Kandel/Deutschland – Seit dem 15. Dezember gilt die Corona-Schutzmasken-Verordnung und ist noch am selben Tag in Kraft getreten.
Anspruch auf drei FFP2-Masken haben Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben oder bei denen eine bestimmte Grunderkrankung oder ein Risikofaktor vorliegt. Zum Abholen ist Zeit bis zum 6. Januar.
Noch einmal zwölf Masken können sie ab dem 1. Januar bis 28. Februar in einem zweiten Durchgang erhalten. Dafür sollen von den Krankenversicherungen fälschungssichere Berechtigungsscheine für zweimal je sechs FFP2-Masken ausgegeben werden. Pro 6er-Paket Masken muss man dann zwei Euro dazu zahlen, der Bund übernimmt den Restbetrag. 405 Millionen Masken sollen zur Verfügung stehen, das Budget dafür beträgt etwa 2,5 Milliarden Euro, demnach also sechs Euro pro Maske.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte ordentlich kräftig Tempo gemacht. Den Apotheken blieb also nur eine Vorbereitungszeit von wenigen Tagen. Viele Apotheken hatten zwar große Mengen an Masken bestellt, in zahlreichen Fällen kamen die aber nicht rechtzeitig an.
Am anberaumten Ausgabetag kam, was kommen musste: Die Apotheken wurden regelrecht gestürmt. Erlebt hat das auch Apotheker Rudolph Hirsch von der Bienwald-Apotheke in Kandel. “Schon morgens um 8 Uhr hatte sich eine lange Schlange gebildet“, sagte Hirsch im Gespräch mit dem Pfalz-Express. Das sei sicher nicht im Sinne von Ansteckungsvermeidung.
Die „Spahn“-Masken indes waren noch gar nicht angekommen. Teils wütende Masken-Abholer waren die Folge. Also wurde Hirsch selbst tätig, bestellte im Großhandel auf vorerst eigene Rechnung FFP2-Masken mit deutscher Zertifizierung. Die waren um Nu vergriffen. „Leider kamen auch auffällig viele Personen, die wir in unserer Apotheke noch nie gesehen hatten und die teilweise aus dem Umland angereist waren“, schildert Hirsch. Deswegen werden in der Bienwald-Apotheke zuerst einmal die regelmäßigen Kunden vorgezogen.
Bedenken hinsichtlich „Masken-Sammlern“, die von Apotheke zu Apotheke ziehen und sich eindecken, hatte es tatsächlich schon im Vorfeld gegeben. Die Politik appellierte an die Solidarität der Bürger. Auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hatte auf ihrer Webseite Berechtigte dazu aufgefordert, Geduld zu bewahren und nicht „am ersten Tag die Apotheken zu stürmen“. Leider mit mäßigem Erfolg.
Nun wartet Hirsch auf die Charge der „Spahn-Masken“. Die ganze Aktion sei immer noch recht chaotisch und nicht wirklich durchdacht, kritisiert der Apotheker. Vom 16. Februar bis 15. April gibt es gegen Vorlage des zweiten Coupons und der zwei Euro-Zuzahlung noch einmal sechs Masken. Hirsch hofft, dass wenigstens bis dahin die Belieferung und Verteilung besser funktioniert. Auch eine direkte Zusendung auf dem Postweg wäre doch eine gute Möglichkeit, wirklich berechtige Personen zu versorgen, findet Hirsch. Dem stünden zwar datenschutzrechtliche Bedenken gegenüber, aber der sei mit der aktuellen Vorgehensweise ebenfalls nicht wirklich gegeben. (cli)
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