Berlin – Nach den ersten 100 Tagen als Bundesverteidigungsministerin stößt Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) auf ein geteiltes Echo. Sie habe „etwas für das Klima getan – durch den Versuch einer größeren Nähe zur Truppe“, sagte der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Er lobte vor allem das vereinbarte kostenlose Bahnticket: „Die Soldaten mögen sowas“, so der Wehrbeauftragte weiter. Man müsse der Verteidigungsministerin „zu Gute halten, dass sie als Gleiche unter den Soldaten gut bei der Truppe ankommt.
Sie ist nahbar und fleißig“, sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann, verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion. Auf internationaler Bühne schwimme sie jedoch noch. Das sei „ein großes Manko“, so die FDP-Politikerin weiter.
Als Beispiel nannte sie die „völlig undurchdachten Forderungen“ nach einer Schutzzone im Syrien-Konflikt. Um Entschlossenheit zu demonstrieren, habe Kramp-Karrenbauer Teile der Großen Koalition und des Bundestags mit ihrer Nicht-Informationspolitik in der Syrien-Politik „verprellt“, kritisierte der Grünen-Verteidigungspolitiker Tobias Lindner.
Die neue Ministerin wirke auf ihn allerdings in der Beschaffungspolitik „entscheidungsfreudiger“, so der Grünen-Politiker weiter. Während die kostenfreien Bahnfahrten sicherlich die Attraktivität erhöhten, drücke der Schuh bei der Bundeswehr eigentlich woanders.
„Kramp-Karrenbauer hat ein Amt mit vielen offenen Baustellen übernommen, trotzdem gilt für sie in vielen Projekten erstmal `weiter so`“, sagte Lindner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Kramp-Karrenbauer ist seit dem 17. Juli Verteidigungsministerin und an diesem Freitag 100 Tage im Amt. (dts Nachrichtenagentur)
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