Bad Bergzabern/Landau – Die Belastungen im Polizeieinsatz sind vielfältig: Konflikte, unsichere Situationen oder Stress sind einige davon.
Das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Swisttal mit Dienstort Bad Bergzabern und die Friedensakademie Rheinland-Pfalz haben nun ein Pilotprojekt gestartet, um angehende Polizeimeister auf spätere belastende Stresssituationen im Berufsalltag vorzubereiten.
Bereits während der Ausbildung sammeln die Polizeimeisteranwärter Einsatzerfahrungen. Das erste Praktikum führte die jungen Männer und Frauen in ihrem zweiten Ausbildungsjahr an die deutsch-österreichische Binnengrenze nach Passau und Rosenheim, um bei der Bewältigung der Migrationslage zu unterstützen.
„Solche Einsätze sind für unsere Anwärter sehr belastende Situationen“, unterstreicht Polizeihauptkommissar Steffen Knerr, der am Dienstort Bad Bergzabern als Lehrgangsleiter des Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Swisttal die Ausbildung verantwortet.
Daher sei es wichtig, deren psychische Widerstandsfähigkeit und damit die Handlungskompetenz in belastenden Stresssituationen zu stärken. „Auch suchten wir nach professionellen Handlungsempfehlungen, wie die Erlebnisse anschließend verarbeitet werden können“.
Know-how fanden die Beamten bei der Friedensakademie Rheinland-Pfalz (Akademie für Krisenprävention und zivile Konfliktbearbeitung in Landau).
Die Akademie, die im September 2014 ihre Arbeit aufgenommen hat, entwickelt Angebote für unterschiedliche Berufsgruppen.
„Unser Fokus liegt auf Personen, die beruflich oder in ihrem gesellschaftlichen Engagement mit Konflikt- und Gewaltpotenzialen konfrontiert sind“, erklärt Melanie Hussak, Friedenspädagogin und Konflikttrainerin.
In einem Pilotworkshop hat sie am Standort Bad Bergzabern 28 Polizeianwärter einen Tag lang zu „Self Care“ geschult. Self Care ist ein präventiver Ansatz, um mit Stressfaktoren und unsicheren Situationen umzugehen.
Konkret habe man mit den Belastungen aufgrund der Flüchtlingssituation gearbeitet. Dazu gehörten laut Hussak überfüllte Zelte, Lärm, Geruch, Krankheiten, Ansehen von Leid, Umgang mit traumatisierten Menschen.
Unter anderem lernten die angehenden Polizeimeister Bewältigungsstrategien und Übungen kennen, die bereits in kurzen Zeitfenstern zu Erleichterung führen können.
„Das Feedback unserer Anwärter fiel durchweg positiv aus“, bekräftigt Knerr. Der Workshop sei eine sinnvolle Ergänzung zur Vorbereitung auf die Belastungen im Polizeiberuf. Weitere sind daher für 2016 in Planung.
Auch gibt es bereits Anfragen, die Trainings auf die Hundertschaften auszuweiten. (red)
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