Berlin – Der Bund hat in den vergangenen Jahrzehnten Zehntausende Hektar Fläche unentgeltlich an Naturschutzorganisationen und Stiftungen übertragen.
Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP hervor, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“. Zudem hat die Regierung den Kauf von weiteren 370.000 Hektar zu Naturschutzzwecken mit etwa 350 Millionen Euro gefördert.
Der FDP-Politiker Karlheinz Busen spricht von „ideologisch motivierter Strukturpolitik“. Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilt, seien allein in den vergangenen drei Legislaturperioden 123.000 Hektar „naturschutzfachlich bedeutsame Flächen“ als Nationales Naturerbe ausgewiesen und an die Bundesländer, Naturschutzverbände oder die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) übergegangen.
Dabei habe es sich beispielsweise um alte Militärflächen, Bergbaulandschaften oder das Grüne Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze gehandelt. Im aktuellen Koalitionsvertrag haben Union und SPD zudem festgeschrieben, weitere mehr als 30.000 Hektar Naturerbe-Fläche ausweisen zu wollen.
Der Großteil soll aus ehemaligem DDR-Besitz kommen. Darüber hinaus fördert die Bundesregierung massiv den Aufkauf von Flächen zu Naturschutzzwecken. Laut Ministerium sind über das 1979 aufgelegte Programm „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ bislang 80 Naturschutzgroßprojekte mit einer Gesamtfläche von 370.000 Hektar unterstützt worden.
Insgesamt habe der Bund rund 500 Millionen Euro für die Förderung bereitgestellt, davon 350 Millionen Euro für den Grunderwerb, schreibt das Ministerium. „Die erworbenen Flächen werden naturschutzgerecht bewirtschaftet oder […] einer eigendynamischen Entwicklung überlassen.“
Projektträger seien überwiegend Kommunen oder Naturschutzorganisationen. Busen sprach von „ideologischen Naturschutzmaßnahmen“ auf einer Gesamtfläche größer als Berlin und das Saarland zusammen. „Statt Flächen wirtschaftlich naturnahe zu nutzen, werden gewachsene Werte durch einen verwildernden Naturschutz ausgerottet“, so Busen.
„Wir brauchen dringend ein ideologiefreies Naturschutzgesetz mit einer Stärkung des eigentumsfreundlichen Vertragsnaturschutzes.“ Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) wehrte sich gegen die Kritik. Sie verwaltet etwa 70.000 Hektar an Naturerbeflächen verteilt auf zehn Bundesländer.
Generalsekretär Alexander Bonde sprach auf Anfrage der NOZ von einer „ökologischen Erfolgsgeschichte“. Die Stiftung „fördert und erhält auf ihren Naturerbeflächen die Strukturvielfalt und den Reichtum an heimischen Tier- und Pflanzenarten in unterschiedlichen Lebensräumen“. (dts Nachrichtenagentur)
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