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Bildung von „Netzwerk Tempo 30 Pfalz“: „Straßenkampf“ weitet sich aus – Bürgerinitiativen schließen sich zusammen

18. April 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional

Die Tempo 30-Befürworter mobilisieren immer mehr Bürgerinitiativen.
Foto: pfalz-express.de/Licht

Südpfalz – Christian Vedder, Sprecher der Bürgerinitiative Tempo 30“ in Kandel  hatte unlägst einen „Straßenkampf“ um Tempo 30 angekündigt (Pfalz-Express berichtete).

Nun ist er da: Unter dem Namen „Netzwerk Tempo 30 Pfalz, Initiative Verkehrslärm und Sicherheit“ haben sich mehrere Bürgerinitiativen (BI) zusammengeschlossen, die auf bestimmten Straßen in ihren jeweiligen Gemeinden Tempo-30-Zonen fordern.

Dazu gehören die „BI Verkehrsentlastung VG Bellheim“, „BI Bienwald Schaidt“, „BI Edesheim –Verkehrssicherheit für Alle“, „BI Verkehrssichere Luitpoldstraße Edenkoben“, „Bürgerprojekt Hauptstraße Herxheimweyher“, „BI Impflingen“, „BI Kandel Tempo 30“, „BI Schöner Leben an Durchgangsstraßen aus Knittelsheim“ und „BIB 30 plus Ottersheim“.

Jede BI ist autonom und für ihre Arbeit und Vorgehen weiterhin selbst verantwortlich. Auf der Homepage netzwerk-tempo 30-pfalz.de., die in Kürze erreichbar sein wird, werden Datensammlung, Starthilfe und interne Kommunikation angeboten.

Geplant sind je nach Bedarf und Erfordernissen weitere Treffen an den Standorten der jeweiligen BI´s und eine gemeinsame Pressearbeit. Ein weiterer Schwerpunkt soll die rechtliche Durchsetzung unser Interessen sein.

Die ersten Aktionen seien bereits in Planung, sagte Sprecher Karlheinz Jung. „Es werden gemeinsame Demonstrationen und Aktionen veranstaltet, aber auch Auftritte der einzelnen BI´s unterstützt.“ Für Mai oder Juni sei ein „Runder Tisch Südpfalz“ mit Kommunalpolitikern, Bundestags- und Landtagsabgeordneten geplant. In der zweiten Jahreshälfte Jahreshälfte stellt das Netzwerk ein öffentliche Veranstaltung mit Bürgern, Referenten und Politikern in Aussicht.

Die neun Bürgerinitiativen aus der Südpfalz hatten sich am 10. April auf Einladung der BI Kandel Tempo 30 und Bürgerprojekt Herxheimweyher getroffen, um sich zusammenzuschließen und ihre Anliegen „nachhaltig und wirkungsvoll gegenüber Landesregierung und LBM durchzusetzen“. Weitere BIs und Kommunen könnten sich dem Netzwerk gerne anschließen, so Jung (kontakt@netzwerk-tempo30-pfalz.de).

 Stellungnahme des Netzwerks Tempo 30 Pfalz

„Wir werden auf skandalöse Weise als Transitstrecke missbraucht, Verkehrszahlen von bis zu 12.000 Kfz/24 Std. und mehr sind keine Ausnahme. Personenschäden werden anscheinend billigend in Kauf genommen. Die Gefährdung von älteren Menschen und Kindern auf Grund hoher Geschwindigkeit, zu schmalen Gehwegen und fehlenden Überquerungsmöglichkeiten für Kinder  auf dem Schulweg ist überall vorhanden.

Geschwindigkeiten von bis zu 143 km/h innerhalb geschlossenen Ortschaften müssen von Anwohnern erduldet werden, Kontrollen sind für Raser nicht zu befürchten, da die Polizei für ausreichende Verkehrskontrollen keine Kapazitäten hat.

