Herxheim – „Hast du es mit Menschen zu tun, sorge dafür, dass sie sich wohlfühlen“. Mit diesen Worten hieß Bernd Rieder, Schulleiter der Grundschule in Herxheim, die zahlreichen Besucher des Begegnungscafes willkommen.
Rieder hat dieses erste Event für Flüchtlinge und Bürger in der Mensa der Grundschule ermöglicht, indem er die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Er freute sich über die große Resonanz seitens der Bevölkerung.
Bäckereien aus Herxheim haben den Kuchen gesponsert und trugen so zu einem geselligen Beisammensein bei.
Dies war ein Treffen mit Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, die Krieg, Armut und Elend erlebt haben und unter schwierigsten Bedingungen den Weg hierher fanden.
Menschen, die aus Syrien, Somalia, Nigeria, aus allen möglichen Kriegs- und Krisengebieten gekommen sind und, zum Teil schwer traumatisiert, hier Asyl suchen.
Ein junger Mann aus Eritrea schilderte seine lange Reise. Er flüchtete über den Sudan nach Libyen. Dort setzte er die gefährliche Reise mit dem Boot nach Italien fort, um dann nach Frankreich und letztendlich Deutschland zu gelangen.
Im Begegnungscafe finden sich Menschen mit den unterschiedlichsten Schicksale. Viele können das Erlebte gar nicht verarbeiten.
Dank des außerordentlichen Engagements einiger Bürger, werden hier Brücken geschlagen. Die Hilfsbereitschaft ist groß.
So richtig ins Rollen kamen die Hilfsmaßnahmen durch den pensionierten Lehrer Dudenhöffer. Die in gemeindeeigenen Gebäuden wohnhaften Flüchtlinge waren sich mehr oder weniger selbst überlassen. Sprachkurse wurden und werden noch immer nicht für diese Menschen bezahlt.
Eine Integration gelingt aber nur über die Sprache. Also haben sich Dudenhöffer und im Anschluss einige Bürger bereit erklärt, Deutschunterricht zu erteilen.
Nach und nach bildeten sich Arbeitsgruppen für die Betreuung der Flüchtlinge, Hilfen beim Ausfüllen von Formularen, bei Behördengängen und Arztterminen.
Es entstand auch eine Arbeitsgruppe Mobilität. Ein Ehepaar erzählte, dass sie Fahrräder organisieren konnten und auch alte reparieren, damit eine gewisse Mobilität überhaupt möglich ist.
Der Alltagstristesse, mit denen die Flüchtlinge kämpfen müssen, wird durch zahlreiche Angebote entgegengewirkt. Am Weltgebetstag wurde gemeinsam gebastelt, mancher spielt nun Fußball und auch der Trainingsplan für die Teilnahme an den örtlichen Sportangeboten lag auf den Tischen aus.
Das rege Interesse am ersten Treffen dieser Art zeigt die große Anteilnahme an dem Leben jener Flüchtlinge, die sicherlich auch gerne in einem Land geblieben wären, das sich ihre Heimat nennt, und das es ihnen durch die vorherrschenden Umstände unmöglich macht, dort zu bleiben.
Im „Haus der Begegnung“ finden in regelmäßigen Abständen Gemeindetreffen statt. Dort werden Vorträge gehalten über das Thema Asyl, und darüber, was bisher erreicht wurde sowie über weitere mögliche Projekte.
Etliche Bürger sprachen darüber, wie gut es uns im Grunde ginge und wie sehr sich doch vieles relativiere angesichts dieser Schicksale.
Das nächste Treffen unter dem Motto „Fremde werden Freunde“, findet am Mittwoch, 8. April, 15 -17 Uhr im Schönstatt-Zentrum in Herxheim statt. Es soll 14-tägig abwechselnd in der Grundschule und im Schönstatt-Zentrum als Cafe International für alle offen sein.
Dudenhöffer jedenfalls war vollkommen überwältigt: “So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt“. (gk)
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