Nürburgring-Verkauf: US-Konzern Nexovation fordert neue Ausschreibung

9. September 2014 | Kategorie: Allgemein, Regional, Rheinland-Pfalz

Foto: pfalz-express.de/Ahme

Nürburg – Anfang 2014 wurde der Nürburgring endlich verkauft, jetzt reklamiert ein US-Unternehmen wegen ungerechter Vergabe.

Bereits am 11. März hatte das Unternehmen Capricorn den Nürburgring für 77 Millionen Euro gekauft. Der mittelständische 350 Mann-Betrieb, der sich als Zulieferer von vielen deutschen Automobilherstellern einen Namen gemacht hatte, erhielt nach langen Verhandlungen den Zuschlag.

Capricorn bot das bessere Konzept, bemerkte Insolvenzverwalter Jens Lieser. Weiter erklärte er, dass das Düsseldorfer Unternehmen neue Technologie-Cluster am Nürburgring etablieren wolle. Das sei nicht nur neu sondern sichere die Arbeitsplätze.

Kurz nach dem Verkauf an Capricorn legte das amerikanische Unternehmen Nexovation Beschwerde bezüglich des Verkaufsprozesses für den Nürburgring bei der Europäischen Kommission ein. Der Konzern erhebt schwere Vorwürfe gegen die Landesregierung sowie die Insolvenzverwalter und droht mit weiteren rechtlichen Schritten.

Laut Vorstandschef Robert Sexton hatte Nexovation vor Ablauf der Frist am 31. März 2014 eine Finanzierungszusage von über 150 Millionen Euro gemacht. Damit verstoße der frühzeitige Verkauf an den viel weniger bietenden Capricorn gegen das Vergaberecht, so Sexton.

Außerdem bemängelte das Unternehmen, dass seine Manager nie direkt mit Vertretern der Regierung in Kontakt hatten treten können. Das Unternehmen habe fristgerecht ein Geschäftsmodell vorgelegt, dass „auf die Bedürfnisse des Motorsports, der Automobilbranche und der Menschen in der Region ausgerichtet“ sei und vor allem „mit der erfolgreichen Zukunft des Nürburgrings verbunden“ wäre, betonte der Vorstandschef.

Vor kurzem teilten die Anwälte von Nexovation mit, dass eine Nichtigkeitsklage beim Europäischen Gerichtshof nicht unwahrscheinlich wäre. Ziel sei es, eine erneute Ausschreibung der Rennstrecke in der Eifel zu erreichen.

Gleichzeitig wies Vorstandschef Sexton Spekulationen zurück, wonach Nexovation nur mitgeboten habe, um eine Abfindung zu erstreiten, falls der Konzern unterliege.

Kritik kam auch von Dr. Volker Wissing, dem Landesvorsitzenden der FDP Rheinland-Pfalz. 73 Millionen Euro Differenz zwischen dem erzielten und dem von Nexovation gebotenen Preis sollte auch eine rot-grüne Landesregierung nicht einfach als Peanuts abtun, so Wissing. Er warnte vor endlosen Rechtsstreitigkeiten und möglichen Schadensersatzforderungen.

Die Diskussion um den Verkauf des ehemals verschuldeten Nürburgring ist damit noch lange nicht beendet. (lr/red)

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