Dienstag, 05. November 2024

„Aktive Stadt“ Germersheim: Konzeptphase abgeschlossen – Umsetzungsphase beginnt

27. Mai 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim

Zweite Sitzung der Arbeitsgruppe „Innenstadtroute“.

Germersheim – Die Anfangseuphorie war nicht nur beim Zentrumsmanagement und der Stadtverwaltung spürbar, sondern spiegelte sich auch in der regen Beteiligung in den Arbeitsgruppen wider – die Rede ist vom Projekt „Aktive Stadt“, das Germersheim weiter verschönern soll. 

In den insgesamt neun Arbeitsgruppensitzungen zu den Themen Innenstadtroute, Baukultur und Image machten sich die Aufbruchsstimmung und die hohe Motivation der Beteiligten deutlich bemerkbar. Ein Jahr nach Eröffnung des Citybüros und des Beteiligungsprozesses ist es nun an der Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen, so Elias Kappner, Zentrumsmanager der Stadt.

Was ist bisher passiert?

Das erste Jahr des Prozesses „Aktive Stadt“ diente als Aktivierungs- und Konzeptphase. Ziel war es, viele Akteure und Bürger in den Prozess einzubinden. Die Koordinierungsgruppe, ein Gremium aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Bürgern hat den Prozess von Anfang an kontinuierlich begleitet.

Eine weitere Beteiligungsform waren die Arbeitsgruppen Innenstadtroute, Baukultur und Image, die für alle Interessierten offen standen. Innenstadtentwicklung kann nur gemeinschaftlich funktionieren, deshalb war es von Anfang an sehr wichtig, dass sich bei der Umsetzung von Maßnahmen auch die Zivilgesellschaft und die Bürger*innen engagieren.

Fête de la Musique auf der Innenstadtroute

Ein Beispiel für ein solches Engagement ist die Fête de la Musique, welche das erste Mal am 21. Juni in Germersheim stattfinden sollte. Die Idee dafür ist in der Arbeitsgruppe Innenstadtroute entstanden. Durch das internationale Musikfest soll die geplante Innenstadtroute mit Leben gefüllt werden und so zum Identifikationsmerkmal für Einheimische und Ortsfremde werden.

Für die Planung und Umsetzung der Germersheimer Fête de la Musique haben sich vier Musikbegeisterte in der Arbeitsgruppe gefunden, die nun eigenständig das Projekt vorantreiben. Zu diesen vier Personen gehört Franz Dehof. „Auch wenn die Fête de la Musique dieses Jahr aufgrund von Corona leider nicht stattfinden kann, so war die Arbeit nicht umsonst. Alle brennen bereits auf kommendes Jahr, wenn wir dann endlich loslegen können!“, freut sich Dehof. „Außerdem haben wir ein großes Netzwerk mit Musiker*innen aufgebaut, auf das wir im kommenden Jahr zurückgreifen können“.

Dass sich ein Projektteam für die „Fête“ gegründet habe und jetzt eigenständig arbeite, sei auch ein Verdienst des Zentrumsmanagements, betont Franz Dehof. „Es ist das erste Mal, dass jemand die vielen Ideen und Projekte (zur Entwicklung der Innenstadt) koordiniert, vorantreibt und sich im wahrsten Sinne des Wortes darum kümmert“. Das komme bei den Bürgern an und steigere die Bereitschaft, sich selbst zu engagieren.

„Die positive Resonanz auf den bisherigen Beteiligungsprozess hat auch viel mit der transparenten und offenen Kommunikation in beide Richtungen zu tun. Informationen und Meinungen werden ernst- und wahrgenommen.“ Dadurch entstünde bei den Beteiligten das Gefühl, auch wirklich an der Entwicklung der Germersheimer Innenstadt mitzuwirken.

Novellierung der Gestaltungssatzung – Erarbeitung einer Erhaltungssatzung

Neben den öffentlich sichtbaren Aktivitäten arbeitet das Zentrumsmanagement seit Beginn des Jahres an der Novellierung der Gestaltungssatzung sowie an einem Entwurf für eine Erhaltungssatzung. Der Anstoß dazu kam aus der Arbeitsgruppe Baukultur im vergangenen Sommer. Da auch die zuständigen Mitarbeiter der Bauabteilung bereits einen Novellierungsbedarf bei der Gestaltungssatzung identifiziert hatten, wurde mit der Umsetzung zeitnah begonnen.

Baumaßnahme. die über die städtische Richtlinie gefördert wird.

