Bürgermeisterwahl in der VG Kandel: Fragen an SPD-Kandidat Mike Schönlaub

Mike Schönlaub
Foto: v. privat

VG Kandel – Die Bürger der Verbandsgemeinde Kandel wählen am 10. November 2024 ihren neuen Bürgermeister. 

Der noch amtierende Bürgermeister Volker Poß (SPD) tritt nicht mehr zur Wahl an. Zwei Kandidaten treten an: Mike Schönlaub von der SPD und Martin Volz von der FWG mit Unterstützung der CDU. 

Der Pfalz-Express hat beiden Kandidaten dieselben Frage gestellt. Hier sind die Antworten von Mike Schönlaub. 

PEX: Warum möchten Sie Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kandel werden, was bewegt Sie zur Kandidatur?

Ich möchte als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kandel Verantwortung übernehmen, weil ich mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Wissen die Menschen in unserer Region bestmöglich begleiten möchte. Mit meinem starken Netzwerk möchte ich dazu beitragen, dass die Verbandsgemeinde und ihre Orte nicht nur stabil bleibt, sondern sich zukunftsorientiert weiterentwickelt – sei es in der Wirtschaft, in der Landwirtschaft oder durch den Ausbau erneuerbarer Energien.

Mein Engagement in Krisenzeiten hat gezeigt, dass ich Herausforderungen mit Entschlossenheit und Verlässlichkeit meistern kann. Gleichzeitig sehe ich es als meine Aufgabe, die Lebensqualität und die Gemeinschaft in unserer Region durch nachhaltige Entwicklungen zu stärken. Mit bürgernahen und pragmatischen Lösungen möchte ich die Grundversorgung, die Bildungseinrichtungen, die Feuerwehr und die Infrastruktur weiter ausbauen, um die Verbandsgemeinde als lebenswerte Grundlage für alle Generationen zu erhalten.

Abschließend möchte ich betonen: Ich will einfach für die Menschen hier da sein und durch mein Handeln eine gute und sichere Zukunft für unsere Region und ihre Bürgerinnen und Bürger gewährleisten.

Welche persönlichen und beruflichen Erfahrungen qualifizieren Sie für dieses Amt?

Mit meiner Berufsausbildung zum Verwaltungsfachwirt und über 25 Jahren Erfahrung in der Verwaltung der Verbandsgemeinde Kandel bin ich für die fachlichen Aufgaben eines Bürgermeisters bestens qualifiziert. Zudem habe ich durch fast 20 Jahre ehrenamtliches Engagement auf Kreisebene umfassende Einblicke in verschiedene Behörden und Strukturen gewonnen. Ich kenne die Abläufe, weiß, wo die Schwachstellen liegen und habe die Erfahrung, diese gezielt zu verbessern.

Meine langjährige Führungserfahrung, die ich seit meinem 18. Lebensjahr im Ehrenamt gesammelt habe, hat mich in vielen Situationen gestärkt, insbesondere bei meinem Einsatz im Ahrtal. Dort durfte ich unter schwierigsten Bedingungen Verantwortung für über 2.000 Einsatzkräfte übernehmen und weitreichende Entscheidungen treffen, die als erfolgreich anerkannt wurden.

Diese Erfahrung, unter Druck zu führen und zu entscheiden, hat mir nicht nur Respekt eingebracht, sondern auch gezeigt, dass ich in der Lage bin, Menschen zu führen und zu motivieren – sei es in Krisensituationen oder bei langfristigen Projekten. Meine Rolle als Fachbereichsleiter bei der Verbandsgemeinde Kandel, in der ich auch die Führung zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehme, ergänzt meine Fähigkeiten.

Ich habe von erfahrenen Persönlichkeiten gelernt und dieses fundierte Wissen in Verbindung mit meiner Erfahrung auf kommunaler und Landesebene qualifiziert mich, als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kandel eine stabile und zukunftsfähige Führung zu bieten.

Beschreiben Sie einem Fremden Ihre Verbandsgemeinde mit maximal zwei Sätzen…

Die Verbandsgemeinde Kandel liegt im Herzen der Südpfalz und verbindet ländliche Idylle mit moderner Infrastruktur. Sie ist geprägt von einem aktiven Gemeinwesen, vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und einer naturnahen Umgebung, die durch Weinberge, Wälder und regionale Veranstaltungen bereichert wird.

