Freitag, 20. September 2024

Ballaststoffe für Hunde: Darauf sollten Hundehalter achten

13. August 2024 | Kategorie: Ratgeber, Tiere

Eine gesundheitsförderliche Ernährungsweise schließt Ballaststoffe ein. Dies gilt sowohl in Bezug auf Menschen als auch auf Hunde. Schließlich bilden diese die Basis für einen gesunden Lifestyle, optimieren das Mikrobiom, erleichtern den Stuhlgang und schützen vor Erkrankungen.

Nimmt der Hund zu wenig Ballaststoffe auf, frisst dieser unter Umständen vermehrt Gras. Das Problem: Auf Gräsern in der freien Wildbahn befinden sich häufig Parasiten, die auf diese Weise in den Körper des Hundes gelangen. Um den Konsum von Gräsern zu unterbinden, sollten Hundehalter darauf achten, dem Hund bereits ausreichend Ballaststoffe über die Nahrung zuzuführen.

Doch was sind Ballaststoffe? Welche Vorteile bieten diese konkret für den Hund? Welche Lebensmittel eignen sich für eine ballaststoffreiche Kost und wie wird der Hund umfassend versorgt?

Was sind Ballaststoffe und was können sie?

Warum frisst ein Hund Gras? Wer sich diese Frage stellt, macht sich wahrscheinlich Sorgen, dass sich sein treuer Begleiter Grashalme schmecken lässt. Ein möglicher Grund: Nimmt das Tier zu wenig Ballaststoffe auf, leidet der Hund unter Verdauungsbeschwerden.

Um diesen vorzubeugen, kann der Hund auf den Konsum von Gras zurückgreifen. Denn Gras enthält Ballaststoffe, die die Verdauung anregen und Verstopfungen entgegenwirken können.

Gras kann jedoch Parasiten enthalten. Hundehalter sollten deswegen darauf achten, dass der Vierbeiner bereits zuhause ausreichend mit Ballaststoffen versorgt wird und von dem Genuss der kontaminierten Grashalme absieht.

Doch was versteht man unter Ballaststoffen? Bei Ballaststoffen handelt es sich um gesundheitsförderliche Faserstoffe, auch Nahrungsfasern genannt. Diese sind schwer verdaulich und entstammen pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse. Im Darm des Hundes können die Ballaststoffe nicht zersetzt werden. Stattdessen saugen diese die Flüssigkeit auf und quellen.

Ballaststoffe sind insbesondere in abgekühlten Kartoffeln oder vorgekochtem Reis, Gemüse und Obst enthalten. Als Faustregel können sich Hundehalter merken: Je mehr Wasser ein Lebensmittel enthält, desto geringer fällt der Ballaststoffanteil aus.

Über tierische Lebensmittel können Hunde keine Ballaststoffe zuführen. Das Barfen, in dessen Rahmen zum Großteil Fleisch und Fisch verfüttert wird, kann deswegen Risiken bergen.

Ein hoher Anteil an Ballaststoffen kann dazu beitragen, dass der Hund den Kot optimal ausscheiden kann. Die Verdaulichkeit wird verbessert. Die Nahrungsmittel passieren den Verdauungstrakt schneller. Der Hund fühlt sich über einen langen Zeitraum gesättigt und frisst ausreichend, aber nicht zu große Mengen.

Durch den Konsum von Ballaststoffen erhält der Hund seine Magen-Darm-Gesundheit und schützt sich vor ernsthaften Erkrankungen wie Übergewicht oder Diabetes. Außerdem dienen Ballaststoffe den Bakterien im Darm des Hundes als Nahrungsquelle. Die Hunde-Darmflora setzt sich aus vielen verschiedenen Bakterien zusammen. Die guten Bakterien ernähren sich von Ballaststoffen.

Der pH-Wert wird dabei von den Ausscheidungen der Bakterien beeinflusst. Konsumieren diese Ballaststoffe, unterstützen die Ausscheidungen einen gesunden pH-Wert. Das Darmmilieu verbessert sich.

Hier sind Ballaststoffe enthalten

Ballaststoffe finden sich in pflanzlichen Lebensmitteln. Unter anderem treten diese in Form von Pektinen auf. Pektine finden sich zum Beispiel in Möhren und Äpfeln. Inulin wiederum ist in Lebensmitteln wie Artischocken enthalten. Obst enthält Oligofructose.

In Getreide werden die Ballaststoffe als Zellulose bezeichnet. In Getreidekörnern ist Lignin enthalten. Resistente Stärke nimmt der Hund über abgekühlte Kartoffeln und abgekühlten Reis auf.

Unterschieden werden dabei wasserlösliche und wasserunlösliche Ballaststoffe. Die wasserlöslichen Ballaststoffe erhöhen das Stuhlvolumen des Hundes. Wasserunlösliche Ballaststoffe dagegen fungieren als Schwamm und reinigen den Darm von innen. Der Hund leidet seltener unter Verstopfungen.

