Wörth – Demonstrationen für den Bau einer zweiten Rheinrücke gab es schon einige – neben der jetzigen Brücke, darauf oder darunter. Was Steffen Weiß aus Wörth aber nun geplant hat, soll weit über das bisher Dagewesene hinausgehen.
Aktualisiert: Lesen Sie dazu auch: Deutliches Zeichen gesetzt: 1.000 Demonstranten für eine zweite Rheinbrücke
Das „Aktionsbündnis für den Bau der 2. Rheinbrücke Wörth-Karlsruhe“ hat für für Sonntag, 19. Juli, einen Demonstrationszug auf der Rheinbrücke über die Richtungsfahrbahn Karlsruhe angemeldet. Beginn der Demo ist um 18 Uhr. Dafür wird die Autobahn eine Stunde lang voll gesperrt.
Weiß hofft auf viele hundert Teilnehmer, denn: „Die Zweite Rheinbrücke inklusive der Verbindung zur B 36 ist dringend notwendig“, spricht er vielen Pendlern aus der Seele.
Aufgerufen zur Teilnahme sind alle, die sich für die zügige Fortführung der Planung und den baldigen Baubeginn für die Zweite Rheinbrücke einsetzen wollen.
Weiß hat auch in Knielingen Bürgermeinungen gesammelt und kommt zu dem Schluss: „Die Ablehnung der Zweiten Rheinbrücke in Knielingen ist erkennbar nicht die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung.“
Der Demonstrationszug beginnt in Maximiliansau. Zuständige Versammlungsbehörde ist für den Start des Marsches bis zur Mitte der Rheinbrücke ist die Kreisverwaltung Germersheim, ab der Flussmitte und bis zur Auflösung der Versammlung nach dem Ausmarsch über die B10-Abfahrt „Karlsruhe-Verkehrsübungsplatz“ dann die Stadt Karlsruhe. Die Polizeizuständigkeit wechselt in der Mitte.
Probleme mit den Behörden gab es bislang nicht. Steffen Weiß berichtet von einem konstruktiven Kooperationsgespräch: „Ich hatte nie den Eindruck, dass das Anliegen nicht ernst genommen wird oder dass die Versammlungsstrecke verboten werden sollte.“
Mit Verkehrsbehinderungen besonders in Richtung Karlsruhe ist natürlich zu rechnen – und auch erwünscht. Betroffen von diesen Behinderungen werden an einem Sonntagabend aber weniger die Berufspendler sein. Ziel der Aktion seien die Sonntagsausflügler aus Karlsruhe und Umgebung, die sich auf den Heimweg machten. Diesen solle ein „Stauerlebnis Rheinbrücke“ ermöglicht werden, so Weiß.
Dabei gehe es eben nicht darum, den Menschen aus dem Badischen Vorwürfe zu machen oder diese zu bestrafen, betont Steffen Weiß. Erreicht werden sollen diejenigen, die einer zweiten Rheinbrücke nicht offensiv ablehnend gegenüberstehen, aber in der „öffentlichen Wahrnehmung von einem kleinen, aber lauten Kreis von Gegnern einer weiteren Brücke dominiert werden.“
„Besonders schön wäre es“, so Steffen Weiß, der die Demonstration angemeldet hat, “wenn wir mit dieser Ankündigung keine Karlsruher Sonntagsausflügler am 19.7. abschrecken würden, sondern wenn sich viele solidarisieren würden und sich nach einem schönen Sonntag in der Pfalz ‚jetzt erst recht!‘ in den Stau nach Hause stellen würden!“
Ablauf
Die Teilnehmer, die mit PKW kommen, sollten vorrangig den Parkplatz am Maximiliancenter anlaufen, dort parken und zum Startpunkt laufen.
Am Startpunkt beim SBK-Kreisel können die Teilnehmer direkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln über den Haltepunkt „Maximiliansau-West“ ankommen.
Die Ein- und Ausfahrt Maximiliansau wird am 19.07. bereits ab 17 Uhr durch die Polizei gesperrt, um die Versammlungsteilnehmer nicht zu gefährden.
