Berlin – Michael Nast hat sich erstaunt über die Resonanz der Leser auf sein Buch „Generation Beziehungsunfähig“ und seine gleichnamige Kolumne gezeigt.
„Ich dachte eigentlich, ich beschreibe nur mein degeneriertes Berlin-Mitte-Umfeld. Aber nachdem meine Kolumne online war, hat mir halb Deutschland geschrieben, auch Leute aus Dörfern in Bayern“, sagte Nast der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ und erklärte den Erfolg mit dem hohen Identifikationspotential seiner Geschichten.
„Ich habe Tausende Mails von Leuten bekommen, die mir geschrieben haben, wie sehr sie sich in meinen Texten wiederfinden. Ich habe ihr Lebensgefühl in Worte gefasst. Journalisten schreiben meistens kühl, analytisch über Befindlichkeiten und Phänomene, und ich schreibe aus dieser Befindlichkeit heraus.“
Zu seinen Lesern gehören vor allem Frauen. Täglich erhalte er Anfragen von Frauen, die mit ihm ausgehen wollten. „Auf meinen Lesungen bekomme ich regelmäßig Zettel mit Nummern zugesteckt. Vieles davon sind Spontansexangebote“, so Nast. „Die nutze ich aber nicht. Viele Menschen scheinen davon auszugehen, dass ich nach jeder Lesung eine Orgie im Hotelzimmer bis in die frühen Morgenstunden feiere. Das ist aber überhaupt nicht so.“
Seine Bekanntheit sei für ihn ein Hindernis bei der Suche nach der richtigen Partnerin, so Nast: „Ein Kumpel hat zu mir gesagt, dass es jetzt ganz schwierig für mich werden wird, eine Frau kennenzulernen. Also noch schwieriger als vorher. Weil ich jetzt nicht mehr unterscheiden kann, ob die Frau an mir als Autor oder an mir als Mensch interessiert ist. Da muss ich jetzt vorsichtig sein.“
Seine Tätigkeit als Autor ist für den Berliner eine große Erfüllung: „Ich hatte immer nur Talent für Dinge, die mich auch interessieren. Das war schon in der Schule so. Alle meine Jobs waren Hobbys, die ich zum Beruf gemacht habe.“
Darüber, womit er sein Geld verdienen würde, falls er nicht mehr vom Schreiben leben könne, mache er sich keine Gedanken, sagte Nast: „Ich bin ein Workaholic. Alles, was ich gemacht habe, habe ich mir autodidaktisch angeeignet. Ich werde so lange arbeiten, wie ich kann.“ (dts Nachrichtenagentur)
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