Klingenmünster/Bad Bergzabern – Seit dem Schuljahr 2012/2013 haben Schüler der Realschule plus im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern die Möglichkeit, den Fachoberschul-Abschluss Gesundheit und Soziales, Schwerpunkt Gesundheit, zu erwerben.
Voraussetzung dafür ist die Teilnahme an einem Jahrespraktikum in Klassenstufe 11. Dieses Praktikum absolvieren die Schüler nach erfolgreicher Bewerbung an drei Tagen in der Woche in allen Einrichtungen des Pfalzklinikums.
13 junge Leute haben das Ziel, eine praxisorientierte Fachhochschulreife zu erzielen, bereits erreicht. So schätzt Pflegedirektorin Julitta Hinz die Zusammenarbeit mit der Realschule plus ein als „außerordentlich erfolgreich“ ein. Das sieht Bärbel Ohm, Koordinatorin für die Fachoberschule, ganz genauso.
Dies ist jedoch nur ein konkretes Resultat des Kooperationsvertrags, den Schule und Pfalzklinikum 2011 geschlossen hatten. Am 30. Januar unterzeichneten Schulleiter Ludwin Michels und Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke den Folgevertrag. Daran nahmen auch Peter Schürmann, Vorsitzender des Schulelternbeirats, die Schülervertreterin Samira Hubertus sowie Martin Schlimmer-Bär als Personalratsvorsitzender des Pfalzklinikums teil.
Gekommen waren auch Kreisbeigeordneter Bernd E. Lauerbach und Verbandsbürgermeister Hermann Bohrer. Sie würdigten die beispielhafte Kooperation zweier Impulsgeber des Landkreises. Musikalisch erfreute eine Bläsergruppe unter der Leitung der Musikpädagogin Judith Hafner die Teilnehmer der Veranstaltung.
Neue Wege, neue Ideen
Vertraglich vereinbart wurden weiterhin eine Reihe von Projekten zur Verbindung von Theorie und Praxis. Dazu wurden zwei Praxisanleiter des Pfalzklinikums, die Stationsleiter Torsten Trösch und Michael Klanig interviewt, ebenso die Schüler Lukas Kaufmann, Anna Carina Rohde und Rebecca Hammer, die das Jahrespraktikum bereits abgeschlossen haben.
Sie betonten, dass der theoretische Unterricht leichter zu verstehen ist, wenn man die Themen bereits in der Praxis kennengelernt habe.
Mit einer kleinen Ausstellung wurden Ergebnisse eines gemeinsamen Malworkshops von Schülern und Klienten des Pfalzklinikums präsentiert, der im Sommer 2013 erstmals stattfand.
Ideen zur weiteren Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Kunst und Kultur stellten Kunsttherapeutin Elisabeth Moser, Kunsterzieherin Nicole Bellaire und die Schülerin Maren Stärz vor.
Schulleiter Michels betonte, dass das Pfalzklinikum den Schülern darüber hinaus noch weit mehr zu bieten habe. Als Beispiele nannte er einen eindrucksvollen Physik-Projekttag in Zusammenarbeit mit der Radiologie/Neurologie und Besuche der Wanderausstellung „NS-Psychiatrie in der Pfalz“ im Dokumentationszentrum.
Neue Möglichkeiten für einen lebendigen Geschichtsunterricht biete auch die Gastausstellung „Im Gedenken der Kinder“, die bis April von interessierten Schülern im Rahmen einer Führung besucht werden kann. Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke freute sich, dass bereits erste Anmeldungen vorliegen.
„Bachelor of Nursing“-Studium möglich
Für Absolventen der Jahrgangsstufe 12, die die Schule mit der Fachhochschulreife verlassen, führt das Pfalzklinikum spezielle Infoveranstaltungen durch. Hier werden auch Perspektiven zum Studium mit dem Ziel „Bachelor of Nursing“ aufgezeigt. Dieser Abschluss kann am Südpfälzischen Zentrum für Pflegeberufe in Klingenmünster bzw. an Fachhochschulen in Ludwigshafen und Mainz erworben werden. Zwei Fachoberschülerinnen haben sich bereits für diesen Weg entschieden.
In der Landeshauptstadt unterstützt Stiftungsprofessorin Brigitte Anderl-Doliwa diesen Prozess. Hier kann man zunächst zum Bachelor in Gesundheit und Pflege ( mit den Schwerpunkten Management, Pädagogik und Psychiatrische Pflege) und später zum Master mit identischen Schwerpunkten ausgebildet werden ( BSc. und MSc.).
Gemeinschaftlicher Unterricht
Schließlich profitieren auch junge Patienten des Pfalzinstituts (PI) Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, von der Kooperation: Die Realschule plus bietet in allen Klassenstufen die Möglichkeit für Kinder und Jugendliche aus dem PI, am Unterricht teilzunehmen. Dazu wurde eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Therapeuten vereinbart. Darüber hinaus wird das Pfalzinstitut die Realschule bei der Förderung von Schülern unterstützen. Auf Wunsch werden auch Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt. (red)
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