Die Gestaltungssatzung wird in einigen Abschnitten konkretisiert, außerdem soll die praktische Anwendbarkeit überprüft und der Umgang mit verschieden Zukunftsthemen (z.B. Dachbegrünungen) geklärt werden. Über eine Erhaltungssatzung soll künftig die bauliche und funktionale Attraktivität der Innenstadt bewahrt werden. Die Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe und die Stellungnahmen des Büros „stadtimpuls“ wurden in der vergangenen Sitzung des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses vorgestellt.

Derzeit wird ein Entwurf der beiden Satzungen vom Zentrumsmanagement erarbeitet. Die Satzungen sollen in diesem Jahr beschlossen und damit die ersten beiden Maßnahmen des Zentrumsmanagements abgeschlossen werden.

Zentrumsmanagement bietet Sanierungsberatungen an

Die Stadt hat im Rahmen des Prozesses „Aktive Stadt“ zur Unterstützung der öffentlichen Investitionen eine Richtlinie zur Förderung von privaten Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen verabschiedet. Sie zielt darauf ab, dass auch private Immobilienbesitzer in ihre Gebäude in der Germersheim Innenstadt investieren. Dadurch werden die bauliche Attraktivität und das Stadtbild der Innenstadt sowohl durch öffentliche als auch durch private Investitionen aufgewertet.

Strategieplan Innenstadtentwicklung

Für Interessierte bietet Tobias Brokötter von „stadtimpuls“ eine Sanierungsberatung an, die bereits von 30 Immobilienbesitzern in Anspruch genommen wurden. „Primär geht es bei den Beratungen erstmal darum, einen Kontakt zu den Immobilienbesitzer*innen aufzubauen. Im Gespräch lässt sich dann feststellen, ob sich die geplanten Maßnahmen mit den Zielen der Stadtentwicklung überschneiden“, so Brokötter.

Wenn es zu einer Förderung kommt, wird mit der Stadt eine Modernisierungsvereinbarung geschlossen, in der die Höhe der Förderung und die umzusetzenden Maßnahmen geregelt sind. Bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten können gefördert werden – maximal jedoch 50.000 Euro.

Christian Lack ist einer von den Immobilienbesitzer, die mit der Stadt bereits eine solche Modernisierungsvereinbarung geschlossen haben. Derzeit werden im Erdgeschoss Elemente, die nicht der bauzeitlichen Architektur des Gebäudes entsprechen, zurückgebaut und die ursprüngliche Fassadenstruktur wird wieder hergestellt.

Im Innenraum werden die Voraussetzungen für eine flexible Nutzung als Wohn- und Büroraum geschaffen. „Mir war es wichtig, dass mein Gebäude sich optisch gut in die Ludwigstraße einfügt und ich damit einen Teil zur Aufwertung der Innenstadt beitragen kann“, betont Christian Lack und freut sich: „Die Unterstützung der Stadt ist für mich auch eine Wertschätzung dafür, dass man selbst in die Germersheimer Innenstadt investiert“.

Im April hat die Stadt zwei weitere Modernisierungsvereinbarungen unterzeichnet, weitere sieben Immobiliebesitzer werden derzeit vom Büro „stadtimpuls“ beraten. „Die hohe Nachfrage an einer Beratung und die wachsende Bereitschaft, in die eigene Immobilie und damit auch in die Innenstadt von Germersheim zu investieren, ist ein großer Erfolg!“, freut sich Tobias Brokötter. Das Zentrumsmanagement hofft, dass sich diese Entwicklung weiterträgt und weitere Immobilieneigentümer*innen zum Investieren motiviert.

Wie geht es weiter im Prozess „Aktive Stadt“?

Aktuell erarbeitet das Zentrumsmanagement aus den Ergebnissen der Arbeitsgruppe im vergangenen Jahr und dem ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept), welches die strategischen Ziele des Prozesses „Aktive Stadt“ beinhaltet, ein Maßnahmenprogramm. Es wird in enger Abstimmung mit der Koordinierungsgruppe erstellt und stellt den gemeinschaftlichen Fahrplan für die kommenden 5 Jahre dar. Derzeit plant das Zentrumsmanagement die Maßnahmen für den weiteren Jahresverlauf unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie und klärt die Finanzierungsmöglichkeiten für die einzelnen Maßnahmen. Wenn diese Punkte geregelt sind, stehen die Rahmenbedingungen für den Prozess „Aktive Stadt“.

Einige Maßnahmen im Prozess „Aktive Stadt“, wie die Gestaltungs- und Erhaltungssatzung oder der Ausbau der Straße „An der Hochschule“ laufen bereits, andere stehen noch aus. Nachdem nun die Rahmenbedingungen für die kommenden Jahre fast fertig gesteckt sind, geht es nun an die Umsetzung. (Elias Kappner/red)

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