LKW Transitverkehr mit bis zu 1000 LKW am Tag, beschädigt unsere Häuser und Straßen, für deren Sanierung wir dann auch noch großzügig aufkommen dürfen. Hinzu kommt noch die hohe und gesundheitsschädliche Feinstaubbelastung, Messungen oder Veröffentlichungen hierzu sind uns nicht bekannt. Wir sind die Leidtragenden und Opfer einer falschen und nicht mehr zeitgemäßen Verkehrspolitik des Landes, welche auf immer mehr Logistikzentren und grenzenlose Mobilität setzt.

Die bloße Ankündigung der Bahn AG, mit der kleinen und großen Pfalzlösung, wieder den Güterverkehr auf diesen Strecken zu beleben, führte zu einem Aufschrei der betroffenen Bürger, Bürgermeister und Landräten. Als Ergebnis verabschiedete man zusammen und übereinstimmend eine Resolution gegen den Bahnlärm. Bemerkenswert daran, die Tatsache, dass dieses Schreckensszenario Bahnlärm noch nicht vorhanden ist und wenn überhaupt erst in 15-20 Jahren zutreffen könnte.

Wo fragen wir, bleibt eine Resolution gegen den Straßenverkehr? Wer setzt sich für unsere Belange ein? Oder fällt der Zustand, der sich tagtäglich auf unseren Straßen abspielt schon unter den Bestandsschutz?

Politik wird nicht einzig und allein von Gemeinde,- und Stadträten gemacht. Politik ist auch Bürgerwille, der sich in Form von Bürgerbeteiligungen und Bürgerinitiativen ausdrückt, die sich von der Ortspolitik nicht ausreichend vertreten und mit ihren Problemen im Stich gelassen fühlt.

Bürgerinitiativen sind Indikator und Ausdruck, auch gegenüber der Landespolitik, das wie bei uns, etwas nicht mehr zeitgemäß ist und deshalb dringender Handlungsbedarf besteht.

Ganz aktuell dazu die Beschlussempfehlung für die Verkehrsministerkonferenz, Tempo 30 nicht nur vor Schulen, Kindertagesstätten und Krankenhäusern, sondern auch auf Durchgangsstraßen mit hoher Lärmbelästigung auszuweiten.“

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12 Kommentare auf "Bildung von „Netzwerk Tempo 30 Pfalz“: „Straßenkampf“ weitet sich aus – Bürgerinitiativen schließen sich zusammen"

  1. Helene Ludwig sagt:

    den Zusammenschluß mehrer Bürgerinitiativen halte ich für eine super Sache.
    Nur gemeinsam sind wir stark! In einem Schreiben an Minister Dobring- ihn zu bestärken in der Bestrebung Tempo 30 Fächendeckend einzuführen- wäre von großen Vorteil.
    Darüberhinaus müsste eine Plattform Tempo 30 eingeführt werden.
    Tempo 30 ist längt fällig.
    Bleibt aktiv- alles Gute und herzlichen Glückwunsch VerkehrsInitiative-Ludwigshafen e.V. Helene Ludwig

  2. luppert sagt:

    Ja klar….da muss man was machen….wir fordern die dummen Autofahrer sollen ihr Auto durch Herxheimweyer und Knittelsheim schieben….wir fordern Tempo 15…. Und ein Erschießungskommando ab Tempo 25…..ja genau…..was brauchen wir Autos?????? Die Pferdefuhrwerke wieder eingespannt und los gehts. die Kinder und die alten Leute sammeln die Pferdeäpfel ein wie früher… Jawohl…..da werden die gleich in den Gartenboden eingegraben für die Frühjahrskartoffeln…..im Garten wird auch niemand unerfahren…..und lasst uns noch eine Initiative gründen….wartet mal……auf den Autobahnen Tempo 50….. zum Erhalt der Nebelkrähen…..oder so….

