Dienstag, 05. November 2024

Bundeselternrat will Einheitskleidung an Schulen – Pro und Contra Schuluniform

7. September 2023 | Kategorie: Allgemein, Nachrichten, Politik

Symbolfoto: dts Nachrichtenagentur

Anlässlich des Vorstoßes von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einer Einheitskleidung an Schulen hat der Bundeselternrat dazu aufgerufen, Regeln für die Bekleidung an Schulen zu schaffen.

Die Vorsitzende des Bundeselternrats, Christiane Götte, sagte, dass Schulen einen Konsens über eine Kleiderordnung schließen und in die Hausordnung implementieren sollten. Ein Verstoß gegen die Kleiderordnung hätte dann Konsequenzen, wie das Nachhause-Schicken von Schülern, die sich unangemessen kleiden. Götte nannte als Beispiele für unangemessene Kleidung “lottrige, zerrissene oder freizügige” Kleidung.

Mütter sehen Vorteil in Schulkleidung

Götte sagte weiter, dass eine generelle Kleiderordnung an Schulen im föderalen System kaum durchsetzbar sei. Sie erklärte, dass vor allem Mütter einen Vorteil in Schulkleidung sehen würden, da sie die morgendlichen Diskussionen um angemessene Kleidung leid seien. Für sie wären feste Regeln oft eine Erleichterung im Alltag. Deshalb gebe es nicht wenige Eltern, die sich eine Einheitskleidung bis hin zur Schuluniform wünschen würden. Auf der anderen Seite hätten Eltern auch Gründe, zu viele Regeln vehement abzulehnen, geprägt durch ihre eigenen Erfahrungen – “vor allem, wenn sie als Kind gezwungen wurden, bestimmte Kleidung zu tragen”.

Lehrerverband lehnt feste Regeln ab

Der Deutsche Lehrerverband lehnt feste Regeln für die Bekleidung an Schulen ab. Der Verbandspräsident Stefan Düll sagte, dass Deutschland aufgrund seiner Geschichte anders auf Freiheit, Selbstbestimmung und Mündigkeit ausgerichtet sei. Er meinte, dass es kaum möglich sei, eine Formulierung zu finden, die festlegt, wie lang ein T-Shirt sein darf. Er verwies auf einen gesamtgesellschaftlichen Trend zu einer legereren Kleidung. Er betonte aber auch: “Schule ist kein Strand und kein Club.”

VBE kritisiert Eingriff in Selbstbestimmungsrecht

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hält Schuluniformen und Einheitskleidung für einen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht von Eltern und Kindern. Der stellvertretende Vorsitzende des VBE, Tomi Neckov, sagte, dass Einheitskleidung nicht soziale Ungerechtigkeit verhindere. Er gab an, dass eine Zurschaustellung des elterlichen Verdienstes auch ohne Kleidung stattfinden könne, beispielsweise über die Federtasche oder andere Utensilien.

Er kritisierte zudem, dass mit dem Einführen von Schuluniformen veraltete Rollenmuster befördert und Geschlechterunterschiede verstärkt würden. “Längst tragen nicht mehr alle Schülerinnen Kleider und nicht mehr alle Schüler Hemd und Hosen. Der Vielfalt, die innerhalb unserer Gesellschaft und somit auch in den Schulen zu finden ist, wird dies nicht gerecht.”

Außerdem sollten  finanzschwächere Haushalte nicht zusätzlich mit der Anschaffung belastet werden dürften. (dts Nachrichtenagentur/cli) 

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