Wenn Sie zum Bürgermeister gewählt werden: Welche konkreten Maßnahmen planen Sie in den ersten 100 Tagen Ihrer Amtszeit?

Die ersten 100 Tage im Amt sind erst der Anfang, aber sie bieten die Chance, wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen. In dieser Zeit möchte ich mich zunächst intensiv den Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung widmen, um gemeinsam eine klare Vision für die kommenden Jahre zu erarbeiten.

Durch wöchentliche Besprechungen und transparente Kommunikation möchte ich sicherstellen, dass wir als Team effizient zusammenarbeiten und den Bürgerinnen und Bürgern beweisen, dass das in mich gesetzte Vertrauen gerechtfertigt ist.

Ein zentrales Anliegen wird auch die Bewältigung der schwierigen Situation im Verbandsgemeinderat sein. Mein Ziel ist es, mit den Freien Wählern und der CDU einen gemeinsamen Konsens zu finden und gleichzeitig alle Fraktionen aktiv in die Entscheidungsprozesse einzubinden. Regelmäßige Treffen, unterstützt durch externen Sachverstand, sollen dazu beitragen, konstruktive und zukunftsorientierte Lösungen zu erarbeiten.

Ich möchte nicht nur mein Wissen einbringen, sondern auch das Wissen und die Ideen aller Beteiligten wertschätzen und nutzen. Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen der ersten 100 Tage und darüber hinaus der mindestens nächsten 2822 Tage erfolgreich meistern.

Stichwort Wohnen: Welche konkreten Projekte und Initiativen planen Sie, um den Wohnraummangel zu bekämpfen und bezahlbares Wohnen zu fördern?

Das Thema Wohnen ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit und erfordert vielfältige Lösungsansätze. Es reicht nicht aus, allein auf Nachverdichtung und die Ausweisung neuer Baugebiete zu setzen. Auch die Änderung von Bebauungsplänen bietet Potenzial: Durch die Anpassung von Wohneinheiten oder Gebäudehöhen können wir zusätzlichen Wohnraum schaffen, ohne neue Flächen zu versiegeln.

Wir müssen innovative Wege gehen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um bezahlbaren Wohnraum für junge Familien, sozial Schwache und die Mittelschicht  zu schaffen.

Ein Ansatz, den ich mir für die Verbandsgemeinde Kandel vorstelle, ist die Gründung einer kommunalen Bauträgergesellschaft. Damit könnten wir selbst Wohnraum schaffen, sei es in Form von kleinen oder größeren Miethäusern, und so aktiv der Wohnungsnot entgegenwirken. Es geht aber nicht nur um das Bauen selbst – auch die Beratung durch das Bauamt muss darauf abzielen, vorhandene Flächen optimal zu nutzen und möglichst viel Wohnraum auf kleiner Fläche zu schaffen. Dies ist eine zentrale Maßnahme zur Verbesserung der Wohnsituation.

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist eine der größten Herausforderungen. Aber mit innovativen Ideen, pragmatischen Entscheidungen und einem starken Gemeinschaftssinn können wir diese Mammutaufgabe gemeinsam bewältigen.

Stichwort Finanzen: Welche Strategien und Maßnahmen sehen Sie vor, um die finanzielle Stabilität und das Wachstum der VG zu sichern?

Die Finanzausstattung unserer Verbandsgemeinde ist ein zentrales Thema, dem ich höchste Priorität einräume. Es geht darum, die finanzielle Basis der Kommunen zu stärken, ohne sie und unsere Bürgerinnen und Bürger über Gebühr zu belasten. Die Gewerbesteuer und die Zuschüsse von Bund und Land sind entscheidende Faktoren, aber vor allem müssen wir die finanzielle Handlungsfähigkeit der einzelnen Kommunen sicherstellen. Die Umlagen, über die sich die Verbandsgemeinde Kandel finanziert, müssen so gestaltet sein, dass den Gemeinden noch genügend Spielraum für eigene Projekte und Vorhaben bleibt.

Freiwillige Leistungen wie das Jugendzentrum und die Kinderbetreuung sind für die Lebensqualität und die Zukunft unserer Region unverzichtbar. Diese Angebote dürfen nicht unter finanziellen Zwängen leiden, denn sie tragen entscheidend zur Lebensqualität und zum sozialen Zusammenhalt bei. Ich setze mich dafür ein, dass solche Projekte langfristig gesichert und ausgebaut werden.

