Annweiler. Am Sonntagabend, kurz nach 21 Uhr, stand fest, wer die Geschicke der Stadt Annweiler in den kommenden fünf Jahren lenken wird.
Überraschend deutlich, mit 55 % der der abgegebenen gültigen Stimmen, wurde der unabhängige Kandidat Benjamin Seyfried zum neuen Stadtbürgermeister gewählt.
Seyfried folgt damit auf Thomas Wollenweber (SPD), der 15 Jahre lang das Amt bekleidet hat und nicht mehr zur Wiederwahl angetreten war.
Vier Bürgermeisterkandidaten hatten sich um das Amt des Stadtbürgermeisters beworben.
Der Zweitplatzierte, Dirk Müller-Erdle, erhielt 37,6 % der Stimmen.
Die beiden anderen Bewerber waren weit abgeschlagen: 4,2 % für Karl Martin Weißenbach (unabhängig), und Matthias Tönsmann (AfD) erhielt 3,2 %
Die Wahlbeteiligung betrug 61,9 %. (Bei der letzten Bürgermeisterwahl 2014 waren es 46,9 %).
Insgesamt 3.336 Annweilerer hatten gültige Stimmzettel abgegeben, davon in der Kernstadt 2.290 Wählerinnen und Wähler. Hier stimmte 59,3 % für Seyfried und 40,7 % für Müller-Erdle. Auch in den Stadtteilen, mit Ausnahme von Gräfenhausen, hatte Seyfried die Nase vorn. 51,4 % der 253 Gräfenhausener, die zur Wahl gegangen waren, gaben Müller-Erdle ihre Stimme. Der Stadtteil Bindersbach wiederum ist Seyfried-Homeland: 79,1 % votierten dort für den Kandidaten Seyfried.
Gleich nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses haben wir den neuen Stadtbürgermeister, der als Wahlhelfer bei der Stimmenauszählung in der Ortsgemeinde Leinsweiler mitgeholfen hatte, nach seinem Kommentar dazu gefragt: „Ich bin überwältigt, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin von einer Stichwahl ausgegangen“, war die erste Reaktion von Seyfried. Der Druck der letzten Monate falle jetzt von ihm ab. Und er sei froh und glücklich, gemeinsam mit dem neuen Stadtrat die nächsten fünf Jahre für Annweiler tätig sein zu können.
„Ich zolle den anderen Kandidaten meinen ganz großen Respekt“, so Seyfried weiter, „vor allem Dirk für den fairen Umgang miteinander in den zahllosen Gesprächen und Diskussionen mit den Bürgern“.
Der unterlegene FWG-Kandidat, Dirk Müller-Erdle, war am Abend der erste Gratulant, der dem Wahlsieger alles Gute und eine glückliche Hand bei der Bewältigung der stadtpolitischen Aufgaben wünschte.
Sichtlich enttäuscht dankte Müller-Erdle seinen Wählern für das Vertrauen, das ihm entgegengebracht worden sei. Ob er weiterhin im Stadtrat tätig sein werde, habe er für sich noch nicht entschieden. Jetzt müsse man erst mal die Zusammensetzung des neuen 22-köpfigen Stadtrats abwarten.
Die konstituierende Sitzung des gewählten Stadtrats ist erst auf den 14. August terminiert. Dann wird der Stadtbürgermeister vereidigt, und der Stadtrat wählt die Beigeordneten.
„Das ist auch gut so“, meinte Seyfried, „damit kann der amtierende Stadtbürgermeister das Projekt, den Rheinland-Pfalz-Tag, persönlich begleiten“.
Er werde aber die Zwischenzeit dazu nutzen, mit allen neu gewählten Stadträten in einen ersten Gedankenaustausch über die künftige gemeinsame Arbeit zu kommen: „Es gibt viel zu tun in Annweiler. Und ich bin mir sicher dass wir in den nächsten Jahren viel bewegen können“. |hi
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