  3. Elwetritsche sagt:

    Na, das sind schon die richtigen Ideen, aber noch etwas radikal: Bei Tempo 15 halten die langsamen Autos doch die Fuhrwerke, Reiter und Radfahrer auf. Und das mit der Gewalt hat auf der Straße gar nichts zu suchen.
    Da wird am Ende wohl ein moderater Kompromiss rauskommen (Überholverbot innerorts für Autos, T30 für die anderen, oder sowas ähnliches).
    Das mit dem Auto-Schieben ist eine tolle Idee: Eine sinnliche Erfahrung mit dem liebsten Stück. Ein Gespür für die geliehene Kraft entwickeln, bergauf vielleicht gemeinsam mit dem Nachbarn, und auch noch etwas für die Gesundheit tun, so neben bei.
    Die Autofahrer möchten eh meistens möglichst schnell wieder aus dem Auto raus (es scheint da drin nicht so toll zu sein), da wäre das doch eine schöne Möglichkeit das so zu arrangieren.

  4. Helene Ludwig sagt:

    http://future.arte.tv/de/laerm

    Liebe Lärmgegner,

    ein Beitrag von vielen Beiträgen zu Themenabend in ARTE.

    Das Thema: Lärm das gefährlichste Umweltproblem ! http://future.arte.tv/de/laerm

    Ganz liebe Grüße Helene Ludwig

  5. Autofahrer sagt:

    Wir brauchen die Bürgerinitiative „Gegen Tempo 30“ zur Förderung des Verkehrsflusses!
    Mehr Verkehrsbehinderungen erzeugt auch mehr Verkehrslärm. Man kann sich auch für ein flächendeckendes LKW Überholverbot einsetzen. Beides senkt den täglichen Stress im Verkehr erheblich und auch damit das verbundene Unfallrisiko. Ebenfalls trägt dies zum besseren Wohlbefinden der Autofahrer bei. Dies fördert ebenfalls den Tourismus und ddie Unternehmen in den Ortschaften, da diese Lokalitäten besser erreicht werden können. Wer fährt den gerne durch die Pfalz „hinten raus“ und geht dort einkaufen, wenn man durch die Zone-30-Käffer durch muß. Wir nicht! Tempo 30? Ohne uns!

    • Maria sagt:

      Wo leben Sie….! diese Durchgangstraßen sind schwer belastet mit Schwerlastverkehr. Immer mehr Gewerbegebiete und keine Straßen zum Abfließen. 70 plus innerorts,(die REgeln im Ausland interessieren uns nicht, die verlangen Maut und wir nicht) wohnen Sie da auch.??? WEr entscheidet dass es für diese Menschen zu zumuten ist. Dieser Lärm Dreck und Gestank. Vor 30 Jahren sollte schon eine ENtlastung kommen. Seit ca. 5 Jahren immer mehr 40 Tonner, von Sonntagabens bis Samstags . Bis 22.30 h. Höchstgeschwindigkeit 138 km um 11h.
      Wo ist da Lebensqualität? Wohnen sie auch da.? Wir sind Deutsche da muss doch geholfen werden. Nur Ablehnen ist keine Lösung. Wo ist ihr Mitgefühl? Da wo es eine Quittung für die STeuer gibt.?

  6. Kannler sagt:

    Durch Tempo 30 fahren viele in einem niedrigeren Gang, dadurch steigen sowohl der Lärmpegel als auch der Kraftstoffverbrauch an.
    Gegen Fahrer, die mit >100km/h innerorts fahren, werden wohl Tempo 30 Schilder auch nichts bewirken.
    Also bitte Tempo 30 wenn überhaupt nur in Nebenstraßen und reinen Wohngebieten.

    • Autofahrer sagt:

      Das ist richtig. Was viele nicht wissen, die Autohersteller legen die Autos so aus, daß bei 50 km/h ein sehr geringer Lautstärkepegel erreicht wird, aber PKW’s werden ja komischerweise mit LKW’s verwechselt.

