Landau. Hundert gelbe Luftballons stiegen am „Tag der Kinderrechte“, auf dem Schulhof der Landauer Horstring Grundschule in die Höhe. Zuvor hatten zwei Mitarbeiterinnen aus dem Fachbereich „Kinderschutzdienst“ des Deutschen Kinderschutzbundes Landau-SÜW e.V. mit den Grundschülern im Unterricht über ihre Rechte gesprochen.
„Neben dem Recht auf Leben und Nahrung, haben Kinder ein Recht auf Bildung, Freizeit, Partizipation, Meinungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit sowie auf Schutz vor sexueller und wirtschaftlicher Ausbeutung“, zitiert der Vizepräsident des Deutschen Kinderschutzbund Bundesverbands und in Landau ansässige Rechtsanwalt Christian Zainhofer aus der UN-Kinderrechtskonvention.
„Zu den Kinderrechten zählt außerdem die Unterstützung von Flüchtlingskindern, Kindern mit Behinderungen sowie die Rehabilitation von durch Gewalt und Ausbeutung traumatisierten Opfern.“
Kinder vor körperlicher Gewalt und sexueller Ausbeutung zu schützen sowie betroffenen Kindern jeden Alters zur Verarbeitung ihrer Erlebnisse, fachlich qualifizierte und verlässliche AnsprechpartnerInnen zur Seite zu stellen, ist seit 25 Jahren Kernaufgabe des Kinderschutzdienstes des Kinderschutzbundes Landau-SÜW.
„Im Rahmen von Einzelberatungen oder Gruppenangeboten – etwa für Grundschüler, die häusliche Gewalt erlebt oder jugendliche Mädchen, die sexuellen Missbrauch erfahren haben – helfen wir, emotional zu entlasten, die Persönlichkeit der Betroffenen zu stabilisieren und vorhandene Ressourcen zu stärken.
Bei Bedarf beziehen wir auch das soziale Umfeld der Kinder mit ein. Des Weiteren begleiten wir Heranwachsende bei rechtlichen Schritten, sollten sie sich dazu entschließen“, erklärt Anja Ziebler-Kühn, die Leiterin des Kinderschutzdienstes.
Zugehört, beraten und getröstet wird meist in den hellen, schützenden Räumen im Dachgeschoß des Kinderhauses BLAUER ELEFANT und unter der Verwendung spielerischer und gestalterischer Ausdrucksmittel wie zum Beispiel Sorgenfresser-Puppen, Körperumrisszeichnungen oder Gefühlekarten.
Im Jahr 2014 fanden rund 100 betroffene Kinder und Jugendliche im für den Kreis Landau-Südliche Weinstraße zuständigen Kinderschutzdienst Zuflucht und Beratung.
Kommunenübergreifend setzen sich derzeit 17 Kinderschutzdienste in 26 Städten aus Rheinland-Pfalz mit rund 40 Mitarbeitern für Kinder und Jugendliche, die sexuelle Gewalt, Misshandlung oder Vernachlässigung erfahren haben, ein.
Dabei steigt die Zahl der Beratungen stetig an. Inzwischen begleiten alle Kinderschutzdienste zusammen etwa 1.200 Kinder und Jugendliche pro Jahr. Finanziert wird die Arbeit zum Teil durch Zuschüsse des Mainzer Ministeriums für Integration, Familie, Kinder und Jugend sowie durch die jeweils zuständigen Kommunen. Da diese jedoch nicht ausreichen, sind die Kinderschutzdienste zusätzlich auf Spenden angewiesen.
Spendenkonto des Kinderschutzdienstes des Kinderschutzbundes Landau-SÜW:
Kontonummer: 41244 Sparkasse SÜW (BLZ 548 500 10)
IBAN: DE78 5485 0010 0000 041244 BIC: SOLADES1SUW (red)
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