Rom – René Brülhart, Direktor der Finanzaufsicht AIF des Vatikans, geht davon aus, dass unter dem neuen Papst Franziskus der Kampf gegen die Geldwäsche im Vatikan weitergehen wird. „Ich glaube, es gibt kein Zurück“, sagte Brülhart in einem Interview.
Seit 2010 gebe es ein klares Bekenntnis der Kirche zum Kampf gegen die Geldwäsche. Während der Sedisvakanz habe er kein Zeichen der Umkehr erhalten. „Ganz im Gegenteil, es ist eine positive Bewegung in Gang gekommen, die auch weitergehen wird“, sagte Brülhart. Der Schweizer Jurist und international renommierte Anti-Geldwäsche-Experte leitet seit fast einem halben Jahr die AIF und soll das „Institut für die religiösen Werke“ (IOR), die Vatikanbank, vom Ruch der Geldwäsche befreien. Im Sommer 2012 attestierte Moneyval, der Expertenausschuss des Europarats, in einem Bericht Fortschritte in der Geldwäschebekämpfung, listete aber immer noch schwere Mängel, etwa bei den Kontrollmöglichkeiten der AIF, auf.
Brülhart kündigte Verbesserungen in diesem Bereich an. „Im nächsten Schritt müssen wir, wie gefordert, den rechtlichen Rahmen des Kontrollsystems im Aufsichtsbereich des IOR stärken“, sagte Brülhart. Der Vatikan müsse verstehen, dass auch er anfällig für Geldwäsche sein könne.
Die Aufgabe seiner Behörde sei es, so Brülhart, „Geldwäsche aufzudecken und zu verfolgen, wo sie stattgefunden hat und zu verhindern, wo sie droht“. Das Abwehrsystem beginne zu greifen. Interne Transparenz sei kein Schreckgespenst, im Gegenteil stärke und schütze sie auch das IOR. Zum Kampf gegen die Geldwäsche gebe es für den Vatikan keine Alternative, die Kirche stehe immer im Scheinwerferlicht. „In einer veränderten Medienwelt muss der Vatikan sein Handeln aufklären und erklären“, sagte der AIF-Direktor.
Die katholische Kirche stehe für moralische Werte und vertrete 1,2 Milliarden Gläubige weltweit. „Die Kirche stärkt ihre moralische Position, wenn sie glaubhaft und öffentlich das weltliche Übel Geldwäsche bekämpft“, sagt Brülhart. (dts Nachrichtenagentur)
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