Landau/Ribeauvillé. Es war der 1. Oktober 1960, und damit noch bevor Charles de Gaulle und Konrad Adenauer Anfang 1963 den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag unterzeichneten, als Oberbürgermeister Dr. Alois Krämer und Maire Robert Faller die Partnerschaft zwischen Landau in der Pfalz und Ribeauvillé im Elsass offiziell besiegelten.
60 Jahre später, am Tag der deutschen Einheit 2020, fanden auf dem Konversionsareal im Süden der Stadt Landau die Feierlichkeiten zum Jubiläum der deutsch-französischen Städtefreundschaft statt.
Als Zeichen der Verbundenheit pflanzten die Vertreter beider Städte um Oberbürgermeister Thomas Hirsch und Maire Jean-Louis Christ drei Bäume im Wohnpark am Ebenberg – und griffen damit auch die noch junge Tradition des Einheitsbuddelns auf, eine bundesweite Aktion, die seit dem vergangenen Jahr vielerorts am Tag der Deutschen Einheit durchgeführt wird.
„1960 war es vor allem die Aussöhnung nach dem 2. Weltkrieg, die Landau und Ribeauvillé veranlasste, eine Partnerschaft einzugehen“, erinnerte OB Hirsch in seiner Ansprache und schlug dann den Bogen in die Jetzt-Zeit: „Es ist nach wie vor wichtig, diese lange Freundschaft weiterhin aktiv zu unterstützen und zu pflegen. Gerade auch, damit ungute Vorfälle wie aktuell nach der Corona-Grenzschließung zwischen unseren Ländern nicht mehr vorkommen. Diese haben mich sehr betroffen gemacht und zeigen einmal mehr die Bedeutung unserer Städtepartnerschaft.“
Denn diese sei gelebtes Europa, so Hirsch weiter. „Dass wir bewusst am 30. Jahrestag der Deutschen Einheit zu diesem Jubiläumstreffen zusammenkommen, freut mich besonders, denn wir feiern nicht nur die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland, wir feiern vor allem auch ein Europa, das zusammenwächst.“
Keine Grenzen kenne auch das Thema Klimaschutz, so Landaus OB weiter. Um das Stadtklima zu verbessern, hat sich die Stadt dazu verpflichtet, in den kommenden Jahren für noch mehr Stadtgrün zu sorgen.
Gemeinsam mit den französischen Freunden pflanzten die städtischen Vertreter in unmittelbarer Nähe des Spielplatzes im Wohnpark am Ebenberg drei Blauglockenbäume – besonders schnell wachsende Bäume mit großen Blättern, die schon bald im Sommer für die Beschattung des Spielplatzes sorgen werden.
Maire Jean-Louis Christ zeigte sich vom Symbolcharakter des gemeinsamen Baumpflanzens begeistert: „Durch diese Aktion signalisieren wir die Bereitschaft, die Wurzeln unserer Partnerschaft zu stärken, und bringen die Hoffnung zum Ausdruck, dass ihre Früchte jedes Jahr eine Botschaft des Friedens und des Zusammenhalts zwischen unseren beiden Völkern für künftige Generationen tragen“, so der Bürgermeister von Ribeauvillé.
Im Anschluss an die Ansprachen trugen sich die Vertreter beider Städte – neben OB Hirsch und Maire Christ auch Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron sowie die Beigeordneten Lukas Hartmann und Alexander Grassmann auf deutscher Seite und Beigeordnete Anne-Sophie Zuccolin aus Ribeauvillé – noch in das Goldene Buch der Stadt Landau ein. „Mit unserer Unterschrift erneuern wir diese Freundschaft“, betonten die beiden Stadtchefs.
Ebenfalls Teil des französischen Besuchs in Landau waren ein gemeinsames Mittagessen im neuen Restaurant Par-Terre Null41 und ein Rundgang über das frühere Kasernenareal.
Themen des partnerschaftlichen Austauschs waren u.a. die Stadtentwicklung in Landau mit besonderem Schwerpunkt auf der Konversion, der soziale Wohnungsbau, Klimaschutz und Klimaanpassung sowie die aktuellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie in beiden Städten.
Diesen Artikel drucken