Mainz – In der Nacht zum Samstag haben Unbekannte bei einem islamischen Verein in der Mombacher Straße Plakate geklebt und eine unbekannte rote Flüssigkeit verschüttet.
Auf den Plakaten ist eine verstümmelte Frau mit Kopftuch zu sehen. Es sind Kopien eines Titelblattes des „Time-Magazins“ aus dem Jahr 2010. Die rote Flüssigkeit wurde im Eingangsbereich verschüttet. Um welche Art der Flüssigkeit es sich hierbei handelt, müssen die Untersuchungen zeigen. Die Kriminalpolizei entnahm eine Probe, die in der nächsten Woche untersucht wird. Die Tatzeit kann durch eine Videoüberwachung recht genau auf 01:45 Uhr eingegrenzt werden.
Auf dem Überwachungsband, welches von der Polizei sichergestellt wurde, sind zwei Täter zu sehen. Einer der Täter hatte eine Kapuze über den Kopf gezogen. Eine weitere Beschreibung kann derzeit noch nicht abgegeben werden. Über die Hintergründe der Tat ist noch nichts bekannt. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ermitteln, inwieweit hier ein rechtsextremistischer Hintergrund gegeben ist.
Hass-Prediger Al Arifi sprach bei Al Nur
Unlängst hagelte es Kritik für den Verein wegen des Auftritts des Predigers Al Arifi. Dieser hatte im Rahmen einer Deutschland-Reise in der Al Nur Moschee der Gemeinde gesprochen, die sich im selben Gebäude wie der Al Nur-Kindergarten befindet. Die Gemeinde distanzierte sich in dem Brief von allen Äußerungen Al Arifis: Die Gesamtheit der Ansichten Al Arifis sei dem Verein nicht bekannt gewesen und man habe es versäumt, diese näher zu recherchieren. In Mainz habe Al Arifi eine gemäßigte Predigt zu guter Nachbarschaft gehalten.
Integrationsministerin Alt verurteilt Anschlag
Unterdessen zeigte sich Integrationsministerin Irene Alt entsetzt: „Das Bekleben des Gebäudes mit islamfeindlichen Plakaten und das Verschütten einer roten Flüssigkeit im Eingangsbereich des Al Nur-Kindergartens sind unerträglich. Durch diese Straftat einzelner Personen soll eine Islamfeindlichkeit geschürt werden, gegen die wir alle, unabhängig von unserem Glauben, zusammen stehen müssen. Meine Solidarität gilt den Rheinland-Pfälzern muslimischen Glaubens, die ein geschätzter Teil unserer Gesellschaft sind. Die Landesregierung will den Dialog mit den islamischen Gemeinden fortsetzen – die islamfeindlichen Aggressionen gegen den Arab Nil Rhein Verein zeigen, wie wichtig das ist.“ (red)
Zeugen, die zur Tatzeit entsprechende Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten sich mit der Kriminalpolizei Mainz, Telefon: 06131-653633, in Verbindung zu setzen.
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