Berlin – Der Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch, rechnet angesichts der Coronakrise und ihrer wirtschaftlichen Folgen mit verschärften gesellschaftlichen Konflikten.
„Es ist schon sehr besonders, dass das kraftvolle `Heraus zum 1. Mai` in dieser angespannten Situation nicht gilt“, sagte Bartsch den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ mit Blick auf den Tag der Arbeit.
Die künftigen Kämpfe würden „intensiver werden, es wird wieder Klassenkampf geben“, so der Linken-Politiker weiter. Angesichts der steigenden Zahl von Kurzarbeitern und der für viele drohenden Arbeitslosigkeit seien Gewerkschaften und sozial engagierte Parteien deshalb besonders gefragt.
„Nach allem, was ich von Fachleuten höre, bekommen wir die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie wird fast jeden in unserem Land treffen. Das ist eine Riesengefahr und eine große Herausforderung“, so der Linksfraktionschef. Es sei aber auch eine Chance für neuen sozialen Zusammenhalt. „Auch wir Linke haben im Bundestag die ersten, sehr notwendigen Maßnahmen unterstützt.
Allerdings muss dringend nachgebessert werden. Wir haben bei der Politik der Bundesregierung eine deutliche Bevorzugung von Konzernen – siehe Autoindustrie, siehe Lufthansa. Kinder, Familien und besonders Alleinerziehende drohen unterdessen zu Verlierern der Krise zu werden“, sagte Bartsch.
Deshalb müsse „gerade hier, wie auch bei Selbstständigen, nachgebessert“ werden. Pflegerinnen sollten „Zuschläge bekommen. Das ist auch in anderen Bereichen dringend notwendig, etwa bei Verkäuferinnen, Logistikern oder Lkw-Fahrern“, so der Linken-Politiker weiter. Zudem müsse das Wort „systemrelevant“ neu definiert werden. „Es muss sich in deutlich höheren Löhnen widerspiegeln. Dauerhaft“, so Bartsch. (dts Nachrichtenagentur)
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