Landau-Arzheim. Die EnergieSüdwest hatte zu einem Bürgerfest an den Arzheimer Wasserhochbehälter anlässlich des Abschlusses der Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten eingeladen.
Die Veranstalterin konnte sich über einen regen Zuspruch freuen, zumal das Wetter mitspielte und auch fürs leibliche Wohl bestens gesorgt war.
Interessierte konnten sich so ein eigenes Bild von der Wasserversorgung in Landau machen. Die Versorgung wird übrigens zu 65 Prozent durch Quellen sicher gestellt, der Rest durch Tiefbrunnen.
Gerne ist die EnergieSüdwest auch bereit, Führungen mit Schulklassen durchzuführen, wie Projektleiter Peter Müller, Leiter Netzbetriebe Gas-Wasser EnergieSüdwest erklärt. Seine Mitarbeiter und er erläuterten gestern auch schon die Funktionsweise der drei Behälter und führten durch die Anlage.
Mikrobiologe Dr. Michael Hügler vom DVGW Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe hielt einen interessanten Vortrag zum Thema „Wasser zum Trinken – wie wird unser Trinkwasser mikrobiologisch überwacht“.
„Wasser ist ein Menschenrecht“! Dies stellte OB Thomas Hirsch als esentiellen Grundsatz an den Anfang seiner Begrüßung, die er in seiner Funktion als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der EnergieSüdwest AG, vornahm.
4000 Liter Wasser pro Tag nutzt der Mensch. Eine „gigantische Summer“, deren Verwaltung eine ausgefeilte Logistik erfordere, erklärte Hirsch.
Auch Landau soll für seine Bevölkerung zukunftsfähig gemacht werden, insofern sieht man sich bei der EnergieSüdwest und der Stadtspitze gut aufgestellt für die nächsten 50 Jahre.
Hirsch sieht die Wasserversorgung als wesentliche kommunale Aufgabe. „Durch den Wasserhochbehälter garantiert die EnergieSüdwest AG für unsere Bürgerschaft eine kontinuierliche Versorgung mit dem lebenswichtigen Gut Wasser- unabhängig von Spitzenverbrauchszeiten oder Trockenperioden.“
Der Hochbehälter gleicht Verbrauchsschwankungen und saisonale Verbrauchsspitzen aus. Er speichert Wasser aus den Quellgebieten Eußerthal und Wellbachtal.
Hirsch gab einen Abriss zur Historie des Hochbehälters. Er liegt zwischen Arzheim und Wollmesheim und wurde 1960 bis 64 mit einem Speichervolumen von 4.600 Kubikmetern erbaut.
Der Behälter ist unterteilt in zwei ineinander liegende Ringbehälter. Der innere Ringbehälter hat ein Fassungsvermögen von 1.000 Kubikmetern und der äußere von 3.600 Kubikmeter. Der Behälter wurde in den 80er Jahren teilweise mit einer Folie ausgekleidet. In den 90er wurden punktuell Betonsanierungsarbeiten vorgenommen.
Trinkwasserbehälter unterliegen einer regelmäßigen Wartung und Inspektion. 2010 habe sich abgezeichnet, dass der alte Hochbehälter einer grundlegenden Sanierung unterzogen werden müsse, so Hirsch. Dipl.Ing. Jürgen Bach, Geschäftsführer der EnergieSüdwest Netz GmbH hatte, wie er selbst gestern erzählt, bei dem „imposanten Bauwerk“ eine Leckage im Behälter festgestellt.
Nach fast 50 Jahren Betrieb war die Beschichtung der Trinkwasserkammer verwittert und die Bausubstanz durch ständige Feuchtigkeit im Gebäude angegriffen.
Bach zeigte anhand Fotomaterials den Aufbau des damaligen Behälters in dessen Mitte es früher ein Treppenhaus gab; zwei Wasserkammern führten außen herum. Eine Brücke verband die beiden Wasserkammern. Eine optimale zukunftsfähige Lösung sieht wirklich anders aus.
Als nächstes war dieEntscheidung zu treffen „Neubau oder Sanierung“. Zunächst wurden provisorische Maßnahmen ergriffen und ein Gutachter hinzugezogen. 2011 wurde die Entscheidung für den Neubau des Behälters getroffen.
Das vorhandene Grundstück wurde durch Zukauf erweitert, nach Abschluss der Formalitäten wurde 2013 eine Kampfmittelsondierung durchgeführt.
Dann wurden zwei Zusatzbehälter mit je 1500 Kubikmeter Fassungsvermögen gebaut, die im November 2013 in Betrieb genommen wurden. Der alte Bestandsbehälter wurde bis Mitte 2015 umgebaut.
„Die Baumaßnahme wurde im Zeitplan abgewickelt. Die Trinkwasserversorgung war auch während der Bauzeit sicher gestellt“, berichtet Hirsch.
Das Gesamtfassungsvermögen der drei Behälter insgesamt nach der 5 Millionen Euro – Sanierung- und Erweiterung wird auf 6.000 Kubikmeter (oder sechs Millionen Liter Wasser) beziffert. Mit acht Metern Höhe und 30 Metern Durchmesser ist der Arzheimer Hochbehälter der größte Wasserbehälter für die Versorgung Landaus. (desa)
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