Landau-Nußdorf. Richard Rudolf Klein war ein Nußdorfer Bub, der in die weite Welt hinauszog und dort als bekannter und hoch angesehener Komponist von über 400 eigenständigen Werken und über 1500 kompositorischen Beiträgen, wirkte.
Sein Repertoire reicht über Werke für den Sologesang bis zu den Chören und vom Klavier bis zur Gitarre.
In diesem Jahr hätte der 2011 verstorbene Künstler seinen 100. Geburtstag feiern können. Eigentlich war ein großer Festakt zu seinem Geburtstag am 21. Mai geplant, dieser musste pandemiebedingt abgesagt werden.
Der Festakt soll im nächsten Jahr in der Aussiedlerhalle des Weingutes Rummel in Nußdorf nachgeholt werden.
Natürlich stehen und standen die Planungen für das Gedächtnisjahr 2021 unter dem Zeichen der Corona-Pandemie. So sind aus dem ursprünglich geplanten Gedächtnisjahr Gedächtnisjahre geworden, da wahrscheinlich erst im Sommer 2021 gestartet werden kann und sich die Konzerte bis 2023 erstrecken können. In einer Festschrift, die auch bei der Gemeindeverwaltung Nußdorf ausliegt und mitgenommen werden kann, sind die Programmpunkte verzeichnet.
Zu Beginn des Jubiläumsjahres gab es am 100. Geburtstag statt des Festaktes nur eine kleine Gedenkfeier am Geburtshaus des Komponisten in der Lindenbergstraße 66. Dort wurde eine Sandsteintafel enthüllt, die an Klein erinnern soll.
Mit dabei waren Schirmherr OB Thomas Hirsch, Landrat Dietmar Seefeldt, Ortsvorsteher Dr. Thorsten Sögding und der Spiritus rector der Richard-Rudolf-Klein-Gedächtnisveranstaltungen, Prof. Dr. Hermann-
Josef Wilbert, dessen Schwiegersohn Klaus Hoffmann und der Großneffe Kleins, Tom Neigenfink. Die Öffentlichkeit war wegen der Corona-Bestimmungen ausgeschlossen.
„Ich freue mich, dass wir so berühmte Leute in der Stadt Landau haben“, so Hirsch. Klein habe ein imposantes Schaffenswerk hinterlassen. „Wir können zwar heute den Festakt seines Geburtstages nicht begehen, aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben“, erklärte der OB.
An „den großen Bürger des Ortes und der Region“ erinnerte auch Landrat Seefeldt. Schließlich ist Klein als damaliger Kreisbürger in Nußdorf geboren worden. Man unterstütze gerne finanziell über die Sparkassenstiftung das Jubiläumsjahr, kündigte Seefeldt schon an. Ein entsprechender symbolischer Scheck wird zu einem gesonderten Termin übergeben.
Stolz auf Richard Rudolf Klein ist auch Ortsvorsteher Dr. Thorsten Sögding. Der Weinort Nußdorf habe schon häufig durch außergewöhnliche Menschen auf sich aufmerksam gemacht, so Sögding. Klein gehöre zweifellos dazu und man wolle ihn für seine Arbeit, sein Engagement und seine Verdienste um die Musik ehren.
Richard Rudolf Klein habe bis in die Anfang 40er Jahre in Nußdorf gewohnt, wusste Kleins Großneffe Tom Neigenfink zu berichten.
Nach dem Abitur sei Klein 1940 eingezogen und 1943 schwer verwundet worden. „1944 begann er das Musikstudium in Trossingen. 1945 setzte er es in Stuttgart fort und 1948 konnte er das Musikstudium mit der künstlerischen Reifeprüfung abschließen“.
Über Kleins weiteren Lebensweg weiß wie kein anderer Professor Hermann-Josef Hilbert, inzwischen 88 Jahre alt, Bescheid. Er ist außerdem ein wichtiges Mitglied des siebenköpfigen Orgateams für die Richard-Rudolf-Klein-Gedächtnisveranstaltungen und Begründer des Richard-Rudolf-Klein-Archivs in Nußdorf sowie Buchautor.
Klein habe „einen richtigen Schatz“ hinterlassen, so Wilbert. Mit diesem musikalischen Schatz beschäftigt sich Professor Wilbert mit großer Freude schon seit 2002. Er hat auch ein Buch über Klein geschrieben: „Der Komponist Richard Rudolf Klein. Beschreibung und Würdigung seines Lebens, seines Werks, seiner Person und seiner Bedeutung“.
Wilberts Schwiegersohn, Klaus Hoffmann, neben Dr. Sögding, Rudi Eichhorn, Pfarrer Anefeld, Theo Bauer, Professor Wilbert und Heinrich Thalmann, ebenfalls Mitglied des Orga-Teams, ist in Nußdorf durch seine Tätigkeit als Dirigent der Sängervereinigung und des Landauer Kammerorchesters sowie für seine Tätigkeit in der Pfälzischen Musikgesellschaft ebenfalls bestens in der Region bekannt. (desa)
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