Berlin – Die Führung der Bundeswehr drängt offenbar auf mehr Soldaten in Afghanistan.
Das berichtet der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Wegen der gefährlichen Lage am Hindukusch will die Bundeswehrführung demnach die deutschen Einheiten für die Nato-Trainingsmission „Resolute Support“ um fast 50 Prozent aufstocken – von bisher maximal 980 auf 1.400 Soldaten.
Nach dem Taliban-Anschlag auf ein Trainingszentrum in Masar-i-Scharif Ende April, bei dem rund 140 afghanische Rekruten getötet wurden, musste der Schutz der Ausbilder durch schwer bewaffnete „Force Protection“-Einheiten erhöht werden. Aus diesem Grund wird nach Ansicht der Militärs deutlich mehr Personal benötigt.
Bei dem Anschlag waren nur deshalb keine Bundeswehrsoldaten zu Schaden gekommen, weil sie an dem Tag nicht im Camp waren. Außerdem rechnet die Bundeswehr mit der Forderung seitens der Amerikaner an die Nato, mehr afghanische Soldaten auszubilden.
Die Aufstockung war in der Großen Koalition schon hinter verschlossenen Türen Streitpunkt. Das SPD-geführte Außenministerium lehnte kurz vor der Bundestagswahl ein Plus von rund 450 Soldaten kategorisch ab.
Vorerst soll nun der neue Bundestag das alte Afghanistan-Mandat um drei Monate verlängern, über die Aufstockung würde Ende März 2018 diskutiert. In den vergangenen Jahren konnte sich die Regierung auf eine breite Mehrheit im Bundestag für die Einsatzmandate stützen.
Eine Entscheidung für ein erweitertes Mandat gegen die Oppositionsparteien SPD, Linke und AfD wäre ein Novum. Die Linken lehnen Auslandseinsätze der Bundeswehr kategorisch ab, die AfD will sie auf den Prüfstand stellen. (dts Nachrichtenagentur)
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