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Bundeswehr übergibt Stützpunkt in Kunduz an Afghanen – Unterschiedliche Meinungen

7. Oktober 2013 | Kategorie: Nachrichten

Deutscher Soldat in Afghanistan.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Kunduz  – An 6. Oktober übergab die Bundeswehr ihren Stützpunkt im nordafghanischen Kunduz an die afghanische Armee.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) zieht in eine positive Bilanz des Einsatzes: „Afghanistan ist heute ein besseres Land als vor zehn Jahren. Das gilt ganz besonders für den Norden, wo sich Deutschland besonders stark engagiert hat. Das Land ist heute kein Rückzugsort für den internationalen Terrorismus mehr. In Afghanistan können fast acht Millionen Kinder, davon drei Millionen Mädchen, zur Schule gehen.“

Deutliche Zweifel am Sinn des Einsatzes kommen hingegen aus der Opposition und dem Bundeswehrverband. Der Verteidigungssexperte der Grünen im Bundestag Omid Nouripour sagte: „Der Afghanistan-Einsatz ist gescheitert. Es ist vollkommen ungewiss, ob die afghanische Armee und Polizei bereits ab 2015 allein für Sicherheit werden sorgen können. Die Taliban werden wohl nicht Kabul überrennen. Aber ein langer und blutiger Bürgerkrieg zeichnet sich bereits ab, der das bisher mühsam Erreichte zerstören kann.“

Oberstleutnant André Wüstner, Vize-Chef des Bundeswehr-Verbands: „Westerwelles Aussage vom `Abzug aller Kampftruppen bis Ende 2014` suggeriert der Öffentlichkeit, dass jetzt alles im Lot sei und die Dekade `Friede, Freude, Eierkuchen` bevorstehe. Das ist falsch. Die Sicherheitslage ist nach wie vor fragil.“

Kritische Stimmen kommen auch aus den Reihen von Union und SPD. Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion Philipp Mißfelder sagte: „Viele Ziele in Afghanistan wurden nicht erreicht. Die Erwartungen waren auch zu hoch. Demokratie zu exportieren, funktioniert nicht überall. Bei allen Enttäuschungen ist festzuhalten: Unsere Bundeswehr hat sich bewährt und an Anerkennung gewonnen.“

Hans-Peter Bartels, Mitglied der SPD im Verteidigungsausschuss: „Beim Wiederaufbau ist vieles gelungen und manches schiefgelaufen. Neue Schulen, Krankenversorgung, Straßen, Computer- und Handynetze haben das Land aus dem Mittelalter gerissen. Aber die Aussöhnung verfeindeter politischer Gruppen und Terror-Clans konnte nicht von außen erzwungen werden. Einen Rückfall in die Taliban-Zeit vor 2001 aber wird es nicht geben.“  (dts Nachrichtenagentur)

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