Auf dem P-R-Parkplatz am Kreisel werden sich bis 18 Uhr die Teilnehmer aufstellen. Sobald die Polizei den Fahrzeugverkehr auf der B10 mit Fahrtrichtung Karlsruhe gestoppt hat, wird sich der Demonstrationszug in Bewegung setzen und bei Karlsruhe „Verkehrsübungsplatz“ die B10 wieder verlassen.
Formelles Versammlungsende ist unter der Rheinbrücke. Von dort begeben sich die Teilnehmer zurück zu den Haltestellen oder Parkplätzen.
Auf der Brücke selbst halten ehrenamtliche Ordner die linke Fahrspur der Brücke frei, um den Abstand zum normal fließenden Verkehr in die Gegenrichtung zu halten.
Steffen Weiß hat sich selbstverpflichtet, bei weniger als 100 Teilnehmern auf die Sperrung der Fahrbahn zu verzichten und entweder über den Fußweg zu laufen oder eben gar nicht.
Nachtrag:
Der GLOBUS-Baumarkt Maximiliansau und der SBK Compact (Frey&Kissel-Gruppe) haben der Nutzung der jeweiligen Parkflächen zugestimmt. Das teilte Steffen Weiß am 3. Juli mit.
Beim SBK wird aufgrund der Sperrung der Ausfahrt ab 17 Uhr weniger geparkt werden können, allerdings können sich die Teilnehmer dort sammeln vor 18 Uhr.
Beim GLOBUS-Baumarkt kann man hervorragend parken, folgt dann der Maximilianstraße Richtung Rhein, am Hotel „Vater Rhein“ rechts unter der B10 durch (Eisenbahnstraße), nach der Unterführung entweder durch die Freiherr-vom-Stein-Straße oder am Kreisel in die Kunzendorfer Str. bis zum „SBK-Kreisel“.
Begründung von Steffen Weiß im Wortlaut
„Die Rheinbrücke Maxau, die einzige feste Straßenverbindung auf einem Abschnitt von rund 50km zwischen der Südpfalz und Karlsruhe, nimmt seit Jahren ein Vielfaches der Verkehrsmengen auf, für die diese Brücke im Jahr 1966 eigentlich bei der Inbetriebnahme ausgelegt war.
Immer größer ist der Aufwand, immer kürzer die Intervalle, wenn es darum geht die Brücke unter laufendem Verkehr zu sanieren und betriebsbereit zu halten.
Seit Jahren wird daher über den Bau einer Zweiten Rheinbrücke diskutiert, beraten und gestritten.
Die vorübergehende Komplettsperrung der Schiersteiner Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden, die auch für die Rheinbrücke Maxau kein unrealistisches Szenario ist, die anstehende Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes und nicht zuletzt eine Stellungnahme des Bundesrechnungshofes zur vorliegenden Planung der Zweiten Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe rücken dieses Thema in den Fokus.
Der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Dr. Tobias Lindner, selbst aus der Südpfalz, direkt aus Wörth, der die Rheinbrücke aus eigener Pendler-Erfahrung kennt, war dieser Tage bei einer Veranstaltung der Grünen Karlsruhe und bezeichnete die 2. Rheinbrücke als „Millionengrab“.
Sicher überspitzt formuliert, aber richtig dahingehend, dass eine 2. Rheinbrücke ohne die Weiterführung – und die damit verbundene Entlastung der Ortsdurchfahrt des Karlsruher Stadtteils Knielingen – zur B36 nördlich von Karlsruhe ein Torso bleibt und die Karlsruher Südtangente und die dort betroffenen Anlieger nicht wird entlasten können.
Zu einer modernen Stadt wie Karlsruhe gehört auch eine leistungsfähige Infrastruktur. Und da bemerkt der Bundesrechnungshof zu Recht, dass erst durch die konsequente Weiterführung der neuen Rheinbrücke über eine Nordumfahrung die gut 100 Millionen für die Zweite Rheinbrücke wirklich sinnvoll investiertes Steuergeld oder Mittel aus der Infrastrukturabgabe sind.
In der Südpfalz sind die Bedenken in Karlsruhe gegen eine „Nordtangente“ durchaus nachvollziehbar. Die Zweite Rheinbrücke ist aber inklusive der Verbindung zur B36 dringend notwendig.“
Infos und laufende Fortschreibung zur Demo auf
www.zweiterheinbruecke.de
www.facebook.com/groups/zweiterheinbruecke/
Diesen Artikel drucken