Wofür sind Ballaststoffe bei Hunden wichtig?

Hunde können Ballaststoffe kaum verdauen. Stattdessen spalten die Bakterien in ihrem Darm die Ballaststoffe auf. Die entstandenen Fettsäuren versorgen die Zellen im Darm mit Energie. So wird sichergestellt, dass die Darmzellen des Hundes optimal funktionieren. Die Nährstoffe werden besser verdaut.

Wer die Verdauung seines Hundes anregen möchte, kann mehrmals pro Tag kleine Mengen mit einem hohen Ballaststoffanteil verfüttern. Die Verdauung wird dagegen verlangsamt, wenn sich der Hund direkt nach dem Füttern körperlich anstrengt oder wenn dieser zu wenig Ballaststoffe aufnimmt.

Im Magen verweilt das Hundefutter circa 2 bis 20 Stunden. Alle 20 Sekunden wird der Brei aus der Nahrung hier durch Kontraktion weitertransportiert. Im Dünndarm kann das Futter zwischen 1 Stunde und 2 Stunden verweilen. Den Dickdarm passiert das Hundefutter in 18 bis 24 Stunden.

Nahrung mit einem Rohfasergehalt von 0,7 Gramm pro 100 Gramm kann bis zu 69 Stunden im Darm verweilen. Ein hoher Rohfasergehalt von 8 Gramm pro 100 Gramm führt dazu, dass die Nahrung im Durchschnitt in 38 Stunden verdaut und anschließend ausgeschieden wird.

Was der Hund braucht

Wie hoch fällt der Ballaststoff-Bedarf beim Hund aus? Wie viel Ballaststoffe die Fellnase aufnehmen sollte, hängt insbesondere von dem individuellen Energiebedarf des Hundes ab. Auch die Darmgesundheit spielt eine entscheidende Rolle.

In der Regel sollten 2,5 Prozent bis 4,5 Prozent der Nahrung des Hundes aus Ballaststoffen bestehen. Da der Hundespeichel kein Enzym zur Spaltung von pflanzlichen Zellstrukturen besitzt, nimmt dieser die Pflanzen am besten erhitzt und abgekühlt oder püriert auf.

Die Verdauung des Hundes beginnt erst im Magen. Die zerkleinerten Pflanzenstoffe gelangen also über die Speiseröhre in den Magen, wo sie durch die Magensäure zersetzt werden. Im Gegensatz zum Menschen enthält die Magensäure des Hundes einen zehnmal so hohen Anteil an Salzsäure. So kann der Hund hochmolekulare Proteine aufspalten.

Hundehalter können ihrem Hund unter anderem gekochte Möhren anbieten. Möhren weisen einen hohen Ballaststoffanteil auf und enthalten außerdem Betaglukane. Letztgenannte sind dafür zuständig, die Darmflora aufzubauen. Das Mikrobiom des Hundes profitiert.

Gekochter Kürbis und Vollkornreis gelten ebenfalls als hervorragende Ballaststofflieferanten für Hunde. Gleiches gilt für Gemüse wie Bohnen und Salat sowie Obst wie Äpfel. Allerdings sollte der Hund nicht zu viele Äpfel verspeisen. Die Kerne sollten zuvor entfernt werden.

Feuchte Weizenkleie kann ebenfalls zu dem Futter gegeben werden. Hier reicht ein halber Teelöffel pro Tag aus. Haferflocken sollten am Vortag eingeweicht werden. Diese können Hundebesitzer am Folgetag mit gekochten Möhren und Nassfutter vermischen. An anderen Wochentagen verfüttern diese gekochte Rote Beete, Kartoffeln oder Topinambur, die ebenfalls zerkleinert in das Hundefutter gegeben werden.

Doch Vorsicht! Hunde vertragen nicht jede Gemüsesorte. So sollten die Haustiere keine Zwiebeln, Knoblauch, Hülsenfrüchte, Avocados und Nachtschattengewächse wie Tomaten verzehren.

Das Fazit – So verfüttern Hundehalter ausreichend Ballaststoffe an ihren Vierbeiner

Faserstoffe aus Kartoffeln, Möhren und Co. werden auch als Ballaststoffe bezeichnet. Diese kommen nicht nur dem Menschen zugute, sondern fördern auch die Darmgesundheit des Hundes. Deswegen ist es von Bedeutung, dass Hundebesitzer nicht nur Fleisch und Fisch, sondern auch Gemüse, Obst, Getreide und weitere ballaststoffreiche Lebensmittel an ihren treuen Begleiter verfüttern.

Nimmt der Hund zu wenig Ballaststoffe auf und leidet folglich unter Verdauungsbeschwerden oder verspürt dieser den Drang, Ballaststoffe aufzunehmen, frisst der Vierbeiner unter Umständen parasitenbelastetes Gras. Abhilfe schaffen Hundehalter, indem sie ihm bereits zuhause ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Haferflocken und abgekühlte Kartoffeln unter das Futter mischen.

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