Ludwigshafen. In ihrer gestrigen Sitzung hat die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz Dr. Jürgen Adam, Prokurist der BorgWarner Turbo Systems GmbH in Kirchheimbolanden, ins Präsidium gewählt. Adam vertritt die Region Kaiserslautern / Nördliche Westpfalz.
IHK-Präsident Albrecht Hornbach erläutert: „Kaiserslautern und die Nördliche Westpfalz sind bedeutende Standorte für Wirtschaft und Wissenschaft. Daher ist die Vertretung der Region im Präsidium durch ein bedeutendes und erfolgreiches Unternehmen aus Kirchheimbolanden richtig und wichtig.“
Außerdem hat die IHK-Vollversammlung Dr. Tibor Müller (44) zum neuen Hauptgeschäftsführer der IHK Pfalz bestellt. Er wird die Funktion zum 1. August 2017 von Dr. Rüdiger Beyer (62) übernehmen.
Beyer kam 1989 von der IHK Dortmund als Leiter der Abteilung Handel, Dienstleistungen und Volkswirtschaft zur IHK Pfalz und übernahm 2004 die Hauptgeschäftsführung der IHK.
Müller ist seit 2005 Leiter des Geschäftsbereichs Innovation, Umwelt und Energie, nachdem er zuvor einige Jahre in der umwelt- und technologiepolitischen Interessenvertretung der Wirtschaft durch den DIHK-Dachverband auf europäischer Ebene in Brüssel tätig war. Seine berufliche Laufbahn hat Müller bei der Unternehmensberatung Accenture in Frankfurt begonnen. Er hat an der Technischen Universität Darmstadt studiert und in Geowissenschaften promoviert.
„Ich freue mich, dass die Vollversammlung mit Dr. Müller einen kompetenten und gut vernetzten Nachfolger aus dem eigenen Haus als Hauptgeschäftsführer bestellt hat. Denn bei meinem Entschluss, meine IHK-Tätigkeit nächstes Jahr zu beenden, war es mir im Sinne einer vorausschauenden Personalpolitik wichtig, frühzeitig die Weichen für eine geordnete Nachfolge zu stellen“, sagte Beyer.
Neben Personalentscheidungen haben die Delegierten Änderungen der Sachverständigenordnung und des landeseinheitlichen Gebührentarifs beschlossen.
„Es läuft richtig rund“: Eine insgesamt „gute Arbeitsmarktlage“ bescheinigte IHK-Präsident Hornbach der Pfälzischen Wirtschaft. Mit einer Exportquote von 65 Prozent habe die Pfalz von der Globalisierung profitiert.
Doch man stehe vor neuen Herausforderungen, auch im Hinblick auf die US-Wahl: Nationalstaatliche Abschottungen seien auf dem Vormarsch – eine schwächelnde Weltmacht ein Bedrohungspotential, so Hornbach.
Entschieden wurde auch über eine weitere Förderung der „Zukunftsregion Westpfalz“ (ZRW), die von 2014 bis 2016 mit bisher 300.000 Euro pro Jahr als Zuwendung von der IHK unterstützt wurde.
Nach einem Vortrag von Johannes Heger, dem stellvertretenden Vorsitzenden des ZRW-Kuratoriums und einer lebhaften Diskussion über Sinn und Zweck einer solchen Förderung, beschloss die Vollversammlung, wie vorgeschlagen, eine schrittweise Absenkung der ZRW-Zuwendung auf zunächst 200.000 Euro für das Jahr 2017, auf 150.000 in 2018, die anschließend in eine jährliche Sockelfinanzierung in Höhe von bis zu 100.000 Euro je nach Haushaltslage der IHK, münden soll.
Die neugewählte Vollversammlung hatte sich in ihrer konstituierenden Sitzung mit der Ausrichtung des 175-jährigen Jubiläums der IHK Pfalz beschäftigt.
Neben der Herausgabe einer Jubiläumsschrift „Wirtschaftswandern“, einer Sammlung von Rheinpfalz-Beiträgen, sollten noch weitere Ideen entwickelt werden. Es hat sich nun eine Arbeitsgruppe formiert. Sie wird die Wirtschaftswanderungen (zwischen zehn und zwölf im Jahr 2018) eventmäßig aufbereiten und umsetzen.
Nach der 13 TOPs umfassenden Tagesordung mit Bericht des Präsidenten, Jahresabschluss, Wirtschaftsplanaufstellung etc., sprach Gastredner Prof. Dr. Lüder Gerken, Vorsitzender des Centrums für Europäische Politik über das Thema „Gefährdet die EU die europäische Integration?“ (desa)
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