Kreis Germersheim – „Dass die Sanierung der Rheinbrücke nun die Pendler weitaus mehr belasten soll, hat die Landesregierung sehenden Auges in Kauf genommen“, moniert der CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Germersheim, Martin Brandl.
Wiederholt habe er gefordert, das vor mehreren Jahren gewählte Sanierungsverfahren der Rheinbrücke zu überprüfen. Technisch hat sich einiges verändert in dieser Zeit. Die Landesregierung sah laut Brandl dazu keinen Grund. Nun soll die Sanierung 14 statt 9 Monate dauern, Vollsperrungen sind geplant.
Brandl ging es insbesondere darum, die geplanten Vollsperrungen an mehreren Wochenenden zu vermeiden und tausende Pendler, die auch am Wochenende unterwegs sind, nicht unnötig zu belasten. „Beispielsweise in der Gesundheitsbranche, im Handel oder auch in sicherheitsrelevanten Produktionsbereichen wird auch am Wochenende gearbeitet. Anscheinend denkt niemand an tausende Arbeitnehmer, die auch samstags und sonntags auf die Nutzung der Rheinbrücke angewiesen sind“, so Brandl.
Die Auswahl des Sanierungsverfahrens basiere auf dem heute längst überholten Kenntnisstand von 2011. „Es gibt neue Erkenntnisse“, sagt Brandl. Er verweist auf Kolloquium zur Verstärkung von Stahlbrücken mit ultrahochfestem Beton auf Basis der Pilotprojekte in Deutschland.
Die Erfahrungen aus der Praxis wurden bei einem Expertentreffen in Chancen und Risiken geclustert. Dabei wurde klar: Beim Verfahren mit HPC-Beton sind Vollsperrungen unausweichlich.
„Da gab es neues Wissen, und die Landesregierungen weigerte sich, überhaupt noch einmal eine Aktualisierung der Machbarkeitsstudie von 2011 in Betracht zu ziehen“, ärgert sich Brandl.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung habe nichts von einer Überprüfung der Bewertung gehalten. Sie teile die Bedenken nicht, ließ sie Brandl in der Antwort auf eine Kleine Anfrage im Herbst 2016 wissen.
Für Brandl unverständlich: „Als die Machbarkeitsstudie vor sechs Jahren durchgeführt wurde, gab es noch keine einzige Brücke in Deutschland, die mit diesem Verfahren saniert wurde. Die inzwischen gewonnenen Erkenntnisse wollte man nicht einmal überprüfen, um die bestmögliche Alternative zu finden. Jetzt zahlen die Pendler die Zeche.“ (red)
Diesen Artikel drucken