Rülzheim. Noch waren nicht alle Abteilungen ins neuen Gebäude der NTK Engineering umgezogen, schon kam prominenter Besuch aus Berlin.
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) besichtigte auf Einladung des Spitzenkandidaten der FDP Rheinland-Pfalz, FDP-Landesvorsitzendem Dr. Volker Wissing, die Firma ITK, ein prosperierendes Unternehmen, das sicherlich vorbildlich für die südpfälzische Unternehmenskultur stehen kann.
Die beiden Geschäftsführer Dipl. Ing. Michael Englert und Dr. ing. Helmut Stahl führten durch den imponierenden Gebäudekomplex, die Hauptniederlassung der Firma ITK. Die Firmenzentrale (es gibt noch Niederlassungen in München, Ingolstadt, Stuttgart, Frankfurt, Marburg, Braunschweig, und ist auch im Ausland (Spanien, Japan und USA) vertreten.
Sie liegt im Gewerbegebiet Rülzheim Nord II an der Landstraße 553 – ein Standortvorteil, ist doch die Firma durch die Anbindung an die Stadtbahn für Kunden und Mitarbeiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens erreichbar.
Ein kleiner Vortrag von Englert und Stahl bezog sich auf die Firmengeschichte. Die Firma beschäftigt sich mit Software-Entwicklung und wurde 1994 als „Ingenieurbüro für technische Kybernetik“ von Michael Englert zwar nicht in „einer Garage“, aber in einem 25 Quadratmeter großen Kellerbüro in Kuhardt gegründet.
Die Anfänge bezogen sich auf Robotik und Regelungstechnik, 1999 erfolgte der Umzug ins Technologiezentrum Herxheim. Es gab erste Projekte in den Bereichen Automotive, Luft-, und Raumfahrt. 2005 wandte man sich der Medizintechnik zu und hatte auch schon 50 Mitarbeiter. 2009 gab es die erstmalige Auszeichnung zum Top Arbeitgeber für Ingenieure und 2010 zählte die Firma schon 300 Mitarbeiter. Aktuell sind 700 Menschen für ITK tätig. Der Firmengründer schätzt, dass es bis Ende 2015 1000 Mitarbeiter sein werden und man einen Umsatz von 80 Millionen Euro erwirtschaften wird.
Es geht steil nach oben: „Dadurch, dass wir branchenübergreifend arbeiten, sind wir auf einem krisensicheren Level“, so Englert. Familiäre Firmenkultur, finanzielle Unabhängigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit sind Stabilitätskriterien, die hochgehalten werden.
Leutheusser-Schnarrenberger fragte nach dem Erfolgskonzept der Firma. „Nur wer mit Leidenschaft sein Geschäft betreibt, wird erfolgreich sein, ist mein Motto“, sagt Englert. Eine Devise, die er, wie im Vortrag zu sehen ist, von Uli Hoeness übernommen hat, und der auch Frau Leutheusser-Schnarrenberg nur zustimmen kann: „Wenn Sie Politik nicht mit Leidenschaft betreiben, kommen Sie nicht voran“.
Die Ministerin und auch Dr. Wissing fragten nach der hausinternen Sicherheitspolitik.
Ein regelrechter „Hochsicherheitstrakt“, der alle Server im Haus bündelt und über den auch die Auslandsfilialen zusammenlaufen, biete ein Höchstmaß an Sicherheit, so Stahl. Im Rahmen der Verschlüsselungstechnik sind wir nach menschlichem Ermessen auf der sicheren Seite“.
Die Frage, ob die Firma schon einmal von Häckern angegriffen sei, wollten Englert und Stahl offensichtlich ungern beantworten und sprachen von „Pauschalangriffen“ gegen ihre Firma. Das Thema „Abhören“ interessierte auch ganz aktuell die Politprominenz.
„Es gibt ja verschiedene Formen des Abhörens“, so Schnarrenberger. Und verwies darauf, dass der Deutsche Auslandsgeheimdienst im Gegensatz zu den USA nur nach Begriffen filtere. Im Übrigen sei Transparenz gegeben, geheime Unterlagen veröffentlicht worden. „Wir brauchen internationale Vorgaben und Richtlinien in dieser Sache“ stellte sie fest.
Die Fragen von Leutheusser-Schnarrenberger und Wissing bezogen sich auch Kooperationen der Firma mit Schulen und Universitäten, und auf ausländische Mitarbeiter der Auslandsfilialen. Hier gäbe es oft Probleme, beklagt Stahl, denn man benötige in Schulungsfällen eine Arbeitserlaubnis.
Auch der Fachkräftemangel ist ein Problem- es gibt zu wenig gut ausgebildete Ingenieure. Wie kann man technische Berufe interessant für Schüler machen und wie für Frauen. Eine Frage, die man mit einer gesetzlich verankerten Quote nicht beantworten könne, dies wäre sogar „tödlich“ sagen Stahl und Englert.
Eine moderate Steuerpolitik und ein mittelstandsfreundlicheres Steuerrecht wünschen sich die Unternehmer und zeigen sich gespannt, was die nächste Legislaturperiode wohl bringen möge.
Die beiden FDP-Politiker ihrerseits möchten genau dies voranbringen und empfehlen bei allen Fragen, sich direkt bei Wünschen und Anregungen an sie als Abgeordnete zu wenden. (desa)
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