Donnerstag, 27. Juni 2024

GGG-Schüler erleben spannende Diskussionen im Landtag

20. Juni 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Die Schüler mit ihrem Lehrer Dirk Wippert. Vorne die Abgeordneten Patrick Kunz (Freie Wähler), Peter Stuhlfauth (AfD) Sven Koch (CDU), Markus Kropfreiter (SPD) und Pia Schellhammer (Grüne).
Foto über GGG

Germersheim / Mainz – „Habe mit Krah und Bystron nichts zu tun!“ – Mit dieser Aussage startete eine lebhafte Diskussion, die Schüler der 10a und des Sozialkunde-Leistungskurses des Goethe Gymnasium Germersheim (GGG) im Landtag erlebten.

Der Zehntklässler Finjas Schwarz wollte wissen, wie sich ein Politiker in einer Partei fühlt, die von den Verfassungsschutzämtern in mehreren Bundesländern als rechtsextremistisch eingestuft wird und deren Spitzenkandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron angeblich Gelder aus Russland und China erhalten haben.

Der angesprochene AfD-Politiker Peter Stuhlfauth betonte, sich auf Kommunal- und Landespolitik zu konzentrieren und keine Verbindung zu Krah und Bystron zu haben. Er verglich seine Position mit einem Mannschaftsspieler, der das Team nicht verlässt, auch wenn ihm einige Mitspieler nicht gefallen. Diese Antwort überzeugte Schwarz jedoch nicht ganz.

Die Diskussion fand in einem Besprechungsraum des rheinland-pfälzischen Landtags statt. Neben Stuhlfauth nahmen auch Pia Schellhammer von den Grünen, Sven Koch von der CDU, Markus Kropfreiter von der SPD und Patrick Kunz von den Freien Wählern teil. Die Schüler zeigten sich begeistert von der Vielfalt der vertretenen politischen Positionen.

Weitere Fragen betrafen den Erfolg der AfD bei den Europawahlen. SPD-Landtagsabgeordneter Markus Kropfreiter erklärte, dass viele russischstämmige Wähler die AfD unterstützten und dass der Erfolg der AfD auch auf die Schwäche der anderen Parteien vor Ort zurückzuführen sei.

Moritz Heid aus der 11. Klasse fragte nach der strengen Proteinverordnung in der Landwirtschaft. Während Markus Kropfreiter zugab, kein Experte auf diesem Gebiet zu sein, erinnerte Pia Schellhammer an die hohe Nitratbelastung im Wasser und die Notwendigkeit von Düngemittelverordnungen.

Matthis Dreyer (10a) sprach die steigenden Kosten für den Führerschein an. Sven Koch erklärte, dass diese durch den Markt bestimmt würden. Die Schülersprecherin Annika Przygode wollte wissen, warum die Abgeordneten ihren jeweiligen Parteien beigetreten seien. Die Antworten reichten von persönlichen Überzeugungen bis zu familiären Einflüssen.

Die Frage nach der Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre führte zu einer lebhaften Debatte. Sven Koch argumentierte dagegen, während Peter Stuhlfauth darauf hinwies, dass viele 16-Jährige ihr Wahlrecht nicht nutzen würden.

Eine weitere Schülerin, Marla Wessa, fragte nach den Gründen für die Konflikte innerhalb der Bundeskoalition. Markus Kropfreiter räumte Fehler ein und Pia Schellhammer beklagte die Verschiebung politischer Diskussionen nach rechts.

Sarah Bolz (MSS 11) wollte wissen, wie die Grünen bei Erstwählern wieder besser abschneiden könnten. Pia Schellhammer betonte, dass die Grünen während der Pandemie viel von den Jugendlichen verlangt hätten, aber dennoch das zweitbeste Europawahlergebnis ihrer Geschichte erzielt hätten.

Das Thema der ausfallenden Busse in Lingenfeld brachte Vivien Bauer (10a) zur Sprache. Markus Kropfreiter erklärte, dass dies in den Zuständigkeitsbereich der Kreisverwaltung falle.

Burhan Güneş (10a) wollte wissen, wie Pia Schellhammer zu fossilen Energien stehe. Sie bedauerte die Abhängigkeit von russischem Gas und sprach sich für eine langfristige Unabhängigkeit von fossilen Energien aus.

Yannick Liebau (10a) fragte nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht. Markus Kropfreiter erklärte, dass dies nicht einfach umsetzbar sei. Patrick Kunz schlug vor, über alternative Dienste wie im Bereich Blaulicht nachzudenken.

Anne Kaufhold (10a) wollte wissen, wie man Jugendliche vor Rechtsextremismus auf Social Media schützen könne. Patrick Kunz und Pia Schellhammer betonten die Bedeutung von Initiativen und Regeln, während Markus Kropfreiter auf die Notwendigkeit von Medienkompetenz in Schulen verwies. Peter Stuhlfauth sah die AfD in einer Opferrolle und kritisierte die Medienberichterstattung.

Vor der Diskussion hatten die Schüler die Gelegenheit, eine Plenardebatte zum Thema „Verpflichtende Sprachtests für Dreijährige“ zu verfolgen. Der Besuch im Landtag rundete ein ereignisreiches Schuljahr ab, das sich stark mit der Europawahl befasst hatte.

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