier der insgesamt 13 Fälle in Zweibrücken werden mit dem Geschehen um diese Familienfeier in Verbindung gebracht.
Ein weiterer Fall betrifft Pirmasens und 21 den Landkreis. Diese Familienfeier mit rund 35 Teilnehmern war schon in den vorangegangenen Tagen Ausgangsort bestätigter Ansteckungen.
Eine weitere Neuinfektion wird auf einen Kontakt mit Bezug zu einem Sportstudio in Pirmasens zurückgeführt und in einer anderen wurde die Infektionskette noch ermittelt.
Auch von fünf Fällen in der VG Thaleischweiler-Fröschen, zwei in der VG Pirmasens-Land sowie je einen in der VG Rodalben und der Stadt Pirmasens waren die Infektionsketten zunächst nicht bekannt.
Stand heute gelten 74 Personen als „aktiv“ infiziert. Von diesen haben 29 ihre Wohnadresse in Zweibrücken, 15 in der Verbandsgemeinde (VG) Hauenstein, jeweils neun in der VG Pirmasens-Land und in Pirmasens, fünf in der VG Thaleischweiler-Wallhalben, vier in der VG Zweibrücken-Land sowie drei in der VG Rodalben.
Damit gilt für den Landkreis derzeit die niedrige Warnstufe gelb, nachdem diese am gestrigen Sonntag vorübergehend auf Orange (ab 35 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner) gesprungen war.
Von den Betroffenen werden derzeit zwei im Krankenhaus behandelt.
Seit Beginn der Testungen im Februar dieses Jahres bis heute wurden im Bereich des Gesundheitsamts Südwestpfalz 347 Personen als positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 erkannt.
Diese verteilen sich auf Pirmasens mit 62, Zweibrücken mit 97, die VG Dahner Felsenland mit 47, die VG Hauenstein mit 28, die VG Pirmasens-Land mit 20, die VG Rodalben mit zehn, die VG Thaleischweiler-Wallhalben mit 42, die VG Waldfischbach-Burgalben mit 16 und die VG Zweibrücken-Land mit 24.
Ein Fall liegt (eigentlich) außerhalb des Zuständigkeitsbereiches, wird aber in der Gesamtzahl mitgeführt.
Mittlerweile gelten 269 Betroffene als genesen oder erkrankten nicht, 843 konnten ihre Quarantäne abschließen.
„Bislang seien im Bereich des Gesundheitsamtes vier Personen mit Corona-Infektion verstorben“, heißt es in der Mitteilung Kreisverwaltung weiter.
Darin ist eine Person enthalten, die laut früherer Aussage des Gesundheitsamtes „definitiv nicht infolge der Virusinfektion“ verstarb.
Landkreis richtet Task-Force ein
Angesichts des steilen Anstiegs der positiven Testergebnisse in den letzten Tagen, besonders am Wochenende, entschloss sich der Landkreis umgehend eine „Task-Force“ (Arbeitsgruppe) unter Beteiligung des Landes einzurichten, teilt die Ladkreisverwaltung mit.
Dazu wurde heute eine Telefonkonferenz geführt, war von Landrätin Dr. Susanne Ganster zu erfahren. Diese Task-Force werde gemeinsam mit dem seit März eingesetzten Krisenstab des Landkreises das Infektionsgeschehen analysieren, bewerten und Maßnahmen zur weiteren Eindämmung beraten.
Landrätin Dr. Ganster appelliert
„Da innerhalb einer Woche die Zahl der Infizierten auch in unserer Region stärker ansteigt, bitte ich dringend alle Bürger weiterhin verantwortungsvoll auf die Abstands- und Hygieneregeln zu achten. Ich appelliere an alle Bürger mit ihrem eigenen Verhalten dazu beizutragen, dass sich das Virus nicht weiter verbreiten kann.
Besonders Familienfeiern im privaten Bereich mit entsprechend vermehrten Kontakten waren in den letzten Tagen die Situationen, in denen sich Menschen infiziert haben. Achten Sie daher bitte auch bei allen privaten Kontakten auf die wichtigen und effektiven AHA-Regeln.“, erklärt Landrätin Dr. Susanne Ganster in einem am Sonntag herausgegebenen Aufruf.
Auf einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz betonte Landrätin Ganster, man sei in einer besonderen Situation, angesichts des Anstieges „in einem Ausmaß wie wir das noch nie hatten“. Sie wolle die Bevölkerung nochmals und viel intensiver sensibilisieren.
Ergänzend riet sie, zu überlegen ob die Feier jetzt sein muss und ob unbedingt Besucher aus verschiedenen Regionen eingeladen werden sollten. Auch im öffentlichen Raum seien Schutzmasken wichtig wenn Abstände nicht sicher eingehalten werden können. Ob Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte möglich sein werden hänge vom weiteren Geschehen ab.
Erster Kreisbeigeordneter Peter Spitzer richtete an Vereine die dringende Bitte weiter auf Hygienemaßnahmen zu achten, denn „Sport lebt von Zuschauern“. Erfreulicherweise sei in Zusammenhang mit Vereinssport noch keine Infektion nachgewiesen worden.
Das Gesundheitsamt Südwestpfalz informiert
Personen mit Symptomen wird empfohlen, sich umgehend telefonisch mit ihrem Hausarzt, der Hotline 06331/809-750 (Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr) oder der landesweiten Rufnummer 0800/99.00.400 in Verbindung zu setzen. Reiserückkehrer aus einem „Risikogebiet“ sind verpflichtet, sich beim Gesundheitsamt zu melden und grundsätzlich zwei Wochen in Quarantäne zu gehen.
Tests und Infekt-Sprechstunden für Personen mit starken Symptomen finden in der „Infektambulanz Pirmasens“ (IAP) statt. Die Termine werden von der Hotline vergeben. Bei leichten Symptomen oder von Reiserückkehrern werden Abstriche im „Coronatestzentrum“ (CTZ, Pirmasens) genommen.
Auf der entsprechenden Internetseite des Landkreises sind zum Thema Coronavirus aktuelle Informationen zu finden. Fragen können an die Hotline 06331/809-700 (Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr) gerichtet werden.
(Werner G. Stähle)
Diesen Artikel drucken