Gleichzeitig müssen neue Einnahmequellen erschlossen werden. Hier sehe ich großes Potenzial in der Gründung einer Energiegesellschaft und der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien. Solche Projekte bieten nicht nur nachhaltige Einnahmen, sondern auch einen ökologischen Mehrwert. Wichtig ist mir dabei, dass die finanzielle Belastung für die Bürgerinnen und Bürger unserer Verbandsgemeinde so gering wie möglich bleibt.

Indem wir die Ausgaben auf mehrere Jahre verteilen und gleichzeitig klug in zukunftsorientierte Projekte investieren, sichern wir die Stabilität unserer Gemeinden und schaffen eine solide Basis für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft.

Stichwort ärztliche Versorgung: Wie wollen Sie die ärztliche Versorgung in der VG langfristig sichern und verbessern?

Die medizinische und pflegerische Versorgung in der Verbandsgemeinde Kandel ist ein Anliegen mit hoher Priorität, dem ich mich mit Nachdruck widmen möchte. Die klinische Infrastruktur ist durch den Neubau der Asklepios Klinik mit einem Investitionsvolumen von fast 100 Millionen Euro langfristig gesichert. Das ist ein wichtiger Standortvorteil für unsere Region.

Die Versorgung mit Haus- und Fachärzten bleibt aber eine Herausforderung, der wir uns aktiv stellen müssen. Wir brauchen innovative und pragmatische Lösungen, damit jeder Bürger einen verlässlichen Zugang zu einem Hausarzt und den notwendigen Fachärzten hat.

Ein möglicher Weg wäre ein gemeinsames Ärztehaus, in dem Haus- und Fachärzte Hand in Hand arbeiten, unterstützt durch zusätzliches Personal. Die Sicherung der hausärztlichen Versorgung, vor allem im ländlichen Raum, erfordert neue Ansätze. Ich schlage daher vor, über die Möglichkeit nachzudenken, medizinisches Personal direkt bei der Verbandsgemeinde anzustellen, z.B. für Hausbesuche bei älteren und immobilen Bürgern. Das würde die Hausärzte entlasten und Freiräume schaffen, um jüngere und mobilere Patienten besser zu betreuen.

Auch die pflegerische Versorgung muss dringend verbessert werden. Mobile Pflegekonzepte und der Ausbau der Sozialstationen vor Ort stehen für mich im Mittelpunkt. Es ist wichtig, dass wir die Pflegeinfrastruktur ausbauen, um eine menschenwürdige und bedarfsgerechte Pflege für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Mit Dankbarkeit nehme ich das enorme Engagement der Haus- und Fachärzte wahr, die mit großem Einsatz die medizinische Versorgung vor Ort aufrechterhalten. Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Bemühungen durch zukunftsorientierte und praktikable Lösungen unterstützt werden, damit die medizinische und pflegerische Versorgung in der Verbandsgemeinde Kandel langfristig gesichert ist. Mir ist eine umfassende und qualitativ hochwertige Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger, sei es im medizinischen oder im pflegerischen Bereich wichtig.

Was möchten Sie unseren Lesern sonst noch sagen?

Mein Herz schlägt für die Verbandsgemeinde Kandel und das habe ich gerade in schwierigen Zeiten wie 2019 bewiesen. Als viele versuchten, unsere Stadt für rechte Ideologien zu missbrauchen und die Sicherheit der Menschen durch Demonstrationen gefährdet war, habe ich mutig Verantwortung übernommen. Mit klaren Entscheidungen und einem durchdachten Konzept ist es uns gemeinsam gelungen, diese schwierige Phase zu meistern und die Demonstrationen zu beenden.

Ich bin hier aufgewachsen und mit der Region eng verbunden. Mit vollem Engagement setze ich mich für die Zukunft unserer Verbandsgemeinde ein und würde mich über Ihr Vertrauen und Ihre Stimme sehr freuen. Ihr Mike Schönlaub. 

PS: Liebes Team des Pfalz-Express, vielen Dank für die Möglichkeit mich vorzustellen und auch herzlichen Dank für Eure tolle Arbeit die letzten Jahre.

Zur Person: 

Mike Schönlaub ist 41 Jahre, verheiratet und hat zwei Kinder. Von Beruf ist er Verwaltungsfachwirt.