      Das mit Tempo 30 km/h in Nebenstraßen sehe ich genauso. Auf Durchfahrtstraßen hat das nichts verloren. Gerade in Deutschland wird viel zu oft und viel zu übertriebene Geschwindigkeitsbeschränkungen erteilt. Wenn man das im Ausland sich anschaut haben die sogar oftmals Durchfahrtsstraßen mit 70 km/h. Stärkere Geschwindigkeitsbeschränkungen werden da eingesetzt wenn diese absolut sein müssen. Zum Beispiel „sehr gefährliche Kurve“.

      • Elwetritsche sagt:

        Uiuiui, da baut jemand die Autos so, dass man damit 50 fahren muss, weils sonst rappelt und ein Loch im Tank ist! Sappalot, was wird der wohl bei T30 tun:
        Das Auto noch ein bisschen schalldichter machen, damit der Lärm nicht reinkommt oder gar einen größeren Tank einbauen? Das ist doch prima fürs Geschäft, dann wird ja in der grünen Höllenzukunft, bevor die Gutmenschen-Amish-Diktatur das Auto abschafft, doch noch mal eins verkauft werden.
        Doch nein, nein, T30 darf nicht kommen, damit die brausenden Kunden doch nicht etwa noch in die Schaufenster schauen können oder gar nach dem parken noch lebend die andere Straßenseite erreichen. Das pure Gift fürs Geschäft! Die Kandeler Hauptstraße darbt dahin, durch die ganzen Schleicher und Bummler. Verkehrsfluss statt Geldfluss! Und erst hinten draußen in den Dörfern: Nicht am Hoftor kaufen, am Rastplatz! Die sollen schnell, schnell durchfahren auf der Autobahn, vorbei an den Hoftoren mit eigener Ausfahrt, dort hin, wo sie noch viel schneller fahren können. Die schönsten Urlaubsziele in der Pfalz sind ja soo bekannt für ihre tollen Autobahnen, z.B LU, da möchte man am liebsten überhaupt nicht aussteigen, sondern noch eine Runde weiterfahren.
        Das ist die Zukunft:
        Eine sechsspurige Weinstraße! Welch ein Besuchermagnet! Parkplätze so groß wie Wingert, bis an den Horizont in bester Lage. Ein schönstes Kleeblatt für die Achsen von Norden und zum Rhein und das Weintor in der Mitte, umspielt vom Fly-Over Richtung Bienwald, als Mahnmal an die alte, rückständige Zeit, als noch Wein statt Fracking-Öl an die trödelnden Reisenden verkauft wurde.
        Oder fährt man in Zukunft gar ins futuristisch-fortschrittliche Ausland, weil man da so schnell wie das Licht durch die Ortschaften kommt?

        • Maria sagt:

          Wohl das letzte sich über Menschen und deren Lebenssituation Lustig zu machen, Menschen die ein Recht auf Lebensqualität haben.
          So ein SChwachsinn.
          Wo ihr Mitgefühl….? Da wo es eine Quittung für die Steuer gibt?
          Hier geht es um die Lebensqualität für Menschen an den Durchgangsstraßen. Menschen die dort schon immer leben. Da gab es noch keine Überflutung von Fahrzeugen und Schwerlastverkehr. Wo ist die Lösung? Immer mehr Gewerbegebiete und keine Straßen zum Abfließen. 70 plus und 7 Tage Schwerlastverkehr. Wohnen Sie da auch? Sollen die Durchgangsstraßen REnnstrecken werden.
          Immer mehr Gewerbegebiete und keine Straßen zu Abfließen. Wo ist die Lösung? Dummes Gerede ist keine Lösung.

  7. Hansheinrich Hamel sagt:

    Die Verkehrsplaner sollen sich einmal klar machen, dass nicht der Tachometer das Maß aller Dinge ist, sondern der Drehzahlmesser.

  8. R.Neises sagt:

    Sehr lobenswert!

    All diese Initiativen und ihre Mitglieder setzen sich dann hoffentlich auch für die Interessen der ähnlich geplagten Karlsruher ein und machen sich dafür stark, dass nicht noch eine weitere Bundesstraße durch Karlsruher Stadtgebiet samt einer zusätzlichen Rheinbrücke gebaut wird…