Berlin – AfD-Vize Alexander Gauland hat sich von den Twitter-Äußerungen des AfD-Europaabgeordneten Marcus Pretzell und des baden-württembergischen AfD-Landtagsabgeordneten Stefan Räpple nach dem Berliner Anschlag distanziert.
Unmittelbar nach dem Anschlag am Montagabend hatte Pretzell auf Twitter geschrieben, die Berliner Opfer seien „Merkels Tote“, und der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Stefan Räpple erklärte, die Bundeskanzlerin habe Blut an ihren Händen.
„Ich halte es für völlig falsch, wie Marcus Pretzell oder offenbar Stefan Räppl suggerieren, dass der Bundeskanzlerin eine Blutschuld zuzurechnen sei“, sagte Gauland der „Welt“. Zwar habe er, so Gauland, „selbst gesagt, dass die Flüchtlingspolitik offensichtlich schuld an dieser Entwicklung“ sei, aber auf die Flüchtlingspolitik zu verweisen sei etwas Anderes als nahezulegen, dass ein Politiker Täter ins Land gelassen habe und daher in Verbrechen involviert sei.
Gauland sagte, er könne zwar „nicht für jeden Einzelnen, der in den Sozialen Netzwerken unterwegs ist, eine Garantie übernehmen“. Aber Räpple und Pretzell seien nicht die AfD.
Gauland verwahrte sich gegen den Eindruck, seine Partei spalte die Gesellschaft: „Frau Merkel hat die Gesellschaft gespalten. Wir sind die Folge davon“, sagte Gauland. Zudem bestritt der Parteivize, dass solche Äußerungen wie die von Pretzell und Räpple geplante Provokationen der AfD seien. Vielmehr handele es sich um „Fehler“.
Gauland: „Das gilt für Räpples und Pretzells Äußerungen, für die Aussagen von Frauke Petry und Beatrix von Storch über einen Schusswaffengebrauch an den Grenzen und auch für meine Sätze über Jerome Boateng. All das waren keine strategischen Aktionen, sondern Dämlichkeiten, Ausrutscher, Fehler.“
Im Fall des derzeit gesuchten mutmaßlichen Berliner Attentäters Anis Amri und dessen offenbar nicht erfolgte Abschiebung verwies Gauland darauf, dass die AfD „seit Langem konsequente Abschiebungen gefordert“ habe. Gauland kritisierte in diesem Zusammenhang Tunesien: „Es kann nicht sein, dass Tunesien Geld von uns nimmt, aber die Rücknahme seiner Staatsbürger ablehnt.“ (dts Nachrichtenagentur/red)
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