Über 20 Radfahrer lauschten in Schweighofen an der St. Remy-Brücke zu Frankreich den Ausführungen von Johannes Becker, der zur Exkursion durch den Bienwald eingeladen hatte.
Becker ist Mitarbeiter des Forstamts Kandel wusste Interessantes über die Historie des Waldes, den Wasserläufen und dem „Lauf des Wassers“ zu berichten.
Grenzfluss zu Frankreich ist die Lauter, daneben zeigte Becker Bäche ohne Quelle, die sich bei hohem Wasserstand im Winter oft bis in den Juni halten. Und es gibt auch Bäche, die zwar gegen Osten Richtung Rhein fließen, deren Wasser aber oft nicht ankommt, sondern einfach wieder unterwegs versickert, wie der Wiebelsbach bei Hagenbach.
Die Gründe sind in den unterschiedlichen Bodenschichten dieses Schwemmfächers zu finden, neben Ablagerungen von Kies und Sand findet man undurchlässige Gesteinsschichten.
So finden sich bei Büchelberg zwei Quellen, die nicht an einem Berg entspringen, sondern aus dem Boden quellen, „artesische Brunnen“, weil in einer Senke unterhalb des Grundwasserspiegels Druck entsteht, der das Wasser aufsteigen lässt. „Hier verzieht der Hund die Schnauze“, berichtete ein Besucher, der mag den Schwefel nicht.
Besonders interessant waren die Arbeitsweise der Bienwaldmühle und die Funktion der nahen Redoute-Gräben und Wälle. In Kriegszeiten konnte man zur Feindesabwehr das Lautertal unter Wasser setzten.
Der nahe „Saugraben“ spielte früher wohl eine besondere Rolle. Er zieht sich über den ganzen Bienwald und verband früher durchgängig die Bäche miteinander. „Weil er recht tief ist konnte man auf einem Nachen wohl bis Wörth kommen“, spekulierte Johannes Becker.
Vermutlich sollte der Graben auch die Waldweide sicherstellen, wenn im Herbst die Säue zum Fressen der Eicheln und Bucheckern in den Wald getrieben wurden.
Und ganz stolz ist Becker darauf, dass er mit hartnäckigem Spürsinn einen uralten Werkvertrag gefunden hat, in dem das Fürstbistum Speyer 1398 den Auftrag zur Grabung erteilte.
Der Bienwald war über Jahrhunderte „Kirchenwald“ des Klosters Weißenburg und des Bistums Speyer. Vielleicht, so Beckers Überlegungen, habe das auch den recht alten Eichen den Stamm gerettet. Vielleicht würden die Baumriesen erzählen, dass es zu Beginn der Industrialisierung in den nassen Teilen des Bienwalds kaum Wege gab um das Holz abzutransportieren, zu einer Zeit, wo der Rohstoffhunger groß war und viele Wälder abgeholzt wurden.
Erhalten ist im Bienwald auch eine einzigartige Biotop- und Artenvielfalt, die im Naturschutzgroßprojekt gesichert werden wird. Da, wo die Bäume nasse Füße kriegen, fühlen sich auch die Schnaken wohl, so dass die interessierte Truppe schnellstmöglich zur Picknick-Pause zur Büchelberger Rentnerhütte radelte.
Dort konnte die Radtruppe über die Eindrücke plaudern. „Für uns ist der Wald heute Erholungsgebiet, für unsere Vorfahren war er wichtiger Lebensraum mit hoher wirtschaftliche Bedeutung“, fasste eine Besucherin zusammen. (mb)
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