Germersheim – Die Bürgerinitiative „Graf Sponeck Germersheim“ ist sauer – und zwar auf das Bundesverteidigungsministerium.
Die Gruppe mit Geschäftsführer Manfred A. Däuwel hatte sich vehement gegen eine Umbenennung der ehemaligen Hans Graf von Sponeck Kaserne in Südpfalz-Kaserne gewehrt.
Weitere Informationen dazu gibt es hier mit weiterführenden Links.
Man habe einen an Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gerichteten Brief nebst Erinnerung erst einen Tag nach Umbenennung der Kaserne am 22. Juni beantwortet bekommen.
Das Schreiben habe die Frage enthalten, nach welchen „unterschiedlichen moralisch-ethischen Kriterien Ihr Haus Widerstandshandlungen ehemaliger Wehrmachtsoffiziere bewertet.“
Ganz 17 Wochen seien vergangen nach Absendung des Briefs bis zur Antwort am 23. Juni, die aus Sicht der Bürgerinitiative zu spät kam.
„Eine solche Handlungsweise müssen wir als schäbig bezeichnen“, empören sich Däuwel und seine Mitstreiter.
In dem Schreiben heißt es unter anderem: „An der Ostfront stand der zu Recht als Widerständler anerkannte Henning von Tresckow ebenso wie Graf Sponeck oder der junge Hauptmann Richard von Weizsäcker, der, wie die ehemalige grüne Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer in ihrem Nekrolog auf ihn treffend anmerkte, `aus finsteren, harten und blutigen Zeiten kam`. Wir fügen an: Und dann eine exzellente Karriere bis zum Bundespräsidenten hinlegte. Ähnliches gilt für die sogenannten Gründungsväter der Bundeswehr. Auch Graf Sponeck lebte in diesen „finsteren Zeiten“, handelte dort, verlor sein Leben und konnte sich nach Kriegsende nicht rehabilitieren. War der Mord nicht genug des Opfers?“
Lobenswert sei hingegen die Mitteilung aus Berlin, dass das Luftwaffenausbildungsbataillon beabsichtige, die Erinnerung an Generalleutnant Hans Graf von Sponeck in einer Militärgeschichtlichen Sammlung zu pflegen. Wie das mit der Kasernenumbenennung zusammenpasse?
„Salopp“ könne man das „unbegreifliche Geschehen“ unter dem Sprichwort „Wasch mir den Pelz, aber mache mich nicht nass“ zusammenfassen: „Lohnt solcher Aufwand, nur um einem linksroten Mainstream Rechnung zu tragen?“ Das Verteidigungsministerium spreche ja trotz der Arbeit Grimmer-Solems in keinem seiner Schreiben von einem „Kriegsverbrecher“ Sponeck, so Däuwel.
Den „dokumentierten Willen mehrerer hundert Bürger“ habe das Ministerium weder auf ministerieller noch auf kommunaler Ebene erkennbar einbezogen, obwohl es sich auf die Zustimmung der Stadt Germersheim bezogen habe. (red/cli)
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